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Wie geht es in Limburg-Weilburg mit der Müllentsorgung weiter: Gelber Sack oder doch Gelbe Tonne?

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Von: Bernd Lormann

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Im Gelben Sack werden Fehlbefüllungen besser erkannt als in der Gelben Tonne.
Im Gelben Sack werden Fehlbefüllungen besser erkannt als in der Gelben Tonne. © bl

Am 26. Februar entscheidet der Kreistag, ob künftig im Kreis Limburg-Weilburg mit Gelbem Sack oder Gelber Tonne entsorgt wird.

Limburg-Weilburg – Keine zerrissenen Säcke mehr und optische Störungen im Ortsbild oder leichtere Lagerung als beim Sacksystem und keine Verschmutzung von Straßen und Grundstücken: Was ist besser? Gelber Sack oder Gelbe Tonne? Dafür steht eine Entscheidung an: Der Kreistag Limburg-Weilburg entscheidet in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Freitag, 26. Februar, um 9 Uhr in der Sporthalle in Merenberg, ob es weiterhin bei der Abholung des Hausmülls beim Gelben Sack bleibt oder die Gelbe Tonne eingeführt wird.

Als eine Vorentscheidung gilt der mit Mehrheit in der Betriebskommission des Landkreises (Mitglieder von Kreisverwaltung, Kreistag und sachkundige Bürger) gefasste Beschluss. Dieser hieß: Weiterhin Gelber Sack für den Kreis Limburg-Weilburg. Zur weiteren Beratung darüber kommt der Umweltausschuss des Kreistages in seiner öffentlichen Sitzung am heutigen Dienstag, um 17 Uhr in der Sporthalle in Merenberg zusammen. Die Empfehlung des Umweltausschusses steht dann zur endgültigen Abstimmung in der Sitzung des Kreistages am 26. Februar.

Kreistag Limburg-Weilburg muss beim Thema Gelber Sack tätig werden

Tätig werden muss der Kreistag, weil nach dem Verpackungsgesetz die bisherigen, auf der Grundlage der Verpackungsverordnung mit dem Dualen System abgeschlossenen Vereinbarungen nicht über den 31. Dezember 2020 gelten und ab 2021 durch neue zu ersetzen sind.

Der für die Abfallwirtschaft (AWB) im Landkreis Limburg-Weilburg zuständige Dezernent, der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer (SPD), erwartet die politische Entscheidung im Kreistag. Sauer ordnet die derzeitige Stimmungslage in der Abstimmung für 50-50 ein. Eine Mischform, wie die vom Landkreis gewünschte Wahlfreiheit der Grundstückseigentümer zwischen Gelber Sack und Gelber Tonne, sei vom Dualen System strikt abgelehnt worden. Zwischenzeitlich sei auch rechtlich mit einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Oldenburg vom 10. September 2020 entschieden worden, eine solche Wahlfreiheit könne von einem Landkreis nicht verlangt werden.

Gelbe Tonne bedeutet bis 35 Prozent mehr Fremdabfälle als Gelber Sack

In der Vorlage des Abfallwirtschaftsbetriebes des Kreises für die Kreistagsabgeordneten heißt es auch, die Dualen Systeme seien nicht bereit, freiwillig den Gelben Sack aufzugeben, vollständig auf die Gelbe Tonne umzustellen und eine Verkürzung des Sammel-Rhythmus mit dem Landkreis abzustimmen. Damit wären deutlich höhere Kosten und kein ökologischer Vorteil verbunden. Nach Angaben des Dualen Systems werden bei der Abfuhr mit der Gelben Tonne im Vergleich zur Sacksammlung bis zu 35 Prozent mehr Fremdabfälle erfasst, die nicht dem Dualen System zuzuordnen seien. Außerdem sei die Sacksammlung transparenter und flexibler im Vergleich zur Gefäßsammlung.

Deshalb, so Jörg Sauer, müsse letztendlich der Kreistag Limburg-Weilburg entscheiden, ob er das bestehende zweiwöchige Sammelsystem mit Gelbem Sack weiter behalten will oder die Sammlung ausschließlich mit der Gelben Tonne einführen möchte. Unberührt bleiben im bisherigen System die Abfuhr von Altpapier in der Blauen Tonne und die Entsorgung von Altglas im bewährten Bringsystem zu den Container-Standorten.

Empfehlung für den Gelben Sack an den Kreistag Limburg-Weilburg

Der mit Mehrheit in der Betriebskommission gefasste Beschluss empfiehlt damit dem Kreistag, die Beibehaltung des Gelben Sackes, aber mit dem folgenden Verhandlungsauftrag: Spürbare Verbesserung der Sackqualität, fristgerechte Belieferung der Ausgabestellen in den Städten und Gemeinden mit Gelben Säcken und für Bürger im Landkreis Limburg-Weilburg die Möglichkeit, bei Bedarf das Angebot einer kostenpflichtigen Option für Gelbe Tonnen oder Container zu nutzen. Sauer meinte, in Verhandlungen mit dem Dualen System seien stärkere Säcke versprochen worden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, der Löhnberger Bürgermeister Dr. Frank Schmidt, hätte auch gerne die Wahlfreiheit zwischen Gelber Sack und Gelber Tonne, aber das sei nicht möglich. Noch einfacher wäre es, alles zusammen in der Restabfalltonne zu entsorgen, zumal dieser Müll zur Sortieranlage gebracht werde. Aber auch das lehne das Duale System ab. Damit bleibe keine andere Wahl, als über die Beibehaltung des Gelben Sackes oder der Einführung der Gelben Tonne im Kreistag zu entscheiden. In welche Richtung mehrheitlich die Meinung in der SPD-Fraktion tendiere, müssten weitere Beratungen ergeben. Wichtig sei vor allem die Festigkeit der Gelben Säcke, weil die bisherigen Säcke sehr schnell zerreißen. Deshalb spüre er bisher in der Bevölkerung mehr Zustimmung für die Gelbe Tonne als für die Gelben Säcke, so Schmidt.

Müllentsorgung der AWB im Kreis Limburg-Weilburg: Gelber Sack oder gelbe Tonne?

Christian Wendel, Fraktionsvorsitzender der CDU, bestreitet nicht die guten Argumente für die Gelbe Tonne, aber die Umstände und Vorgaben des Dualen Systems sprächen für das differenzierte Beratungsergebnis der Betriebskommission. Dieses sehe vor im Kreis Limburg-Weilburg, beim Gelben Sack zu bleiben und das Angebot einer Option auf die Gelbe Tonne zu machen. Erforderlich sei eine bessere Qualität in der Beschaffenheit des Gelben Sackes sowie die fristgerechte Belieferung der Ausgabestellen. Der „Gelbe Sack“ habe zudem den großen Vorteil einer hohen Flexibilität, gerade was einen möglichen Mehrbedarf angehe.

Albrecht Fritz, der Vorsitzende der Fraktion der Freien Wähler, tendiert auch zur Beibehaltung des Gelben Sackes, wenn die Forderungen nach besserer Qualität der Säcke und optimaler Versorgung der Ausgabestellen garantiert werden. Albrecht Fritz ist der Meinung, im Kreistag werde es zu einer offenen Abstimmung innerhalb allen Fraktionen kommen.

Wolfgang Lippe, Kreistagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen für den Kreis Limburg-Weilburg, hätte zwar auch gerne die Gelbe Tonne, aber er könne sich den Argumenten gegen die Tonne nicht entziehen. Nach Meinung von Lippe werde es wohl beim Gelben Sack bleiben, vorausgesetzt, die Stabilität oder Stärke des Sackes werde verbessert.

Vor- und Nachteile von Gelber Tonne und Gelbem Sack

Vorteile „Gelber Sack“: Fehlbefüllungen werden besser erkannt. Kein Platzproblem. Leicht zu transportieren. Bei Mehrbedarf können zusätzliche Säcke angefordert werden. Die Säcke können individuell durch einzelne Haushalte genutzt werden. Bessere Hygiene, weil Nutzung mit immer neuen und sauberen Säcken.

Nachteile „Gelber Sack“: Säcke können reißen. Säcke werden von Tieren aufgerissen. Bei Wind können frei abgelegte Säcke durch die Straßen geweht werden. Optische Störungen im Ortsbild.

Vorteile „Gelbe Tonne“: Saubere Erfassung und leichtere Lagerung als beim Sacksystem. Keine Verschmutzung von Grundstücken oder Straßen; Ortsbild sieht besser aus..

Nachteile „Gelbe Tonne“: Zusätzliche Stellplätze auf dem Grundstück. Behälter kann nur begrenzt Abfälle aufnehmen. Schlechtere Hygiene. Höhere Fehlwurfquote, geringere Flexibilität und höhere Investitionskosten. (Bernd Lohmann)

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