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Limburg: Wo die Grabenstraße schlecht abschneidet

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Bei der Umfrage zur Innenstadt hat die Grabenstraße , wo es wie hier beim ehemaligen Schuhhaus Lanz viel Leerstand gibt, in allen Punkten schlechtere Noten erhalten als die Limburger Innenstadt generell.
Bei der Umfrage zur Innenstadt hat die Grabenstraße , wo es wie hier beim ehemaligen Schuhhaus Lanz viel Leerstand gibt, in allen Punkten schlechtere Noten erhalten als die Limburger Innenstadt generell. © Stefan Dickmann

2200 Teilnehmer machten bei der Befragung zur Innenstadt mit - Erster Teil der Auswertung liegt vor

Limburg -Lebendig und bunt oder leer und trist? Unter diesem Titel haben im Dezember und Januar rund 2200 Personen an einer Umfrage zur Limburger Innenstadt teilgenommen. Ziel bei der Umfrage war es herauszufinden, wo deren Stärken und Schwächen liegen - vor allem die der Grabenstraße liegen, wie Einheimische und Besucherinnen und Besucher sie bewerten und welche Verbesserungen sie sich wünschen. Die städtische Wirtschaftsförderung, die die Umfrage initiierte, hat nun erste Zwischenergebnisse im Magistrat vorgestellt. Ergebnisse wurden zu den Fragen zum Ankreuzen vorgestellt, die offenen Fragen werden aktuell noch ausgewertet. Am Montag, 22. Februar, beschäftigt sich auch der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr damit.

"Wir werten jetzt weiter aus, ziehen unsere Lehren daraus, krempeln die Ärmel hoch und machen alle gemeinsam die Stadt fit für die Zeit nach Corona", sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD). Die hohe Teilnehmerzahl bei der Umfrage zeige ganz deutlich die Bedeutung und auch das Interesse an dem Thema. Hahn betont, dass es ihm wichtig sei, die Bürgerinnen und Bürger bei der Innenstadtentwicklung einzubinden und ihre Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu erfahren.

Als nächsten Schritt sieht der Bürgermeister daher die Erarbeitung eines ganzheitlichen Konzepts mit kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen zur Entwicklung und Belebung der Innenstadt, Vermeidung von Leerstand und Neubelebung. "Denkbar ist die Schaffung eines City-Managers, der dann als Kümmerer eine Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, (Einzel)-Handel, Bürgern, Verbänden und Investoren bildet", sagt Hahn.

2,6 als beste Note

Ein Kern der Umfrage war die Bewertung der Innenstadt und der Grabenstraße, bei der die Befragten verschiedene Aspekte nach dem Notenprinzip eins bis sechs bewerten sollten. Am zufriedensten sind die Befragten demnach mit dem Erscheinungsbild der Innenstadt und gaben durchschnittlich die Note 2,6. Für die Grabenstraße wurde dies mit 3,6 eine ganze Note schlechter bewertet. Grundsätzlich wurden für diese alle abgefragten Aspekte schlechter bewertet als für die Innenstadt generell.

Auch die Einkaufsatmosphäre in der Innenstadt wurde positiv bewertet und erhielt im Schnitt die Note 2,7, die Grabenstraße dagegen 4,3. Die Angebotsvielfalt in der Innenstadt wurde mit 2,9 bewertet, die in der Grabenstraße mit 4,4. Im Bereich Mobilität sollten die Fahrradinfrastruktur, die Parkmöglichkeiten, die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und die verkehrliche Situation bewertet werden. Jeweils mit der Note 2,8 wurden die Parkmöglichkeiten in der Innenstadt und deren Erreichbarkeit mit Bus und Bahn bewertet, in der Grabenstraße gab es dafür 3,2 und 3,0. Die verkehrliche Situation in der Innenstadt erhielt die Note 3,0, in der Grabenstraße 3,9. Bei der Fahrradinfrastruktur zeigt sich Luft nach oben: Für die Innenstadt wurde im Schnitt die Note 3,5 vergeben, für die Grabenstraße 3,7.

Auch das Sicherheitsempfinden wurde abgefragt. Dabei wurde deutlich, dass sich die Menschen in der Grabenstraße deutlich unsicherer fühlen als in der übrigen Innenstadt. Sie erhielt in diesem Punkt die Note 3,7, die Innenstadt 3,3. Die Aufenthaltsqualität (zum Beispiel Grünanlagen und Sitzmöglichkeiten) wurde bei der Befragung am schlechtesten bewertet. Für die Innenstadt wurde im Schnitt die Note 3,7 und für die Grabenstraße 4,6 vergeben.

Was eine attraktive Innenstadt ausmacht

Als Möglichkeit, mehr Menschen in die Innenstadt zu locken und generell die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, sehen die Befragten vor allem Kultur- und Musikevents, aber auch einen kostenlosen Nahverkehr oder zusätzliche Sitzgelegenheiten. Gefragt wurde auch, welche Verkaufsangebote fehlen. Verbesserungsbedarf wird hierbei vor allem im bei Haushaltswaren, Wohn- und Einrichtungsgegenständen und Lebensmitteln gesehen. Kreuzchen vergeben konnten die Befragten auch bei der Frage, was allgemein eine attraktive Innenstadt ausmacht. Für die meisten Befragten sind Angebotsvielfalt, Sauberkeit und Begrünung entscheidend, aber auch ein Wochenmarkt, ein ansprechendes Gesamtambiente sowie Feste und Aktionen.

In einem weiteren Block wurde spezifisch nach der Attraktivität der Grabenstraße gefragt, in der der Leerstand besonders hoch ist. Bei den Ergebnissen zeigt sich, dass die Straße durchaus von Passanten frequentiert wird. Am meisten wird sie jedoch als Durchgangsstraße genutzt, aber auch zum Einkaufen, für einen Gastronomiebesuch oder einen Friseurbesuch. Zur Belebung der Grabenstraße wünschen sich gut die Hälfte der Befragten eine Umwandlung zur Fußgängerzone, 37 Prozent sehen durch die Umwandlung keine Belebung.

Gefragt wurde auch, welche Angebote für die Grabenstraße gewünscht werden. Aus den vorgegeben Antworten sprechen sich die Bürgerinnen und Bürger vor allem für hochwertige Gastronomiebetriebe, einen Unverpacktladen, einen Laden für Haushaltswaren, ein Feinkostgeschäft und einen Fair-Trade-Laden aus.

Neben den Fragen zum Ankreuzen gab es auch offenen Fragen, in denen die Ideen für Verbesserungen genannt werden konnten. Diese Fragen werden aktuell noch ausgewertet. Danach soll ein ausführlicher Abschlussbericht erstellt werden.

Die rund 2200 Befragten kommen aus unterschiedlichen Altersgruppen. Auffällig ist dabei, dass vor allem wenig ältere und jüngere Menschen teilgenommen haben. Lediglich ein Prozent der Teilnehmer war unter 18 Jahren und sieben Prozent 18 bis 25 Jahren - über 75-Jährige waren es auch nur fünf Prozent. In den anderen Altersgruppen ist die Verteilung jedoch sehr gleichmäßig. Bei der Auswertung des Wohnortes zeigt sich, dass etwa zu gleichen Teilen Menschen aus der Kernstadt, aus den Stadtteilen und aus dem restlichen Landkreis teilgenommen haben. red

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