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Mit Blaumeisen gegen die Miniermotte

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Von: Robin Klöppel

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Am Samstag säuberten die Aktiven um Wolfgang Hummer (rechts) und Vorstand Harald Hartung die Meisennistkästen.
Am Samstag säuberten die Aktiven um Wolfgang Hummer (rechts) und Vorstand Harald Hartung die Meisennistkästen. © Robin Klöppel

Aktive der Schafsberg Wacht kümmern sich um die Nistkästen und einiges mehr

Limburg -Früher haben sich die Aktiven des Limburger Vereins Schafsberg Wacht leidenschaftlich mit Ex-Bürgermeister Martin Richard (CDU) gestritten, als aus ihrer Sicht die Erweiterungspläne des St.-Vincenz-Krankenhauses im Gegensatz zum Erhaltungswunsch vieler Bürger des Naherholungsgebietes Schafsberg standen. Mit Martin Richards Nachfolger Dr. Marius Hahn (SPD) ist nun jemand im Amt, der seine Kinderzeit schon am "Schafsberg" in der Nähe seines Elternhauses verbracht hat. Folglich sei es mittlerweile unkompliziert, so die Schafsberg Wacht-Vorsitzende, Annelie Gobell, beim aktuellen Rathauschef in Sachen Naherholungsgebiet Unterstützung zu bekommen.

Mittlerweile hat der Verein ganz andere Gegner, nämlich die Miniermotte, den Bunt- und die Grünspecht. Warum die Spechte? Die knacken gerne mit ihren Schnäbeln Blaumeisenkästen aus Holz auf, töten die Jungen und füttern damit ihre Brut. Und jede fehlende Blaumeise lässt den Bestand an Miniermotten anwachsen, deren Raupen die Kastanienallee auf dem Schafsberg schädigen.

Die Aktiven der Schafsberg Wacht wollen es unbedingt verhindern, dass nicht nur Blätter durch die Raupen zu früh absterben, sondern auch komplette Bäume auf die Dauer zerstört werden. Folglich haben sie dort neben 30 Fledermauskästen auch 106 Blaumeisenkästen aufgehängt. Denn Blaumeisen fressen im Gegensatz zu anderen Meisenarten sehr gerne die Raupen der Motte. Somit haben diese bei Tag mit der Meise einen Gegner und mit der Fledermaus in der Nacht, so Gobell.

Die Anregung hat sie von dem erfahrenen Nabu-Naturschützer Herbert Friedrich aus Wirbelau erhalten. Trotzdem ist die Miniermotte die vergangenen fünf Jahre seit Aufhängen der Kästen noch nicht wieder vom Schafsberg verschwunden - was auch an vielen Blättern beim Gang durch die Allee zu sehen ist. "Ich denke aber, dass es schon weniger geworden ist", sagt Gobell.

Neue Nester

für jede Brutzeit

Am Wochenende waren die Aktiven der Schafsberg Wacht wieder wie jeden Herbst dabei, die Meisenkästen für die kommende Saison zu säubern. Wie sie berichten, muss man auch die alten Meisennester entfernen, weil Meisen sich für jede Brutzeit neue Nester bauten. Um die Holzkästen zu desinfizieren, werden die Nestreste mit Streichhölzern angezündet. Das nasse Nistkastenholz wird dadurch nicht beschädigt.

Die Aktiven der Schaftsberg Wacht verkleinerten zudem die durch Spechtschnäbel vergrößerte Nistkästenlöcher mit aufgeschlagenen Metallplatten wieder auf 28 Millimeter Durchmesser. So kommen nur die Blaumeisen in die Kästen herein. Wirksamer wäre der Kampf gegen die Miniermotte laut Gobell, wenn sämtliches Laub unter den Bäumen entfernt und verbrannt würde. Das ist aber einfach zu viel Aufwand.

Die Schafsberg Wacht hat sich auch dagegen entschieden, die Mottenraupen, wie es anderswo versucht wird, mit Kleberingen um die Bäume zu bekämpfen. Denn die verhindern zwar, dass die Raupen die Stämme hochklettern können. Jedoch sorge das, wie Försterin Nadine Ströbele den Aktiven erläutert habe, auch die für Beschädigungen an der Baumrinde, so dass Pilze leichter in die Stämme eindringen könnten. Auch Chemie ist keine Alternative, da auf der Kastanienallee laut Gobell viele Spaziergänger unterwegs seien. Also müssen es die Meisen und Fledermäuse richten.

Mit Interesse schauen die Mitglieder der Schafsberg Wacht auch darauf, welche Meisenkästen angenommen werden und welche nicht. Der Lärm am Pausenhof der Tilemannschule scheint den Blaumeisen, wie die Erfahrungen zeigen, nichts auszumachen. Stattdessen scheinen die Meisen aber empfindlich zu sein, was nächtliche Beleuchtung an Fußwegen angeht.

"Immerhin 66 unserer 106 Nistkästen waren von Blaumeisen bewohnt", freut sich Annelie Gobell. "Etliche weitere Nistkästen waren von Haselmäusen und sonstigen Mäusen belegt." Auch ein totes Eichhörnchen habe man gefunden sowie ein verlassenes Gelege.

Und die Schafswerk wacht tut auch noch einiges mehr, um den Schafsberg dauerhaft als Naherholungsgebiet zu erhalten. So wird das Gelände ein bis zwei Mal im Jahr bei einer Umweltaktion vom Müll befreit. Und auch gegen das Baumsterben während der Trockenheit und durch den Borkenkäferbefall wird einiges getan. So wurden erst vergangenes Jahr in Abstimmung mit dem Forst 800 neue Bäume gepflanzt, damit auf dem Schafsberg nicht dauerhaft große Lücken im Waldbestand bestehen.

Kontakt herstellen

Wer die Schafsberg Wacht unterstützen will, findet sie unter www.schafsbergwacht.de im Internet oder kann den Vorstand kontaktieren unter (0 64 31) 2 88 02 85 oder per E-Mail an verein@schafsbergwacht.de.

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