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Schulstart nach Lockdown: „Für Schüler sind Masken zur Selbstverständlichkeit geworden“

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Von: Sabine Rauch

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Als die Mädchen und Jungen an der Schule in Dauborn im vergangenen Frühjahr zurück in den Präsenzunterricht kamen, war das Tragen der Masken noch freiwillig.
Als die Mädchen und Jungen an der Schule in Dauborn im vergangenen Frühjahr zurück in den Präsenzunterricht kamen, war das Tragen der Masken noch freiwillig. © privat

In Limburg starten die Schulen am Montag für Schüler der Klassen eins bis sechs im Wechselmodell. Zum Schutz vor dem Coronavirus wurden die Hygienemaßnahmen verstärkt.

Limburg - Vom kommenden Montag an kehrt an die heimischen Schulen ein Stück weit die Normalität zurück. Zumindest was die Präsenz der Schülerinnen und Schüler angeht. Denn von der Zeit vor der Coronavirus-Pandemie sind die Schulen noch weit entfernt. Sichtbares Zeichen sind zum einen die ausgedünnten Reihen in den Schulklassen, denn lediglich die Hälfte der Kinder der Klassen eins bis sechs nimmt am Präsenzunterricht teil; die andere Hälfte verbleibt - jeweils im Wechsel - im sogenannten Home-Schooling. Dort verbleiben auch die älteren Schülerinnen und Schüler mit Ausnahme der Abschlussklassen.

Das andere sichtbare Zeichen der Corona-Pandemie ist die Maskenpflicht, die nun erstmals auch ab der Klasse eins gilt. Der Landkreis Limburg-Weilburg hat als Schulträger vorgesorgt, dass alle knapp 23 000 Schülerinnen und Schüler mit den notwendigen Masken ausgestattet sind, wie Kreissprecher Jan Kieserg erklärt.

Coronavirus: Landkreis Limburg stellt Schulen FFP2-Masken zur Verfügung

„Seit Pandemiebeginn stellt der Landkreis den Schulen immer wieder Schutzmasken zur Verfügung, Mund- und Nasenschutz, Stoff- und auch FFP2-Masken“, so Kieserg. „Mit Blick auf die neuen Regelungen zum Schulbetrieb ab kommenden Montag erhalten alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer jeweils zwei FFP2-Masken, wobei die Klassen eins bis sechs mit speziellen Kinder-FFP2-Masken ausgestattet werden.“ Insgesamt seien den Schulen rund 20 000 FFP2-Masken für Kinder sowie 33 000 FFP2-Masken in Normalgröße bereits ausgeliefert worden.

Mit ernsthaften Problemen beispielsweise mit Maskenverweigerern rechnet der Landkreis nicht, zumal die bisherigen Erfahrungen positiv gewesen seien. „Es gab in dieser Hinsicht bisher keine Rückmeldungen, es verlief alles reibungslos“, so Kieserg. Der Sprecher des Staatlichen Schulamts in Weilburg Dirk Fredl begrüßte die Maskenpflicht, mit deren Hilfe nun ein „kontinuierlicher und verlässlicher Unterricht wieder möglich“ sei. Auch dem Schulamt seien - von wenigen Ausnahmen abgesehen - keine Beschwerden von Eltern über das Maske tragen bekannt. „Für viele Schüler sind die Masken zur Selbstverständlichkeit geworden“, so Fredl.

Schulamt Limburg: Kaum Corona-Maskenverweigerer in den Schulen

Vereinzelt gebe es auch Maskenverweigerer, mit denen die Schulleitung dann intensive Gespräche führen müssten. Sollten dennoch alle Appelle nichts nutzen, müssten diese Schülerinnen oder Schüler im Einzelfall auf Distanz unterrichtet werden, beispielsweise in einem gesonderten Raum. Dasselbe Problem stelle sich auch bei Kindern, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen dürften. Fredl: „Unser Ziel ist es, zu erreichen, dass jeder am Unterricht teilnimmt. Wir wollen alle mitnehmen.“

Von einer „sehr breiten Zustimmung“ zum Maske tragen berichtet der Rektor der Johann-Christian-Senckenberg-Schule Runkel-Villmar Ingo Nierfeld. „Mit zunehmender Dauer steigt die Akzeptanz, sie liegt inzwischen bei nahezu 100 Prozent“, sagt er. Und auch mit den Schülern der Grundschulklassen erwarte er keine Probleme. In der Anfangszeit des Homeschooling, bei dem es das ein oder andere habe es einen oder zwei Fälle von Maskenverweigerern gegeben, doch größere Probleme hätten diese nicht verursacht. Mit Blick auf die Wiederöffnung seiner Schule kommenden Montag sagt Nierfeld: „Kinder und Eltern freuen sich.“ Denn in der Vergangenheit gab es auch Berichte von verärgerten und resignierten Eltern.

Mit Abstand und Lüften soll das Risiko zur Übertragung des Coronavirus in den Schulen minimiert werden

Die Versorgung mit Mund-Nase-Bedeckungen hält der Schulrektor für ausreichend. Die vom Landkreis versprochenen FFP2-Masken seien bereits geliefert worden. „Außerdem haben wir unendlich viele OP-Masken“, sagt Nierfeld. „Ich bin mir sicher, dass das am Montag gut funktionieren wird.“ Und zum guten Funktionieren gehörten auch regelmäßige „Maskenpausen“, die besonders bei der Verwendung von FFP2-Masken empfohlen werden. Regelmäßiges Lüften werde - wie auch früher schon - dafür sorgen, dass die Kinder die Möglichkeit bekommen, die Maske abzunehmen - ein ausreichender Abstand vorausgesetzt, so Ingo Nierfeld.

Auch an die Limburger Marienschule kommen am Montag weitere Schülerinnen und Schüler zurück. Nach den Abschlussklassen werden nun Fünft-, Sechst- und Zwölftklässler zumindest teilweise wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. „Es werden im Wochenwechsel immer halbe Klassen da sein“, berichtet Schulleiterin Dr. Henrike Zilling. Die andere Hälfte - zunächst übrigens die „A-Gruppe“ - werde aber zumindest teilweise zum Unterricht dazugeschaltet. Wenn die Kinder oder die Eltern einer Risikogruppe angehören, müssen die betroffenen Schülerinnen und Schüler nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Sie erhalten dann weiter komplett Distanzunterricht.

Schulen bieten Schülern Maskenpausen auf dem Schulhof an

Auch die Marienschule, die bisher über den Träger bereits mit Masken ausgestattet worden sei, habe eine mittlere vierstellige Zahl vom Kreis erhalten, sagt Zilling. Einige zu kleine werde sie aber wieder zurückgeben. „Es ist aber gut, alle Größen zu haben.“ Maskenpausen würden draußen durchgeführt - „das Gelände ist groß genug“. Grundsätzlich gelte aber auch auf dem Pausenhof die Maskenpflicht.

„Die Kinder müssen in die Schule“ freut sich die Leiterin der Marienschule über diesen ersten Schritt. Sie soziale Distanz sei dramatisch, was aber nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für junge Erwachsene gelte.

Dass Eltern Bedenken gegen das Wechselmodell haben, sei ihr nicht bekannt, sagt eine Schulleiterin

„Wir freuen uns auf die Kinder“, sagt Uta Weimer, Leiterin der Grundschule in Waldbrunn-Hausen. Alle 77 Kinder werden am Wechselunterricht teilnehmen und somit an drei bis vier Wochentagen im Schulgebäude unterrichtet und an den anderen Tagen im Homeschooling lernen. Dass Eltern Bedenken gegen dieses Modell haben und sich der Präsenzpflicht entziehen wollen, sei ihr nicht bekannt, sagt sie. Der Kreis habe alle Schüler mit Kinder-FFP2-Masken ausgestattet. „Ich bin sehr gelassen“, sagt die Schulleiterin.

„Das Thema Maske tragen ist an der Freiherr-vom-Stein-Schule schon länger bekannt, da wir vor der Schulschließung eine dringende Maskenempfehlung in der Grundschule ausgesprochen hatten, die vom Großteil der Eltern mitgetragen wurde“, sagt Judith Lehnert, Schulleiterin der Dauborner Einrichtung. Deshalb habe es kaum Rückfragen gegeben. Nur das Tragen der FFP2-Masken werde im Grundschulbereich von Elternseite teilweise als Zumutung gesehen. „Aber hier sind ja auch OP-Masken erlaubt“, so Lehnert. Der Landkreis habe für die ersten beiden Wochen genügend Masken geliefert.

Schulen haben zum Schutz vor Coronavirus Hygienemaßnahmen angepasst

Die Hygieneregeln an der Freiherr-vom-Stein-Schule wurden auf die neue Situation angepasst. „Das Schulhaus ist mit Einbahnstraßen und Wegeführungen vorbereitet“, sagt die Schulleiterin. Das Klassenraummobiliar sei auf die entsprechende Distanz gebracht worden.

Das Wechselmodell für die Klassen eins bis sechs stelle Eltern, Schüler und Lehrer vor neue Herausforderungen. „Das Positive ist, dass der Präsenzunterricht wieder aufgenommen wird. Wir hoffen nur sehr, dass dies nicht zu früh geschieht“, sagt Lehnert. Das Corona-Kabinett hatte Anfang Januar neue Regelungen für Hessens Schulen beschlossen. Ab Montag wird der harte Lockdown gelockert. (abv/goe/ses/tob)

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