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Wohnbauprojekt gescheitert - was passiert mit ungenutztem Gelände?

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Von: Stefan Dickmann

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Seitdem ein gemeinsames Wohnbauprojekt der Stadt Limburg und der Lebenshilfe Limburg Diez gescheitert ist, ist die Frage offen, was mit dem Bolzplatz in Blumenrod an der Zeppelinstraße passiert.
Seitdem ein gemeinsames Wohnbauprojekt der Stadt Limburg und der Lebenshilfe Limburg Diez gescheitert ist, ist die Frage offen, was mit dem Bolzplatz in Blumenrod an der Zeppelinstraße passiert. © Stefan Dickmann

Nach einem gescheiterten Wohnprojekt werden auf einem Gelände in Limburg-Blumenrod mehrere Möglichkeiten einer künftigen Nutzung geprüft.

Limburg-Blumenrod - Was passiert mit dem parkähnlichen Gelände an der Zeppelinstraße in Blumenrod, auf dem sich auch ein Bolzplatz befindet? Seitdem dort - zwischen der Friedrich-Ebert-Straße-Straße und der Schwarzwaldstraße - ein von der Stadt und der Lebenshilfe Limburg Diez gemeinsam geplantes Wohnbauprojekt gescheitert ist, ist diese Frage wieder offen.

Wie der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) mitteilt, läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie, wie dieses Areal künftig genutzt werden kann. Nach seinen Angaben werden "verschiedene Varianten" geprüft, er nennt dabei bezahlbares Wohnen, medizinische Versorgung, Nahversorgung, Kindergarten, aber auch ein Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus.

Millionen-Investition: Kommt bald ein Mehrgenerationenhaus in Blumenrod?

Hintergrund für die letztgenannten Optionen ist die geplante Erweiterung Blumenrods durch die Bauabschnitte V und VI und den sich dadurch ergebenden zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen. Die Stadt hat nach Informationen dieser Zeitung schon beim Familienzentrum "Müze" nachgefragt, ob sie sich eine zusätzliche Betreuungseinrichtung für Kinder an der Zeppelinstraße vorstellen könnte.

Hahns Hinweis auf ein Mehrgenerationenhaus, was das "Müze" bereits seit vier Jahren ist, kann auch als eine Möglichkeit verstanden werden, dass "Müze" mit all seinen Angeboten für Jung bis Alt an der Zeppelinstraße in einem Neubau anzusiedeln. Zwar kann der zusätzliche Platzbedarf am bisherigen Standort an der Hospitalstraße bislang noch gedeckt werden, aber die vom "Müze" angemieteten Räume sind auf zwei Gebäude verteilt, und jede weitere Nutzung wird durch hohe Brandschutzauflagen erschwert. Ein Neubau des "Müze" würde dieses Problem auf einen Schlag lösen, allerdings wäre das eine Millionen-Investition für die Stadt, die einen Beschluss der Stadtverordneten voraussetzt

Bürgermister verweist auf die Zusage des Landes

Der Bürgermeister verweist auch auf die Zusage des Landes (und des Bundes), für die Südstadt einen Sportpark für alle Generationen mit fast zwei Millionen Euro zu fördern, in dem zumindest der vorhandene Bolzplatz mit einbezogen werden könne.

Hahn reagiert mit seiner Stellungnahme auf die Jahreshauptversammlung der Lebenshilfe Limburg-Diez. Der scheidende Zweite Vorsitzende Hubert Lenz hatte die Mitglieder über das Scheitern des mit der Stadt Limburg geplanten Genossenschaftsprojekts "Leben von Menschen mit und ohne Behinderung" an der Zeppelinstraße informiert. Er hatte betont, die Stadt Limburg plane an gleicher Stelle zwei riesige Wohnkomplexe, die in ihren Dimensionen allerdings aus Sicht der Lebenshilfe nicht den Plänen für ein gemeinsames Wohnen von Menschen mit und ohne Behinderung sowie jungen und älteren Menschen entsprechen.

Wohnkomplexe sind offenbar vom Tisch

Der Bürgermeister weist diese Darstellung zurück. Es gebe keine Pläne der Stadt mehr, dort zwei Wohnkomplexe zu errichten. Er verweist auf die Machbarkeitsstudie mit zahlreichen Möglichkeiten, das Gelände auch anderweitig zu nutzen, weil die infrage kommenden Flächen aktuell im Fördergebiet der Südstadt für das Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt" lägen.

"Entschieden weise ich zurück, dass das Genossenschaftsprojekt aufgrund der Planungen der Stadt Limburg gescheitert ist", erklärt Hahn weiter. "Vor der Aufnahme der Fläche in das Fördergebiet ,Sozialer Zusammenhalt' gab es Überlegungen für eine gemeinsame Bebauung durch Stadt und Lebenshilfe. Die Lebenshilfe war zunächst an die Stadt mit ihren Plänen für ein integratives Wohnprojekt herangetreten. Dem Ansinnen stand die Stadt positiv gegenüber. Auf unserer Seite gab es dann den Wunsch, ein gemeinsames Projekt zu verwirklichen."

Wie Hahn weiter ausführt, habe die Stadt auf dem Gelände zur Zeppelinstraße hin zwei Gebäude mit insgesamt 45 Wohnungen errichten wollen, die Gebäude der Lebenshilfe hätten sich dann in Richtung Schwarzwaldstraße ausbreiten sollen. "Im weiteren Abstimmungsprozess lehnte die Lebenshilfe die Pläne der Stadt in einem Schreiben von Januar 2020 ab. Als Gründe wurde angegeben: Unter dem Gedanken der Inklusion behinderter Menschen nicht durchführbar, Probleme bei Finanzierung und Vermarktung, städtebaulich dem Wohngebiet nicht zuträglich."

Lebenshilfe: Wohnprojekt gescheitert - Es sei "alles gesagt"

Die Lebenshilfe habe in ihrem Schreiben zugleich den Vorschlag gemacht, ihre eigenen Planungen um 18 Wohnungen zu erweitern. "Dazu gab es dann im März und April noch einen weiteren Austausch, zumal nicht klar war, wo die Lebenshilfe die zusätzlichen Wohnungen errichten will", teilt Hahn mit. "Nach meinem Eindruck sind wir in einer offenen Situation auseinander gegangen. Im September vergangenen Jahres hat die Lebenshilfe dann für mich durchaus überraschend mitgeteilt, von dem Wohnprojekt Abstand zu nehmen. Dabei wurde auch Bezug auf die Abstimmung im März und April genommen." Mit der Ablehnung der Lebenshilfe hatte sich dann für die Stadt der Bau zweier Wohnkomplexe an dieser Stelle erledigt.

Diese Zeitung bat die Lebenshilfe um eine Stellungnahme zu den Äußerungen des Bürgermeisters. Nach mehreren Tagen teilte der Sprecher der Lebenshilfe, Mathias Korn-Kinkel, "im Namen der Geschäftsführung" lediglich mit, mit dem in dieser Zeitung veröffentlichten Bericht zur Jahreshauptversammlung, inklusive der Worte von Hubert Lenz, sei "alles gesagt". Dieser habe gleichwohl nicht die Absicht gehabt, die Stadt zu kritisieren, sondern habe den Mitgliedern den Sachverhalt über das gescheiterte Wohnprojekt zwar durchaus traurig, aber nur sachlich mitteilen wollen.

Zuletzt hatte die Stadtverordnetenversammlung in Limburg die Erweiterung Blumenrods am südlichen Stadtrand um 25 Hektar zusätzliches Bauland beschlossen. (Stefan Dickmann)

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