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Wenn Kühe auf dem Neumarkt muhen

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Von: Robin Klöppel

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Beim "Tag der Landwirtschaft" waren auf dem Neumarkt auch die Kühe vom Hof Breithecker aus Ellar für Kinder eine Attraktion.
Beim "Tag der Landwirtschaft" waren auf dem Neumarkt auch die Kühe vom Hof Breithecker aus Ellar für Kinder eine Attraktion. © Robin Klöppel

"Tag der Landwirtschaft" lockt viele in die Innenstadt - Bauern präsentieren sich gerne

Limburg -Der "Tag der Landwirtschaft" mit verkaufsoffenem Sonntag hat sich gestern als wahrer Publikumsmagnet in Limburg erwiesen. Am Nachmittag waren die Innenstadtstraßen und -plätze voller Menschen, weil es ein attraktives Angebot für die ganze Familie gab. Die Kinder konnten beispielsweise auf dem Hof der WERKStadt Ponyreiten. Auf dem Neumarkt konnten sie im Stroh spielen. Und natürlich liebten sie es, die dort ausgestellten Kühe, Ziegen und Schafen zu beobachten und streicheln.

Am Stand des Hofes Heckelmann konnten die Kinder sich noch schnell einen Halloween-Kürbis besorgen und zusammen mit ihren Eltern Gesichter hinein schnitzen. Auf dem Neumarkt war es auch möglich, mit einer Euterattrappe melken zu üben. Auf dem Kornmarkt waren Landmaschinen ausgestellt. Im Posthof präsentierte der Beselicher Traktorclub "Ackerkralle" seine historischen Lanz-Traktoren.

Viele Erwachsene trafen e Bekannte auf einen Plausch. Sie konnten auch die vielen Köstlichkeiten der Direktvermarkter probieren. Von dem großen Zulauf profitierte auch die Gastronomie in der Innenstadt.

Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Marco Heep aus Dauborn, sagte, dass der "Tag der Landwirtschaft" wichtig für die heimischen Landwirte sei, um mit den Bürgern in Kontakt zu kommen. Insgesamt an die 100 Kollegen aus der Region seien diesmal dabei - nicht nur die Direktvermarkter, sondern auch viele andere, denn in persönlichen Gesprächen ließen sich viele Vorurteile gegen die Landwirtschaft abbauen. "Wenn man offen und ehrlich mit den Menschen spricht, erreicht man oft auch am meisten", sagte Heep.

Hohe Betriebskosten

drücken die Laune

Limburg sei ja noch eine eher ländlich geprägte Stadt und da sei das Miteinander zwischen Landwirten und Verbrauchern im Allgemeinen noch enger als in größeren Kommunen. Er höre aber von seinen Kollegen, dass es auf den Feldern hin und wieder zu hitzigen Diskussionen komme, gerade wenn beispielsweise Gülle ausgefahren werde.

Mit den Getreidepreisen ist Heep aktuell zufrieden. Warum der Verdienst für die Landwirte aktuell trotzdem nicht optimal sei, liege an den hohen Betriebskosten unter anderem für Energie und Düngemittel.

Norbert Breithecker hält auf seinem Ellarer Hof 100 Milchkühe und 150 Jungkühe. Das Milchgeschäft sei in der Corona-Zeit nicht einfach gewesen. Es habe weniger exportiert werden können. Andererseits habe hier auf dem Land trotzdem Milch gefehlt, weil die Bürger vor dem Lockdown Vorratskäufe gemacht hätten. Durch die hohen Rohstoffkosten durch die Covid-19-Krise seien auch die Milchverpackungen teurer geworden. Das bedeute, dass einige Molkereien die Einkaufspreise bei den Milcherzeugern gedrückt hätten. Er selbst arbeite zum Glück mit einer Molkerei zusammen, bei der die Preise konstant geblieben seien.

Direktvermarktung

läuft immer besser

Tamara Ullius, die mit ihrer Familie in Staffel Landeier aus Freilandhaltung vermarktet, sagt, dass durch den Corona-Lockdown das Direktvermarktungsgeschäft angezogen habe. Viele Verbraucher hätten in dieser Zeit mehr auf die Herkunft ihrer Produkte geachtet. Von daher sei es ihr gelungen, ihr Geschäft so schnell bekannt zu machen, wie es in einer normalen Zeit wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Die Eier gingen täglich komplett weg.

Landwirt Philipp Jung aus Obertiefenbach sagt: "Ich bin beruflich immer zuversichtlich. Wenn es Probleme gibt, muss man eben neue Wege gehen." So baue er mittlerweile wieder mehr Dinkel an, das gerade als "das neue Superfood" in sei. Seit 2014 mache er mit seinem Betrieb auch mehr Direktvermarktung, etwa mit Eiern und Nudeln. Er ist guter Dinge, dass die Bürger künftig noch mehr auf die Herkunft der Ware achten und mehr bei heimischen Direktvermarktern kaufen werden.

Die Hofmetzgerei Fürnstall aus Heckholzhausen präsentierte sich gestern mit ihrer "Digitalen Theke" als Vorreiter. An dieser kann man auch aus Limburg Ware online kaufen und bekommt sie frisch vom Hof direkt nach Hause gebracht. Sicherlich eine Idee, die auch für andere Landwirte interessant sein könnte, denn Marco Hepp berichtet, dass man hohe Gewinnbeteiligungen zahlen muss, wenn man in die Regionaltheken heimischer Supermärkte kommen will.

Annika Heckelmann vom Hof Heckelmann in Mensfelden fällt auf dem Neumarkt mit ihrem Stand schon von weitem durch ihre riesigen roten Kürbissen auf. Der Verkauf laufe super, sagt sie. Viele würden für Kürbisausstellungen gebraucht, aber die Leute würden auch wieder mehr Kürbis essen. "Viele Verbraucher kennen sich aus und fragen konkret nach bestimmten Sorten", sagt sie. Nun habe auch das Thema Halloween für größeren Umsatz gesorgt. Es seien nicht nur die Kinder, die Kürbisse zum Schnitzen und Gestalten wollten. Viele Bürger würden auch mehr und mehr auf den Halloweentrend aufspringen und ihre Grundstücke und Fenster dementsprechend gestalten.

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