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Limburg: Sorge um Erhalt von Denkmal

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Von: Stefan Dickmann

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Das 1930 geschaffene Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs hängt seit den 1970er Jahren neben dem Eingang zum Einwohnermeldeamt der Stadt Limburg an der Pusteblume.	Foto: Stefan Dickmann
Das 1930 geschaffene Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs hängt seit den 1970er Jahren neben dem Eingang zum Einwohnermeldeamt der Stadt Limburg an der Pusteblume. Foto: Stefan Dickmann © Stefan Dickmann

Das Denkmal am Einwohnermeldeamt in Limburg soll an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern. Ein ehemaliger Stadtverordneter sorgt sich um dessen Erhalt.

Limburg - Der ehemalige CDU-Stadtverordnete Dr. Klaus Wolf sorgt sich um den Erhalt eines Denkmals, das sich neben dem Eingang zum Einwohnermeldeamt im Rathausanbau an der Pusteblume befindet. In einem Schreiben an den Limburger Magistrat weist er darauf hin, die von Arnold Hensler 1930 geschaffene Kindergruppe friste dort "ein kümmerliches Dasein". "Hier besteht dringender Handlungsbedarf", schreibt Wolf. "Keinesfalls sollte die Skulptur bei der demnächst anstehenden Veräußerung des Rathausanbaus mit verkauft werden."

Limburg: Was passiert mit dem Denkmal am Einwohnermeldeamt?

Hintergrund: Bis auf das Einwohnermeldeamt im Erdgeschoss steht das Gebäude seit Februar komplett leer, weil die in den anderen Etagen untergebrachte Verwaltung auf den Campus (ehemals Mundipharma) auf die Dietkircher Höhe umgezogen ist. Das Einwohnermeldeamt soll als Bürgerbüro in das alte Rathaus an der Fußgängerzone umziehen, allerdings erst, wenn das Gebäude saniert wird, was im Jahr 2021 geplant ist. Der Rathausanbau soll dann verkauft werden.

Wie reagiert die Stadt? "Auch wenn über den Verkauf des Gebäudes noch nicht entschieden ist, so ist doch völlig klar, dass die Kindergruppe nicht mitverkauft wird, sie ist auch nicht als Einheit mit dem Gebäude zu sehen", teilt auf Anfrage der Sprecher der Stadt, Johannes Laubach, mit.

Einen "dringenden Handlungsbedarf" sehe die Stadt nicht, weil ein Verkauf nicht unmittelbar bevorstehe, "sondern erst auf die Tagesordnung kommen wird, wenn bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sind". Damit gemeint ist die komplette Aufgabe des Gebäudes als Standort der Verwaltung.

Limburg: Denkmal erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges

In seinem Schreiben an den Magistrat bemängelt Wolf zudem "den ungünstigen Aufstellungsort", deshalb seien die Kinderfiguren "grobem Zugriff" ausgesetzt gewesen. Die frei stehenden Arme und Hände seien abgebrochen und stark verschmutzt. Wolf empfiehlt deshalb dringend, einen Restaurator einzusetzen.

Die Stadt sieht das anders: "Die Beschädigungen an den Figuren sind nicht wieder zu ergänzen, sondern als historisch gesetzt zu bewerten", erklärt Laubach und bezieht sich dabei explizit auf die Einschätzung der städtischen Denkmalschutzabteilung.

Auch im künftigen Umgang mit der heutigen Inschrift gibt es unterschiedliche Auffassungen: Die heutige Inschrift "Für den Frieden der Völker" lautete ursprünglich "Dem Gedächtnis der Gefallenen des Weltkriegs". Das Denkmal erinnerte also bei seiner Einweihung 1930 an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Denkmal in Limburg: Stadt sieht keinen „dringenden Handlungsbedarf"

In seinem Schreiben an den Magistrat ist Wolf der Auffassung, bei der Herrichtung des Denkmals müsse "vom ursprünglichen Aussehen des Kunstwerks" ausgegangen werden. Es habe sich um ein für die damalige Zeit sehr fortschrittliches Kriegerdenkmal gehandelt, das sich in seiner Darstellung "wohltuend von den Stahlhelm- und Adler-bewährten Vergleichsobjekten abhebt". Die Kinder der Skulptur würden auf eine bessere, friedvolle Zukunft verweisen. Doch bei der Wiederaufstellung vor dem Rathaus in den 1970er und 80er Jahren sei die Platte mit der Inschrift ausgetauscht und mit dem neuen Text "Für den Frieden der Völker" versehen worden. "Dadurch ist der Gesamteindruck des Kunstwerks und seine Zweckbestimmung verloren", moniert Wolf.

Denkmal in Limburg: Zukünftiger Standort noch unklar

Die Stadt hat eine andere Auffassung. "Mit den Zweiten Weltkrieg hat sich die Gedenkkultur deutlich geändert", teilt der Sprecher der Stadt mit. Der Krieg zwischen 1939 und 1945 habe (wie schon der Erste Weltkrieg) eine Vielzahl von Opfern nicht nur auf den militärischen Schlachtfeldern gefordert. "Auch ist es unseres Erachtens notwendig, die Opfer des NS-Regimes mit in das Gedenken einzubeziehen", schreibt Laubach. Die veränderte Gedenkkultur finde zum Beispiel auch ihren Ausdruck in dem Wandel des Volkstrauertags, der keineswegs mehr nur an die militärischen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. "Von daher halten wir die Inschrift ,Für den Frieden der Völker' für angebracht und sehen in ihr einen nachvollziehbaren Wandel der Erinnerungskultur", erklärt Laubach.

Unklar ist ein künftiger Standort der Skulptur. Ursprünglich hing sie über dem Eingang der damaligen Jugendherberge an der Schaumburger Straße und Diezer Straße. Wolf schlägt als Standort die Grünanlage vor der Anna-Kirche an der Diezer Straße vor. Damit sei auch ein räumlicher Bezug zur ehemaligen Jugendherberge gegeben.

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