Runkel: Alles steht bereit für die ersten Besucher

Campingplatzchefin Brigitte Brandenburger und ihr Sohn warten auf grünes Licht von der Regierung
Runkel -Die Tipi-Zelte stehen, die Sanitärräume sind blitzblank, an allen wichtigen Stellen hängen Desinfektionsmittelspender und die Kaffeemaschine der platzeigenen Gastronomie wartet auf durstige Gäste. Nun hoffen Brigitte Brandenburger und ihr Sohn Julien Kruse vom Lahntours-Management nur noch auf grünes Licht von der Regierung, damit sich der Campingplatz recht bald wieder mit Besuchern füllt.
Glücklicherweise sei man gut über den Winter gekommen. Nur ein einziges Mal wurde der Platz vom Hochwasser überspült, doch die Lahn habe sich schnell wieder in ihr Bett zurückgezogen, resümiert Campingplatzchefin Brigitte Brandenburger. Nichts desto trotz müssten natürlich wie in jedem Frühjahr ein paar Schäden beseitigt werden. So wäre beispielsweise die aus Hackschnitzeln bestehende Bodendeckung der Tipis mit dem Hochwasser weggeschwommen. Auch einige Zelte selbst gab es zu ersetzten.
Wenn Brigitte Brandenburger auf das Corona-Jahr 2020 zurückblickt, verdunkelt sich ihr Blick: "Es hat verdammt viel Kraft gekostet", fasst sie zusammen. Zwar sei es trotz der verspäteten Eröffnung, einer verminderten Maximalgästezahl und aller weiteren Einschränkungen gelungen, etwa 60 Prozent des durchschnittlichen Umsatzes zu generieren. Viel schlimmer als die finanziellen Einbußen findet Brigitte Brandenburger allerdings die ständige Ungewissheit. "Wir wussten nicht, wann und wie wir beginnen dürfen, was zu berücksichtigen ist, was wir alles tun und lassen müssen und wie sich das alles auf die Personalsituation auswirkt", erklärt sie. Denn um den gesetzlichen Hygieneanforderungen gerecht zu werden, habe sie deutlich mehr Leute als üblich gebraucht.
Die Campingplatzchefin kann kaum fassen, dass sich die Lage auch in diesem Jahr noch nicht grundlegend verbessert hat. Regulär hätte man am 1. Mai die neue Saison eröffnen wollen. Doch wieder heißt es abwarten. "Wir hoffen sehr, Mitte oder Ende Mai starten zu dürfen. Doch ist beispielsweise noch ungeklärt, ob eine Testung zur Pflicht wird", erläutert sie und hofft, dass der Gesetzgeber am 9. Mai endlich für Klarheit sorgt.
"Wir sind der Meinung, dass es gerade in dieser Krisenzeit von besonders hohem Wert ist, sich in der Natur aufhalten zu dürfen", betont auch Julien Kruse. Nicht nur, weil zwischenzeitlich erwiesen ist, dass im Freien nur ein sehr niedriges Ansteckungsrisiko besteht, sondern auch wegen der positiven Einflüsse auf der Psyche.
Positive Erfahrung mit Urlaub vor der Haustür
Im Vergleich zum vergangenen Corona-Jahr sei es für die Campingplatzbetreiber nun von erheblichem Vorteil, dass man das bereits erprobte und bewährte Hygienekonzept eins zu eins übernehmen kann. Schließlich hätte es in der Saison 2020 doch ein paar Wochen gedauert, ehe sich die Abläufe richtig eingespielt hatten.
Neben all den Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Corona können Brigitte Brandenburger und ihr Sohn der Pandemie auch einen angenehmen Aspekt abgewinnen: Viele Menschen hätten positive Erfahrungen mit einem Urlaub vor der Haustür gemacht und gelernt, ihre Heimat wieder mehr wertzuschätzen. Für die Campingplatzbetreiber sei es immer wieder eine besondere Freude, wenn sie bei den Gästen die pure Begeisterung für die Schönheiten der Region erleben. "Tatsächlich hatten wir auch etliche Übernachtungen von Familien, die nur 20 oder 30 Kilometer entfernt wohnen", so Brigitte Brandenburger. Positiv aufgefallen sei zudem, dass die Menschen auf dem Platz durchweg sehr rücksichtsvoll miteinander umgegangen seien.
Ob es in diesem Jahr überhaupt wieder möglich wird, dass die Tipis von Gruppen, Schulklassen oder für Betriebsausflüge angemietet werden können, sei mehr als fraglich. "Aber dadurch haben Familien bessere Möglichen, ein Tipi zu buchen", merkt Julien Kruse an. Dieses Angebot sei auch im vergangenen Jahr sehr gern genutzt worden.
Mutter und Sohn sind sich einig: "Wir und unser ganzes Team freuen uns auf die Saison und sind voll motiviert, das Beste für unsere Gäste zu tun und allen ein schönes Freizeiterlebnis zu bieten.". Nein, von den schwierigen Umständen der Pandemie ins Bockshorn jagen lassen, wolle man sich keinesfalls. Wenn man selbstständig ist, müsse man damit rechnen, dass es immer mal wieder schwierige Zeiten gebe, findet Brigitte Brandenburger. Aber genauso könne man sich darauf verlassen, dass irgendwann wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein werde.