Runkel: Kultur an magische Orte bringen

Dieter Buroch sieht Veranstaltungen als wichtigen Standortfaktor
Runkel -Dieter Buroch, Sprecher des Dialog Runkel und Macher des Runkeler Kultursommers, warnt davor, dass Kultur im ländlichen Raum von der Politik teilweise in der Pandemiezeit nicht als systemrelevant erkannt wird und dadurch viele Strukturen dauerhaft zerstört werden könnten. Der 70-Jährige möchte dem eine Reihe "Kultur an magischen Orten" entgegensetzen, die kulturell tätige Profis wie Amateure in Runkel und Umgebung zusammenbringen könnte und damit bestes Standortmarketing sei.
"Kulturelle Veranstaltungen sind als Treffpunkte wichtig, an denen Menschen zusammenkommen und sich austauschen können", sagt der frühere Künstlerische Leiter des Frankfurter Mousonturms. Dieter Buroch würde sich freuen, wenn trotz aller notwendigen Einschränkungen auch in Corona-Zeiten Kultur soweit es geht möglich gemacht werde. Denn wenn die Bürger in schweren Zeiten keine Möglichkeit zum Treffen hätten, verstärke das die psychischen Auswirkungen der Pandemie noch deutlich. Kultur sei auch gut für den Geist. Und innovative Inszenierungen könnten auch eine Gesellschaft voranbringen. "Ich glaube, der Wert von Künstlern auf unsere Gesellschaft wird von vielen deutlich unterschätzt", sagt Buroch.
Der Sprecher des Dialogs Runkel spürt in manchen Gesprächen die fehlende Akzeptanz für professionelle Kunst hier auf dem Land. "In größeren Städten ist es aktuell keine Frage, dass man Geld investiert, um die Kunst gerade in Pandemiezeiten zu stärken", weiß er. Buroch hält die örtliche kulturelle Arbeit von Musik- und Theatervereinen im Amateurbereich für wichtig.
Tourismus in der Region fördern
Nicht allen sei aber die Relevanz von Profi-Kunst bewusst. Von daher will Buroch in Runkel und dem Umland künftig an "magische Orte" gehen. Samstags könnten dort an schönen Locations Profis Theater, Musik oder Lesungen bieten, sonntags dann örtliche Vereine Bühne und Technik kostenlos für ihre Darbietungen nutzen und sich auch bekannter machen.
Buroch weiß, dass gerade jetzt in der Coronazeit mit Kontaktbeschränkungen und Homeoffice viele Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiete bewusst wegen der Natur aufs Land gezogen seien. Von daher werde Kultur künftig auch hier ein immer wichtigerer Standortfaktor sein, um Einwohnerzahlen stabil zu halten und den Tourismus in der Lahnregion zu fördern.
Dieter Buroch kann ein Großprojekt wie "Kultur an magischen Orten" oder einen neuen Runkeler Kultursommer aber nicht alleine stemmen. Er braucht zuverlässige Unterstützer, Helfer wie Sponsoren. Für die Events an den "magischen Orten" brauche er zur reinen Kostendeckung ein Budget von 30 000 Euro. Buroch findet es schade, dass das Fürstenhaus zu Wied ihm nicht mehr die Zehntscheune zur Verfügung stellen möchte, die der Wahl-Runkeler gerne wieder als zentralen Ort für Veranstaltungen zur Verfügung gehabt hätte. Doch der Fürst wolle das Gebäude lieber längerfristig vermieten.
Nicht auf die Kernstadt beschränkt
Seine künftige Eventreihe möchte der Wahl-Runkeler bewusst nicht wie den letzten Kultursommer auf die Kernstadt beschränken. Solche Veranstaltungen seien gut für die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls innerhalb des Stadtgebietes und Werbung für die Stadt Runkel, glaubt der Kulturschaffende. Der 70-Jährige betont: "Die Erfahrungen des letzten Kultursommers haben gezeigt, dass man durch ein attraktives Programm auch Bürger aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Runkel holen kann." Und wenn die einmal die Schönheit der Region erlebt hätten, dann kämen sie auch wieder.
Buroch findet es klasse, dass sich viele Runkeler einfach mal auf seine verrückt erscheinende Ideen eingelassen hätten. Beispielsweise sei die Feuerwehr sofort bereit gewesen, die technischen Voraussetzungen für Kanalmusik zu schaffen. Für den Sprecher des "Dialog Runkel" würde "Kultur an magischen Orten" mehr bringen, als das 2018 in Runkel im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramm IKEK entstandene Runkeler Marketingkonzept, das viel Geld gekostet habe und dann aber nie umgesetzt worden sei. Beispielsweise schlägt Buroch Kunstaktionen in leerstehenden Geschäften als Standortmarketing-Idee vor. Er freut sich, dass mit Michel Kremer ein sehr Kulturbegeisterter Bürgermeister Chef im Rathaus sei und hinter seinen Ideen stehe.
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Wer Burochs Pläne unterstützen will, erreicht ihn unter info@dia log-runkel.de.