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Hessenstraße: Neue Leitplanken in Selters sorgen für Kritik

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Von: Tobias Ketter

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Da freut sich der Baum, aber manche Autofahrer ärgern sich. An der Hessenstraße wurden fast durchgängig Leitplanken montiert.
Da freut sich der Baum, aber manche Autofahrer ärgern sich. An der Hessenstraße wurden fast durchgängig Leitplanken montiert. © Tobias Ketter

Hessen Mobil will Autofahrer vor Zusammenstößen mit Bäumen schützen

Selters -Wer derzeit auf der Hessenstraße (L 3449) zwischen Niederselters und Haintchen unterwegs ist, muss mit Behinderungen rechnen. Auf dem rund sieben Kilometer langen Abschnitt werden Schutzplanken angebracht. Der Verkehr an den betroffenen Stellen wird mit Ampeln geregelt.

Auf der Strecke sei es in der Vergangenheit vermehrt zu "Baumunfällen" gekommen, sagt Sonja Lecher, Sprecherin von Hessen Mobil. Um die Verkehrsteilnehmer zu schützen, habe man sich deshalb entschieden, die Schutzplanken anzubringen. Wegen eines Baumschutzprogramms werde Hessen Mobil nach und nach mehrere Strecken entsprechend der "Richtlinie für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme" mit Leitplanken ausstatten. Die Richtlinie besagt, dass bei nicht umfahrbaren und nicht verformbaren Hindernissen, wie beispielsweise Bäumen und Masten, innerhalb eines festgelegten kritischen Abstandes zum Fahrbahnrand Schutzplanken montiert werden müssen. "Dieser Abstand liegt bei geradem Gelände bei 7,50 Metern. Er kann aber je nach Gelände variieren", sagt Lecher.

Die Baumaßnahme auf der Hessenstraße kostet rund 220 000 Euro. Das Projekt wird vom Land Hessen finanziert. Mit der Installation der Leitplanken wurde bereits am 7. Dezember des vergangenen Jahres begonnen. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind rund 75 Prozent der geplanten Schutzplanken montiert worden", sagt die Sprecherin von Hessen Mobil. Die Arbeiten an der Hessenstraße dauern noch bis Ende März an.

Eine von Hessen Mobil beauftragte Fachfirma montiert auf der L 3449 insgesamt 9,7 Kilometer Schutzplanken. "Sie werden nicht an allen Straßenabschnitten zwischen Niederselters und Haintchen angebracht, aber an den meisten", so Lecher. "Nämlich überall dort, wo sich nicht umfahrbare Hindernisse in einem kritischen Abstand befinden." Im Waldbereich zwischen der Abzweigung nach Münster und Haintchen sei aufgrund von zahlreichen Feld- und Waldwegen keine durchgängige Installation der Leitplanken vorgesehen.

Gemeinde hat zugestimmt

Die Gemeinde Selters stimmte dem Projekt bereits im vergangenen Jahr zu. "Hessen Mobil hat uns ihre Pläne erläutert und wir hatten keine Einwände", sagt Nils Hartmann, Leiter des Ordnungsamts. Die Straßen- und Verkehrsbehörde habe der Kommune erklärt, dass die Verkehrsteilnehmer durch die Leitplanken vor Zusammenstößen mit den Alleebäumen an der L 3449 geschützt werden.

Unumstritten ist das Unterfangen in der Gemeinde jedoch nicht. 220 000 Euro sei eine Menge Geld und in der Region gebe es viele Straßenabschnitte mit großen Schlaglöchern, sagt André Bördner aus Haintchen. "Es wäre doch eigentlich sinnvoller, einen Teil des Geldes für die Ausbesserung dieser Schlaglöcher zu nutzen." Eine Zunahme von Zusammenstößen mit den Bäumen an der Hessenstraße habe der Anwohner in den vergangenen Monaten und Jahren nicht feststellen können.

Das Anbringen von Leitplanken in den Kurven sei sicher eine gute Idee. "Aber warum werden sie auch an den Geraden montiert", fragt sich Bördner. Er sieht sogar eine zusätzliche Gefahr in den Schutzvorrichtungen. "Wenn ein Auto gegen eine Leitplanke stößt, könnte diese das Fahrzeug wie ein Katapult auf die Gegenfahrbahn schleudern", sagt Bördner. Außerdem sorgt er sich wegen des regen Wildwechsels auf der Hessenstraße. "Wenn ein Tier über die Leitplanke springt und mit einem Fahrzeug kollidiert, könnte das einen größeren Schaden anrichten", glaubt der Haintchener. "Erkenntnisse, dass sich das Vorhandensein von Schutzplanken in irgendeiner Weise auf die Zahl der Wildunfälle auswirkt, sind nicht bekannt", entgegnet Hessen Mobil.

Laut den Aussagen von Bördner gebe es mehrere Bürger, die der Installation der Leitplanken kritisch gegenüberstehen. "Einige Leute haben mir dies auch schon selbst so gesagt und Hessen Mobil hat mir mitgeteilt, dass es bereits mehrere Anfragen nach der Sinnhaftigkeit des Projektes gab", sagt er. Aufgrund der fast durchgängig beidseitig angebrachten Leitplanken entstünde noch eine weitere Gefahr. "Lastkraftwagen und der Winterdienst fahren, wahrscheinlich unbewusst, etwas mittiger. Das könnte auf einer recht engen Straße, wie es die L 3449 ist, zu einem Problem für entgegenkommende Fahrzeuge werden", so Bördner.

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