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Selters: Der Wahlkampf ist in der heißen Phase

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Von: Petra Hackert

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Jan Pieter Subat (links) und Benjamin Zabel kämpfen um die Stimmen der Selterser.
Jan Pieter Subat (links) und Benjamin Zabel kämpfen um die Stimmen der Selterser. © Petra Hackert

Jan Pieter Subat und Benjamin Zabel führen viele Gespräche, sind online aktiv und stellen ihre Gedanken vor

Selters -Am Sonntag, 27. März, sind die Selterser aufgerufen, ihren neuen Bürgermeister in einer Stichwahl zu bestimmen. Jan Pieter Subat (51) und Benjamin Zabel (40) gehen in die Stichwahl. NNP-Redakteurin Petra Hackert stellt den Kandidaten einige Fragen. Eine letzte Frage hat jeder Bewerber dem anderen gestellt.

Wie hat Ihr Wahlkampf in den letzten Wochen vor der Stichwahl ausgesehen? Was hat sich im Vergleich zu vorher verändert?

JAN PIETER SUBAT: Für mich hat sich sehr viel verändert. Der Name Subat ist in vieler Munde, und ich werde bewusst wahrgenommen. Dementsprechend werde ich gerade nach der ersten Wahl oft zu einer Stellungnahme zu meinen Wahlkampfthemen befragt. Ein großes Thema, welches gerade in Haintchen und Münster immer wieder auftaucht, ist die Sorge um die Windräder. Beide Ortschaften wünschen sich hier eine klare Bürgerbeteiligung und ein offenes Ohr in der Politik. Weiter habe ich in dieser Phase noch mehr Vereine besucht und mir angeschaut, was sie leisten, und angehört, welche Nöte sie haben. Für das Geleistete haben die Vereine meinen absoluten Respekt, doch sehe ich auch, dass einige Vereine finanzielle und andere Vereine personelle Sorgen haben. Ich möchte hier als Partner gerne unterstützend zur Seite stehen.

BENJAMIN ZABEL: Ich habe einen zielgruppenbezogenen Wahlkampf gemacht, in dem ich individuelle Maßnahmen auf die Ortsteile zugeschnitten habe. Eine besondere Bedeutung hatten jedoch die zahllosen Gespräche in allen Ortsteilen, in denen ich mir die Sorgen und Meinungen der Selterser Bevölkerung angehört habe. Ich danke an dieser Stelle allen Menschen und den Vereinen für die stets offenen, freundlichen und für mich bereichernden Gespräche. Eine grundlegende Veränderung des Wahlkampfs hat es seit dem 6. März nicht gegeben.

Welche Anregungen von Bürgern haben Sie besonders bewegt?

SUBAT: Besonders bewegt hat mich das Feedback vieler Einwohner, dass sie meine Sachlichkeit und Neutralität schätzen. Als Anregung wurde mir zudem auf den Weg mitgegeben, dass ich weiter so authentisch bleiben soll, sowohl im Wahlkampf als auch als möglicher Bürgermeister.

ZABEL: In den vielen Gesprächen, die ich geführt habe, wurden vor allem vier Themenkomplexe immer wieder angesprochen: die Zukunft unserer jungen Mitbürger (Kindergärten, Schule, Beruf, Freizeitgestaltung insbesondere der Jugendlichen), Fragen zum Umwelt- und Naturschutz (Windkraft), Vereinfachung behördlicher Abläufe und die Vereinsförderung. In diesen sensiblen Bereichen bin ich seit langem im Einsatz, und ich beabsichtige, meine Aktivitäten dort noch zu steigern.

Wie wollen Sie eine stärkere Bürgerbeteiligung umsetzen?

SUBAT: Wie bereits in meinem Wahlkampf von Anfang an kommuniziert ist die Bürgerbeteiligung eines meiner wichtigsten Ziele im Posten als Bürgermeister. Umsetzen möchte ich dies, indem ich regelmäßig in allen Ortsteilen vor Ort bin und Bürgersprechstunden anbiete. Ebenfalls werde ich an den Ortsbeiratssitzungen aller Ortsteile teilnehmen, um direkt Rede und Antwort stehen zu können, um damit mein Ohr direkt am Puls zu haben.

ZABEL: Viele wissen, dass ich ein traditioneller Vereinsmensch bin; ich spreche mit meinen Mitmenschen häufig, nehme die Anregungen auf und zudem kennen mich viele in Selters persönlich. Dies werde ich auch zukünftig beibehalten und den persönlichen Kontakt vor Ort suchen, um Meinungen, Ideen und Bedürfnisse zu kennen, um sie dort zur Sprache zu bringen, wo sie hingehören: in den Gemeindevorstand, das Gemeindeparlament und die Ortsbeiräte. Außerdem sehe ich es als meine Aufgabe an, zwischen allen zu vermitteln.

Welches Thema möchten Sie als erstes anpacken, wenn Sie Bürgermeister sind?

SUBAT: Als Erstes würde ich mir einen Überblick über alle noch zu erledigenden und begonnenen investiven Maßnahmen verschaffen, kaufmännisch betrachtet also eine Eröffnungsbilanz. Neben den wichtigsten laufenden Projekten wie Kita-Neubau, Alte Schule, Feuerwehrgerätehaus und Wiederbewaldung des Selterser Waldes haben wir erheblichen Nachholbedarf in Straßensanierung und der Wasserversorgung. Dieser Katalog ist mein Ausgangspunkt, um mit den Gremien und Betroffenen das Vorgehen abzustimmen. Aber auch das Tagesgeschäft muss bei der Betrachtung rundlaufen. Zusätzlich wird uns die Unterbringung und Betreuung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine besonders fordern. Das tue ich mit ganzem Herzen und der Unterstützung unserer Bürgerinnen und Bürger.

ZABEL: Auch hier sind es die Vereine, die politischen Gruppierungen, die Kirchengemeinden, mit denen ich umfassende Kontakte suchen werde, um deren Themen, Wünschen und Zielen politisches Gewicht zu geben. Ganz oben stehen die Kindergärten, die Schule, der Umweltschutz, die Wasserversorgung in Haintchen, ein guter Zustand der Straßen, um einige wesentliche Punkte zu nennen. Eine offene Kommunikation seitens der Gemeinde liegt mir sehr am Herzen und soll von Beginn an wahrgenommen werden.

Wie gehen Sie mit der klaren Ablehnung der Windkraft in Haintchen um?

SUBAT: Ich finde es gut, dass Haintchen bereits aktiv geworden ist und ein klares Meinungsbild der Einwohnerschaft eingeholt hat. Realistisch betrachtet werden wir die Windkraftanlagen nicht in Gänze verhindern können, jedoch sollten wir versuchen, die Anzahl der Windräder zu reduzieren, indem wir auf Einhaltung der Vorranggebietsflächen bestehen. Dies könnte zum Wegfall von Anlagen führen, da dann die Abstände der Windräder untereinander nicht mehr ausreichend sein dürften.

ZABEL: Hier orientiere ich mich an der Haltung der Haintchener Bürger. Diese Position ist seit langem bekannt.

Was wollen Sie tun, um die vier Selterser Ortsteile zusammenzuführen?

SUBAT: Ein gemeinsames "Wir-Gefühl" fängt in den Köpfen an. Dies ist bisher leider wenig ausgeprägt. Meine Ausführungen zum Thema stärkere Bürgerbeteiligung (siehe Punkt 3) bieten einen Ansatz zur Verbesserung. Ein Annähern sehe ich in der Möglichkeit, die Sitzungen der Gremien wieder in allen Ortsteilen wechselnd stattfinden zu lassen. Einen weiteren interessanten Gedanken hat mir ein Bürger genannt. Er schlug vor, den Weihnachtsmarkt jedes Jahr in einem anderen Ortsteil auszurichten. Auch ein gemeinsames Bürgerfest aller Ortsteile halte ich für einen guten Gedanken.

ZABEL: Die Großgemeinde Selters gibt es seit fast 50 Jahren. Soweit mir bekannt und ersichtlich ist, ich war ja selbst lange Gemeindevertreter, gab es in den letzten Jahrzehnten keine ernsthaften Konflikte zwischen den Ortsteilen, vielmehr gab es ein abgestimmtes, freundschaftliches Verhältnis. Dabei denke ich an die Sportplätze, die Kindergärten, die Vereinsförderung, die Mittelpunktschule, den Straßenbau, die Wasserversorgung und vieles mehr. Doch es gibt auch Verbesserungsmöglichkeiten: Ich möchte die Vereine ortsteilübergreifend in einer Art "Gemeindevereinsring" zusammenführen, um den Austausch zu fördern und Kontakte neu entstehen zu lassen. Darin steckt nach meiner Meinung viel Potenzial, unsere Heimatgemeinde insgesamt zu stärken. Außerdem möchte ich mehr auf die Menschen in allen Ortsteilen zugehen und in allen vier Dörfern präsent sein. Es ist wichtiger denn je, ein offenes Ohr für die Probleme der Leute vor Ort zu haben.

Benjamin Zabel an Subat: Jan Pieter, was denkst Du über die Naturschutzmaßnahmen im Biotop "Unterm Nippchen" in Niederselters, die vom Kreis Limburg-Weilburg und dem Regierungspräsidium Gießen genehmigt und gefördert wurden?

SUBAT: Ich halte diese Maßnahme für ein gelungenes Projekt. Nicht nur unter Naturschutzaspekten ist es wertvoll, es dient auch aus Sicht des Hochwasserschutzes als Retentionsfläche. Für den Status einer Klima-Kommune ist die Maßnahme wichtig. Nur eine intakte Natur und intakte Ortskerne ergeben ein Ganzes und machen Selters zukunftsfähig. Bei Letzterem sehe ich noch Nachholbedarf.

Jan Pieter Subat an Zabel: Benjamin, falls ich die Wahl zum Bürgermeister gewinnen würde, welchen persönlichen Rat für mein Amt würdest Du mir mit auf den Weg geben?

ZABEL: Stets freundlich, offen und nett auf die Selterser Bürger zugehen.

Kopf-an-Kopf-Rennen: Die Kandidaten

Jan Pieter Subat und Benjamin Zabel im Endspurt

Ein spannender Endspurt liegt vor der Stichwahl am Sonntag, 27. März. Im ersten Wahlgang lagen die Ergebnisse der beiden Spitzenreiter sehr eng beieinander. Jan Pieter Subat führte mit 47,7 Prozent der Stimmen. Auf Benjamin Zabel entfielen 46,5 Prozent. Der Diplom-Informatiker Jochen Weeber (42) schied mit 5,8 Prozent der Stimmen aus.

Jan Pieter Subat, geboren am 30. November 1970 in Wiesbaden, lebt mit seiner Frau Judith seit 19 Jahren in Niederselters. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder. Nach dem Architekturstudium in Wiesbaden arbeitete Subat in der freien Wirtschaft, wechselte 2017 in die Stadtverwaltung Bad Camberg. Seit zwei Jahren leitet er das dortige Stadtbauamt. Jan Pieter Subat gehört keiner Partei an.

Benjamin Zabel, geboren am 5. April 1981, hat einen minderjährigen Sohn, lebt mit seiner Lebensgefährtin in seinem Heimatort Niederselters. Zabel ist CDU-Mitglied, war Stellvertretender Vorsitzender in Selters und Gemeindevertreter, tritt bei der Wahl parteiunabhängig an. Der Bauingenieur leitet seit neun Jahren das Bauamt der Gemeinde Selters, war zuvor in der freien Wirtschaft tätig.

Beim Kandidatenforum dieser Zeitung habe sie ihre Ideen und Vorstellungen live vorgestellt. Die Aufzeichnung kann sich jeder Interessierte auf dem Youtube-Kanal www.fnp.de/eventvideo (Eingabe in der Suche auf dieser Seite: Bürgermeisterwahl Selters) anschauen.

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