Den Ausbau von Radwegen vorantreiben

SPD fordert vorausschauendes und proaktives Handeln, damit die Gemeinde Villmar nicht abgehängt wird.
Villmar -Im Sinne des kreisweiten Radverkehrskonzeptes sollen Radwege über den touristischen Bereich hinaus auch im beruflichen Pendelverkehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb hatte die SPD-Fraktion bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag den Antrag gestellt, dass Villmar die finanziell geförderte Aufnahme in das überregionale Radverkehrskonzept beantragen soll, um den Ausbau von Radwegen zwischen Villmar und Brechen zu realisieren.
"Viele Berufspendler aus Villmar, die im Rhein-Main-Gebiet arbeiten, nutzen von Brechen oder Niederbrechen aus die Bahn, um damit zum Flughafen, zum Industriepark Höchst oder in die Frankfurter oder Wiesbadener Innenstadt zu gelangen", weiß Alicia Bokler (SPD). Weil aber sichere und für den Alltagsverkehr taugliche Radwegsverbindungen fehlen, würden die Pendler in der Regel das Auto für den Weg zum Bahnhof wählen. Auch Alltagserledigungen in der Nachbarkommune oder Arzttermine würden überwiegend mit dem Auto vorgenommen, obwohl es nur ein Katzensprung nach Brechen ist.
Pendlerströme
analysiert
Eine Mobilitätswende - insbesondere im ländlichen Raum - könne nur funktionieren, wenn es realistische Alternativen zum Auto gibt, betonte sie. Insbesondere aufgrund hoher Spritkosten, der Zunahme von E-Bikes und dem allgemeinen Wunsch nach mehr Umwelt- und Klimaschutz seien gut ausgebaute, sichere und attraktive Radwege nicht nur touristisch von Bedeutung, sondern geradezu essenziell.
Die Verantwortlichen des Landkreises Limburg-Weilburg haben daraus Schlussfolgerungen gezogen und in verschiedenen Diskussionen und Workshops analysiert, wie die Pendlerströme verlaufen, welche Verkehrswege und Verkehrsknotenpunkte es gibt und wo der größte Handlungsbedarf besteht. Am Ende wurden Limburg, Hünfelden und Beselich als Schwerpunkte festgelegt. "Warum gehört Villmar nicht dazu? Sind andere Regionen des Landkreises wirklich förderungswürdiger? Oder hatte unsere Gemeinde in den entscheidenden Runden keine Stimme?", fragte Bokler.
Auch wenn Villmar im kreisweiten Radverkehrskonzept keine Vorrangstellung hat, forderte die SPD-Fraktion, dass der Gemeindevorstand sich trotzdem für Fördermittel für Pendler-Radwege zwischen Villmar und Niederbrechen sowie zwischen Weyer und Oberbrechen stark mache. Der Fördermittelantrag solle in enger Zusammenarbeit mit der Kommune Brechen erstellt werden. Über die finale Umsetzung des Ausbaus der Radwege solle die Gemeindevertretung abstimmen, sobald eine vollständige Kostenübersicht vorliegt und die Höhe von Fördermitteln vonseiten des Landkreises, des Landes und weiterer Stellen bekannt ist.
Bokler ist sich bewusst, dass es derzeit noch gar kein offizielles Formular gibt, mit dem Kommunen die Aufnahme in das Radverkehrskonzept des Landkreises beantragen und einen entsprechenden Förderbedarf anmelden können. "Trotzdem fordern wir insbesondere von unserem Bürgermeister ein proaktives und vorausschauendes Handeln, damit Villmar nicht abgehängt wird", betonte sie. Die SPD-Fraktion befürchte nämlich auch in diesen speziellen Fall, wie so oft in der Vergangenheit, dass die Gemeinde ansonsten aufgrund von Versäumnissen, Untätigkeit und dem Verstreichen von Fristen kein Stück vom Kuchen abbekommt.
Der CDU-Fraktion seien Nahmobilität sowie die inter- und interkommunale Vernetzung gleichfalls wichtig, und man begrüße das Anliegen, sagte Bernold Feuerstein. Walter Molsberger erklärte, dass auch die UFBL-Fraktion den SPD-Antrag unterstütze. Er geht aber davon aus, dass der Gemeindevorstand die Radwegsanbindung nach Ober- und Niederbrechen bereits abgestimmt habe und die Verwaltung alle Fördermöglichkeiten prüfen wird. Auch aus der AAV kamen keine Vorbehalte, so dass der Antrag einstimmig angenommen wurde.
kerstin kaminsky