König-Konrad-Halle bekommt doch ein Blockheizkraftwerk

Mehrheitsbeschluss der Gemeindevertretung trotz einiger Kritiker.
Villmar -Die Villmarer König-Konrad-Halle bekommt nun doch ein Blockheizkraftwerk. Die Gemeindevertretung beschloss nämlich in ihrer jüngsten Sitzung mit 13 zu 7 Stimmen bei sechs Enthaltungen, den Sperrvermerk in Höhe von 167 000 Euro dafür aufzuheben. Dafür stimmten CDU und große Teile der SPD-Fraktion, die Gegenstimmen und Enthaltungen kamen von UFBL, AAV und SPD.
Die SPD war anfangs auch noch kritisch. Ein Nachrechnen habe aber ergeben, dass sich die Anlage doch in 20 Jahren amortisiert. Die Heizung, die bei dem Hallenbrand zerstört wurde, muss ersetzt werden. Für den alten Heizkessel gibt es keine Ersatzteile mehr, so dass ein neuer angeschafft werden müsste. Laut Gutachter wäre die Versicherung bereit, 35 000 Euro für einen neuen Brennwertkessel zu zahlen.
Wie Bauamtsleiter Fabian Buchhofer mitteilte, ergebe es aber Sinn, über eine komplett neue Heizungsanlage nachzudenken, da die Steuerung und andere Komponenten noch von 1983 seien. Des Weiteren sei die alte Heizung auch nicht auf CO2-Einsparungen ausgelegt. Bei der Variante eins mit Austausch Brennwertkessel kommt nach der Berechnung Buchhofers eine jährliche Belastung von 10 861 Euro auf die Gemeinde zu, bei der Variante zwei mit Kraftwärmekopplung von nur 8773 Euro.
Informationslage
hat sich geändert
Sascha Hoffarth (SPD) sagte, dass es in der letzten Sitzung Mitte Juli noch keine solide Informationslage gegeben habe, die für eine fundierte Entscheidung benötigt werde. "Vor allem dann, wenn es sich wie in diesem Fall um eine nicht zwingend notwendige Investition von deutlich über 100 000 Euro handelt", so Hoffarth. Er sagte, dass in der letzten Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung Zweifel an der Investition aufgekommen seien, weil ein Vertreter des zuständigen Ingenieursbüros dort erklärt habe, dass sich die Investition sich auch noch nach 20 Jahren nicht rechne.
Wie eine an die Mandatsträger am Tag der Sitzung verschickte neue E-Mail aufzeige, sei die Wirtschaftlichkeit der Anlage doch gegeben. Hoffarth sagte: "Das Vereinsleben, die König-Konrad-Halle an sich sowie die verschiedenen darin stattfindenden Veranstaltungen haben für uns einen hohen Stellenwert. Die Wiederherstellung einer funktionierenden Heizungsanlage sollte nie und soll auch jetzt nicht ausgebremst werden." Es gelte, den Blick nach vorne zu richten um so schnell wie möglich eine funktionierende und effiziente Heizung zu haben.
Gertrud Brendgen sagte, das die AAV sich in ihrem Wahlprogramm dafür ausgesprochen habe, Natur und Umwelt zu fördern. "Natürlich würde uns ein innovatives Blockheizkraftwerk da gut gefallen, was die CO2-Ersparnis betrifft." Doch leider koste dieser "Rolls Royce" Geld, das die Gemeinde aktuell einfach nicht habe. In Zeiten, in denen Corona zu Buche schlage, der Ausbau einer Kinderkrippe anstehe, Feuerwehrgebäude zu erneuern seien und der Bauhof auf einen Ausbau warte, müsse wohlüberlegt werden, wohin gemeindliches Geld fließe. Genannte Punkte seien im Gegensatz zum Hallenbetrieb Pflichtaufgaben der Kommune. "Wobei es natürlich großartig ist, dass wir als Kommune unseren Beitrag zu einem sozialen, kulturellen und sportlichen Miteinander leisten können und wollen", betonte Brendgen. Doch ob die Halle mit einer herkömmlichen Heizungsanlage oder einer moderneren ausgestatte sei, tue der Nutzung keinen Abbruch.
Dr. Bernold Feuerstein (CDU) sagte, dass in der Mail an Fakten nichts Neues stehe. Natürlich sei grundsätzlich eine Politik der Sparsamkeit geboten. "Jedoch müssen wir auch auf das Gebot der Nachhaltigkeit achten. Wir leben auf Kosten kommender Generationen." Das Blockheizkraftwerk sei nicht nur effektiver, sondern auch noch günstiger. Da könne man nur zustimmen.
UFBL-Faktionsvorsitzende Rita Frost monierte: "Einiges lief in dieser Diskussion nicht gut." Die UFBL wolle, dass das Vereinsleben in Villmar weitergehe. Dazu gehöre eine intakte König-Konrad-Halle. Allerdings sei sie nicht für die Aufhebung des Sperrvermerks sondern dafür, die bewährte Heizung mit der Versicherungssumme schnellstmöglich gleichwertig zu ersetzen.