Waldbrunn: Zu Fuß und sicher unterwegs

Mit dem Gehsteig am Hauser Kirchweg könnte im Herbst begonnen werden
Lahr/Fussingen -Wenn ab jetzt alles nach Plan läuft, könnten im Herbst auf dem Hauser Kirchweg Bagger und Planierraupen rollen sowie Steine verlegt und verfugt werden. Der Bau eines Fuß- und Radwegs zwischen den Waldbrunner Ortsteilen Lahr und Fussingen könnte beginnen. Das sagt Waldbrunns Bürgermeister Peter Blum (parteilos) auf Anfrage dieser Zeitung. Voraussetzung ist allerdings, dass die beantragten Fördermittel des Landes zugesagt werden. Es wäre der Anfang der Projektbewältigung, die seit rund zehn Jahren angestrebt wird.
Bereits im Jahr 2012 beschlossen die damaligen Gemeindevertreter, den etwa einen Kilometer langen Hauser Kirchweg um einen Fuß- und Radweg zu erweitern und zwar vom Kreisel in Fussingen bis in den tiefer gelegenen Ortsteil Lahr. Im Laufe der Zeit hatte sich die Verbindungsstrecke von einer wenig frequentierten zu einer vielbefahrenen Straße entwickelt, die zu eng dimensioniert war. 2012 verunglückte eine Frau hier tödlich. Ein Streifen für Fußgänger und Radler am Fahrbahnrand sollte für mehr Sicherheit sorgen.
Um für diese Maßnahme Fördermittel des Landes zu bekommen, muss der Gehweg allerdings mindestens 2,50 Meter breit sein, sagt Bürgermeister Blum. Die Gemeinde hätte die Straße um die geplante Gehwegbreite arrondieren müssen. Das war aber lange Zeit ein Problem. Denn dafür hätten die Eigentümer jener Flächen, über die der Gehweg führen sollte, Teile ihrer Grundstücke der Gemeinde verkaufen müssen. Andernfalls wäre der Gehweg in einigen Bereichen allenfalls 1,20 bis 1,50 Meter breit gewesen und damit nicht vom Land gefördert worden.
Über Monate hätten sich diese Verhandlungen erstreckt, berichtet Bürgermeister Blum. Bereits sein Amtsvorgänger habe sich um Lösungen bemüht und sei gescheitert. Inzwischen habe er jedoch alle Anlieger vom Verkauf eines Grundstückstreifens überzeugen können. Nur ein Eigentümer lehne das Geschäft nach wie vor ab. Blum: "Das bedeutet, dass der Fuß- und Radweg auf ungefähr 40 Metern auf 1,50 Meter verengt ist." Das bedeutet auch, dass die Gemeinde für die Baumaßnahmen nicht die ursprünglich erwartete Fördersumme bekommen wird, weil die Bedingung an die Straßenbreite nicht durchgehend erfüllt ist. Bürgermeister Blum ist trotzdem zuversichtlich: Das Land habe ein neues Förderprogramm aufgelegt, von dem die Gemeinde profitieren und bei der Realisierung des Projekts finanziell unterstützt werde. In welcher Höhe, das werde sich in den kommenden Monaten zeigen.
Unbehagen bei Gemeindevertretern
Ebenfalls in den kommenden Monaten wird sich die Verwaltung mit dem Gehsteig im Fussinger Weg befassen. Hier hatte die Verwaltung geplant, neben der Sanierung der Fahrbahn auch einen Zuschuss für einen Gehweg zu bekommen. Für diese Maßnahme hatte sich die Gemeinde mit dem Landkreis zusammengeschlossen und eine Förderung bei der Verkehrsbehörde Hessen Mobil beantragt. Hessen Mobil hatte im vergangenen Jahr allerdings nur die Förderung einer sogenannte weichen Separation zugesagt, bei der die Gehwege auf Fahrbahnniveau abgesenkt werden. Bei dieser Straßenbauvariante kann der Begegnungsverkehr auf den Gehweg ausweichen. Der ursprüngliche Plan hatte gerade diese Möglichkeit ausschließen sollen - zum Schutz der Fußgänger. Hessen Mobil lehnte das ab, Landkreis und Verwaltung ließen sich auf die "weiche Separation" ein, um zugesagte Zuschüsse in Höhe von insgesamt 300 000 Euro nicht zu verlieren. Das Unbehagen der Gemeindevertreter blieb indes: Schließlich befindet sich am Fussinger Weg ein Kindergarten.