Weilburg: Hohe Akzeptanz der Corona-Maßnahmen

Schüler führen Umfrage durch
Weilburg -Maskenpflicht, Wechselunterricht, Homeschooling - Was denken die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Philippinum über die Corona-Krise und die damit verbundenen Veränderungen in ihrem schulischen Alltag? Antworten auf diese Frage erbrachte eine Umfrage, die der Kurs Politik und Wirtschaft der Jahrgangsstufe elf kurz vor den Weihnachtsferien durchgeführt hat.
Berücksichtigung fanden die Ergebnisse der Fragebögen von 140 Schülerinnen und Schülern der vom Wechselunterricht betroffenen Klassen sieben bis zwölf. In der geschichteten Zufallsauswahl wurde auf eine annähernde Gleichverteilung von Geschlechtern und Jahrgangsstufen geachtet.
Während nur 26 Prozent der Befragten äußerten, Angst vor Corona zu haben, gaben 75 Prozent an, Angst um nahe stehende Personen wie Familie oder Freunde zu haben. "Entgegen des Vorurteils der sorglosen Jugend herrscht ein hohes Maß an Bereitschaft bei unseren Schülerinnen und Schülern, für ihre Familien und Menschen in ihrer Umgebung Einschränkungen in Kauf zu nehmen", so Jörg Freihold, der die Umfrage mit seinem Politik- und Wirtschaftskurs durchgeführt und ausgewertet hat. Dazu passt, dass 99 Prozent der Befragten angeben, sich "immer" oder "meistens" an die Corona-Beschränkungen zu halten. Etwa ein Drittel gab jedoch an, sich wegen der mit der Pandemie verbundenen Beschränkungen öfter einsam zu fühlen. Im Hinblick auf die mit den wirtschaftlichen Folgen der Krise verbundenen Ängste die eigene Zukunft betreffend zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Klassen: Je näher das Abitur, desto größer etwaige Sorgen und Befürchtungen.
Wohin in den Freistunden?
Die Corona-Maßnahmen am Philippinum finden allgemein hohe Akzeptanz, was sich besonders an der hohen Zustimmung (64 Prozent) zur Aussage "Ich bin alles in allem zufrieden damit, wie meine Schule auf Corona reagiert" ablesen lässt. Nur ein Viertel der Jugendlichen fühlt sich nach eigenen Angaben dadurch eingeengt. Ein großer Teil der Befragten empfindet allerdings Maske tragen und Abstand halten auch während der Pausen im Freien als zu streng. Hier traten die besonderen Probleme der Oberstufe zutage, stimmten doch über 80 Prozent der entsprechenden Altersgruppe der Aussage "Ich weiß nicht immer, wo ich in Pausen oder Freistunden hin soll" zu.
Kaum Unterschiede zeigten sich in der persönlichen Beurteilung von Wechselunterricht gegenüber Homeschooling und "normalem" Schulunterricht, wobei allerdings annähernd 30 Prozent der Jugendlichen deutlich machten, "vor Corona" mehr Spaß an der Schule gehabt zu haben. Während das technische Verständnis der Lehrkräfte - mit einer großen Streubreite - insgesamt durchaus positiv bewertet wird, ist eine deutliche Mehrheit der Überzeugung, die sich durch den Online-Unterricht bietenden Möglichkeiten könnten noch besser genutzt werden. Eigene technische Probleme, die auch schon mal die Bearbeitung oder Abgabe von im Rahmen des Homeschooling gestellten Aufgaben verhindert hätten, räumten ungefähr 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler ein.
Die Rückmeldungen auf die Aussage "Ich komme mit den gestellten Aufgaben alleine klar" lassen auf ein hohes Maß an Selbstständigkeit schließen, gab doch nur eine Minderheit an, damit Probleme zu haben. Allerdings ließ auch die Hälfte der Befragten erkennen, für die häuslichen Arbeiten schon die Hilfe anderer in Anspruch genommen zu haben.
Ein Drittel der Befragten glaubt, sich im Zuge von Corona schulisch verschlechtert zu haben und empfindet außerdem eine Verschlechterung des Miteinanders in der eigenen Klasse beziehungsweise Lerngruppe.
Das zum Zeitpunkt der Erhebung im November 2020 praktizierte Wechselmodell, - jeweils die Hälfte einer Klasse/Lerngruppe erhält Präsenzunterricht beziehungsweise arbeitet parallel im Homeschooling - stößt auf breite Zustimmung über alle Jahrgangsstufen hinweg (75 Prozent), auch das Lernen im Rahmen dieses Modells wird überwiegend nicht als schwerer empfunden. Ungefähr 40 Prozent der Befragten empfinden jedoch Ungleichheiten zwischen den Teilgruppen hinsichtlich des Lerntempos und der Stoffvermittlung als Problem.
Alles in allem, so Freihold, zeige sich eine hohe Akzeptanz der Corona-Maßnahmen. "Gerade die neuen technischen Möglichkeiten finden unsere Schüler spannend, die meisten wollen mehr davon. Und dennoch haben die meisten den Wunsch, ihre Freunde wiederzusehen und die Begegnungen und Extras wiederzubekommen, die Schule zu einem nicht unerheblichen Teil ausmachen."
Eine besonders für die Lehrkräfte wichtige Erkenntnis der Umfrage: Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ist der Ansicht, der eigene Arbeitsaufwand für Schule habe sich durch das Wechselmodell vergrößert. Gleichzeitig besteht für die 15 Prozent, die diese Aussage entschieden verneinen, die Gefahr, durch Corona abgehängt zu werden, besonders wenn Strukturierungsprobleme dazukommen.