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Weilburg: Schicksale aus der Anonymität holen

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Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 des Gymnasiums Philippinum mit dem verantwortlichen Lehrer Thorsten Rohde und der Referentin Elisabeth Schwabauer von den Arolsen Archives.
Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 des Gymnasiums Philippinum mit dem verantwortlichen Lehrer Thorsten Rohde und der Referentin Elisabeth Schwabauer von den Arolsen Archives. © Margit Bach

Gymnasiasten engagieren sich auf digitaler Erinnerungsplattform

Weilburg/Bad Arolsen -Gemeinsam mit Freiwilligen bauen die Arolsen Archives das größte digitale Denkmal für Opfer des Nationalsozialismus auf. Das Gymnasium Philippinum Weilburg ist als Partner dabei und unterstützt die Initiative, die Erinnerung in die Mitte der Gesellschaft bringt.

Zum 27. Januar, dem Internationalen Gedenktag für den Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus, setzten mehrere Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II des Gymnasium Philippinum ein Zeichen für Respekt, Vielfalt und Demokratie. "Wir machen mit und digitalisieren Namen und biografische Daten von Verfolgten des Nationalsozialismus. Damit treten Schicksale aus der Anonymität und aus der Vergangenheit in die heutige Zeit", so Thorsten Rohde als verantwortlicher Lehrer.

Aktiv ein Zeichen setzen

Mit der Hilfe von Freiwilligen aus aller Welt entsteht durch die Initiative #everynamecounts das umfangreichste Online-Archiv über die Opfer und Überlebenden des nationalsozialistischen Terror-Systems. Ein PC und eine Internetverbindung - das ist alles, was man braucht, um bei der Initiative mitzumachen. Die Freiwilligen werden auf einer Crowdsourcing-Website durch Archiv-Dokumente geführt und bekommen Tipps für die Bearbeitung. Die Dokumente stammen aus Konzentrationslagern und zeigen, dass damalige Motive für Verfolgung heute nicht aus der Welt sind. "Jede Information, die neu erfasst wird, ist ein Ausdruck von Solidarität mit den Opfern", betont Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. "So bauen wir ein Denkmal auf der Basis historischer Dokumente - für die Wahrheit und gegen Rassismus und Antisemitismus."

Die Arolsen Archives stellen zum 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, rund 600 000 Dokumente aus verschiedenen Konzentrationslagern zum Crowdsourcing bereit. Darunter befindet sich eine große Zahl von Häftlings-Personalkarten und Häftlings-Personalbögen, die Daten und biografische Angaben. Zudem finden sich auch Namen von Angehörigen, die manchmal die letzte Spur vor deren Ermordung sind: Als "Wohnorte" von Eltern oder Geschwistern sind Orte der Vernichtung wie Auschwitz-Birkenau dokumentiert.

Die Arolsen Archives haben #everynamecounts 2020 als Pilotprojekt gestartet. Über 10 000 registrierte Freiwillige haben schon mitgearbeitet. Um weltweit noch mehr Menschen zu erreichen, sind nun drei Sprachen hinzugekommen: Zusätzlich zu Deutsch und Englisch gibt es das Projekt mit allen Infos nun auf Spanisch, Polnisch und Französisch. Neu ist eine digitale Einführung, die den Einstieg in #everynamecounts erleichtert und sich deshalb auch für Schulprojekte eignet.

Die aktuelle Pandemie-Lage hinderte die Jugendlichen des Gymnasium Philippinum nicht daran, sich im Rahmen des Projekts zu engagieren. Im Homeschooling konnten sie Umfang und Zeitpunkt der eigenen Tätigkeit frei wählen. red

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