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Weinbach: Britta Löhr und Till Boger gehen in die Stichwahl

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Von: Robin Klöppel

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Die parteiunabhängigen Kandidaten Till Boger und Britta Löhr sind noch im Rennen um den Rathaussessel. © Margit Bach

Die Bürgermeisterkandidatin aus Fürfurt liegt in der ersten Runde mit 47,39 Prozent vorne

Weinbach -Der neue Bürgermeister von Weinbach und Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Jörg Lösing (parteilos) wird erst in drei Wochen, am 29. November, bei einer Stichwahl zwischen den unabhängigen Kandidaten Britta Löhr und Till Boger ermittelt. Die Gleichstellungsbeauftragte des Regierungspräsidiums Gießen aus Fürfurt sowie der Büroleitende Beamte des Marktfleckens Weilmünster lieferten sich am Sonntagabend lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem im ersten Versuch keiner der beiden die nötigen mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichte.

Im zweiten Wahlgang dürfte Britta Löhr nach den Ergebnissen von Sonntag zumindest leichte Favoritin sein und könnte erste weibliche Verwaltungschefin Weinbachs werden. Denn sie kam bereits auf 47,39 Prozent der Stimmen, während Boger nur 39,44 Prozent auf sich vereinte. Ob der Weilmünsterer im zweiten Wahlgang eine Chance hat, das Ergebnis noch zu drehen, wird davon abhängen, wie sich die Wähler der beiden anderen Kandidaten entscheiden werden. Michael Schardt (parteilos) erhielt 6,84 Prozent, Andreas Städtgen (parteilos) 6,33 Prozent. Immerhin 61,55 Prozent der Wahlberechtigten aus den sieben Ortsteilen beteiligten sich an der Abstimmung.

Hinter den eigenen Erwartungen

Offenbar legte der Großteil der Weinbacher Wähler vor allem Wert auf Verwaltungserfahrung. Die beiden Unternehmer Andreas Städtgen und Michael Schardt fuhren in allen Ortsteilen enttäuschende Ergebnisse ein. Lediglich in Blessenbach kam Städtgen mit 11,88 Prozent auf ein zweistelliges Ergebnis, Schardt in seinem Wohnort Edelsberg mit 15,52 Prozent. Der Trend war in den meisten Ortsteilen ähnlich. Löhr und Boger lieferten sich fast überall ein enges Rennen, während Schardt und Städtgen weit hinter den eigenen Erwartungen und zumeist klar unter der Zehn-Prozent-Marke blieben.

Fast hätte Britta Löhr am Ende doch noch im ersten Wahlgang gesiegt, da sie in den zuletzt ausgezählten Wahlbezirken am erfolgreichsten abräumte. Bei den Briefwählern knackte sie die magische Marke von 50 Prozent (50,3). Weit der Konkurrenz enteilen konnte die einzige weibliche Kandidatin in ihrem Wohnort Fürfurt, wo sie 70 Prozent errang. Genau 50 Prozent schaffte Löhr noch in Blessenbach, 52,08 Prozent in Gräveneck. Hauchdünn vor Boger lag sie in Freienfels, Elkerhausen und Edelsberg, während der Gegenkandidat in der Stichwahl immerhin den größten Ortsteil Weinbach mit 45,04 Prozent - 40,20 Prozent für Löhr - für sich gewinnen konnte.

Ergebnis analysieren

Über die 40 Prozent kam Boger noch in Freienfels und Elkerhausen, während neben Fürfurt seine Schwachpunkte in Blessenbach und Gräveneck mit nur knapp über 30 Prozent lagen.

Till Boger war mit dem Erreichen der Stichwahl erst einmal sehr zufrieden. Denn vor zwei Jahren bei seiner Kandidatur hatte der dortige Büroleiter trotz CDU-Unterstützung noch Riesenpech gehabt, in einem Rennen mit zwei anderen Kandidaten auf Augenhöhe wirklich nur hauchdünn die Stichwahl zu verpassen.

Warum Boger in den meisten Ortsteilen hinter seiner Mitbewerberin lag, das möchte er nun mit seinem Team analysieren.

Britta Löhr hatte für den ersten Wahlgang mit allem gerechnet: von einem direktem Wahlsieg bis hin zum Aus als "Siegerin der Herzen". Sie hätte die Wahl schon gerne im ersten Durchgang entschieden, weil es in den derzeitigen Corona-Zeiten eine große Herausforderung sei, Wahlkampf zu betreiben.

"Ich war vorher in der Gemeinde gar nicht so bekannt, aber offenbar hat es sich ausgezahlt, dass ich mir für die Menschen viel Zeit genommen habe", sagte Löhr. Ihr Ziel ist es nun, den Vorsprung im zweiten Durchgang auf Till Boger noch auszubauen.

Andreas Städtgen hatte ebenfalls einen sehr engagierten Wahlkampf absolviert, war dafür aber wie schon bei seiner Kandidatur vor zwei Jahren in Villmar nicht belohnt worden. Städtgen sagte, dass er gegenüber den anderen Kandidaten den Fehler gemacht habe, aufgrund der Corona-Vorsorge aus Rücksicht auf die Bürger auf Hausbesuche zu verzichten. Ebenfalls sei ihm möglicherweise zum Verhängnis geworden, dass er zu allen Bürgerfragen immer ehrlich seine Meinung gesagt habe. "Die Weinbacher Bürger haben heute Verwalter gewählt. Was die Gemeinde aber gebraucht hätte, wäre ein Gestalter gewesen", lautete Städtgens Fazit. Er will sich nun weiter um sein Amt als Villmarer Gemeindevertreter kümmern. Michael Schardt war am Sonntag offenbar vom Wahlausgang bedient und ließ sein Handy bis Redaktionsschluss ausgeschaltet.

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