Junge (4) qualvoll gestorben: Zeugin verrät schockierende Details aus Sekte

Jan H. (4) starb in einer Sekte - deren mutmaßliche Chefin steht nun in Hanau vor Gericht. Dort berichtet eine Aussteigerin von schlimmen Zuständen.
Update vom Freitag, 15.11.2019, 16.52 UhHanau – Birgit P. bleibt aufrecht und lässt sich nicht beirren. Doch als zwei Passagen vorgelesen werden, in denen ihr Sohn dämonisiert und sein Tod angekündigt wird, kann sie nicht mehr, schluchzt und weint. Und braucht eine Weile, um sich zu fassen. Sektenchefin Sylvia D. fokussiert die Aussteigerin währenddessen weiter, wendet den Blick nicht ab.
Ob es sich bei den Texten um D.s Tagebucheinträge handelt oder von ihrem inzwischen verstorbenen Mann Walter aufgeschriebene Gottesbotschaften, und wann sie verfasst wurden, ist noch unklar. Dass Gott Johannes fast „geholt“ hätte, weil er böse sei, ähnlich wie Jan H., bei dem er den Lebensfaden durchgeschnitten habe, heißt es da zum Beispiel. Und: „Liebe Sylvia, dein Alterchen (so wurde Gott genannt, Anm. d. Red.) geht mit Johannes einen direkten Weg.“
Sektenprozess in Hanau: Junge für "Reinkarnation Hitlers" gehalten
Am siebten Verhandlungstag im Prozess gegen D. am Landgericht Hanau hat erneut die 1990 ausgestiegene Birgit P. ausgesagt. Zum Auftakt hatte Sylvia D. über ihre Anwälte bestritten, Jan H. am 17. August 1988 ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, sie habe den Vierjährigen in einem Leinensack ersticken lassen, weil sie den Jungen für die Reinkarnation Hitlers hielt.
Wie die Mutter von Jan H. gab auch Birgit P. ihren Sohn in die Obhut der D.s. Auch er sei in einen Sack eingebunden worden, zumindest bis zum Hals. Offenbar deshalb habe er mal Strangulationsmale am Hals gehabt und sei ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der dazu passende Eintrag in den Unterlagen der Sekte ist auf den 17.9. 1988 datiert. P. aber geht davon aus, dass der Vorfall früher war und die Notizen womöglich absichtlich anders eingeordnet wurden.
Prozess um Sekte in Hanau: Junge wurde beschimpft und geschlagen
Die 61-Jährige sagte, Sylvia D. habe nach dem Zwischenfall kein Wort des Bedauerns geäußert, im Gegenteil. Später hieß es in der Gruppe demnach, „der Alte“ habe Hand an Johannes gelegt. Die Aussteigerin beschrieb, wie Jan H. mit Schlägen und Schimpftiraden von D. erniedrigt worden sei: „Es ist unerträglich, wenn sie loslegt.“ Einen Eindruck davon gab ein 2016 abgehörtes und mitgeschnittenes Gespräch zwischen Walter und Sylvia B., in dem sie ihn als gemeinen Hund beschimpft und bedroht. Jan „hat keine Freude im Leben gehabt“, am Ende sei er abgemagert und regelrecht „vergreist“ gewesen, erinnert sich P.
Die 61-Jährige wurde von der Kammer und Oberstaatsanwalt Dominik Mies intensiv vernommen. Den von Anhängern Sylvia D.s geäußerten Vorwurf, sie beteilige sich an einer Hetzkampagne, mit der die Medienfirma der D.s zerstört werden solle, wies P. zurück. Es gehe darum, dass „Gerechtigkeit geschieht“ und andere „gewarnt werden“. Sie sei nicht gleich nach ihrem Ausstieg an die Öffentlichkeit gegangen, weil sie damals eine neue Familie gründete.
Prozess um Sekte in Hanau: Selbstvertrauen von Zeugin wurde zerstört
Diese „wollte ich nicht gefährden“. Zudem wäre ihrer Ansicht nach wohl alles im Keim erstickt worden, weil bis dahin nur wenige ausgestiegen waren und aufklären konnten. Ihren Sohn habe sie nicht früher geschützt, weil sie nicht in der Lage dazu gewesen sei. Daher sei sie auch im Fall von Jan H. nicht eingeschritten. Ihr Selbstvertrauen sei zerstört gewesen.
Sylvia D. habe von ihren Anhängern extreme Sparsamkeit gefordert; sie hätten oft Schimmel aus alten Lebensmitteln schneiden und diese dann essen müssen. „Heute kann ich Schimmelgeschmack im Mund nicht eine Sekunde lang ertragen.“
Update vom Freitag, 08.11.2019, 13.04 Uhr: Der Prozess um den Tod des damals vierjährigen Jan H. wurde am Donnerstag (07.11.2019) vor dem Landgericht Hanau weitergeführt. Diesmal sind es vor allem die Aussagen von Helmut H., dem Vater des Jungen, die schockieren.
Der Richter Peter Graßmück zeigte an diesem Verhandlungstag in Hanau H. ein Foto des damals Vierjährigen. Darauf zu sehen war ein kleiner, hübscher Junge, der auf der Terasse sitzt und ein Stück Brot in der Hand hält.
Der Richter wollte von dem Vater wissen, wie er seinen Sohn auf dem Bild wahrnimmt. So "wie er leider oft gewesen ist", antwortet H. Er habe den Eindruck gemacht, "als sei er bedauernswert". Auch als der Vater zu dem vermeindlich göttlichen Schreiben, das kurz nach dem Tod des Jungen verfasst wurde, angesprochen wird, ist seine Reaktion erschütternd.
Hanau: Prozess gegen Sektenführerin - Vater schockiert mit Aussagen
In den Einträgen heißt es beispielsweise, dass der Junge ein gemeiner Machtsadist gewesen ist. An seinem Todestag steht, dass Gott, "eine Runde Jans abholen" müsse, um Schlimmerem vorzubeugen. Als der Vater gefragt wurde, ob er diese Auffassungen teile, antwortete er mit "Ja".
Ihm bleibe nichts anderes übrig, weil Gott, der die "totale Macht" in einem Menschen habe, "es so sieht". Über die Angeklagte Sylvia D., die für den Tod des Jungen verantwortlich sein soll, sagte der Vater, dass sie keinen Fehler gemacht habe, Botschaften von Gott bekomme und die richtigen Entscheidungen treffe.
Hanau: Junge (4) qualvoll gestorben - Sexuelle Ausbeutung in Sekte?
Update vom Dienstag, 05.11.2019, 14.21 Uhr: Vor dem Landgericht in Hanau wurde heute weiter im Fall des ums Leben gekommenen Jungen Jan H. (4) verhandelt. Sylvia D., mutmaßliche Führerin der Sekte, in der die Mutter von Jan H. Mitglied war, wird vorgeworfen, für den Tod des Vierjährigen im Jahr 1988 verantwortlich zu sein. Zur Sprache kamen dabei vor Gericht heute die sogenannten "Energiezeiten", die es laut internen Unterlagen in der Gruppe gab.
Dabei soll es sich um sexuelle Handlungen zwischen Frauen in der Gruppe und Sylvia D.'s Ehemann Walter D. handeln. Zu dem Sachverhalt wurde erneut Claudia H. befragt, die Mutter des toten Jungen.
Hanau: Sekte wollte mit sexuellen Praktiken "Gott stärken"
Sie wirft der Angeklagten Syliva D. nach wie vor nicht vor, für den Tod ihres Kindes verantwortlich zu sein. Während des vergangenen Verhandlungstags hatte sie ausgesagt, die Sektenchefin sei eine "gute Freundin", die Menschen gegenüber stets mit Liebe handle. Die Verteidiger hatten beantragt, die Öffentlichkeit bei dem Teil der Befragung, in dem es um die sexuellen Praktiken geht, auszuschließen.
Das Gericht befand jedoch, dass das Interesse der Öffentlichkeit gegenüber den persönlichen Interessen der Beteiligten überwiege. Während der "Energiezeiten" der Sekte soll es zwischen Walter D. und Frauen in der Sekte zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Hanau: In der Sekte sei niemand gezwungen worden
Diese Handlungen hätten sexuell erotische Energien fördern sollen, welche wiederum die positive Seite Gottes Stärken sollten. Laut Claudia H. sei daran nichts verwerfliches gewesen. "Der Alte", wie Gott in der Gruppe genannt wird, "habe es gebraucht".
Zu sexuellen Handlungen gezwungen worden, sei niemand, so Claudia H. In den dem Gericht vorliegenden internen Unterlagen lassen sich aber auch andere Schlüsse ziehen. So seien feste Zeiten für die Praktiken mit Walter D. festgelegt gewesen, den Frauen wurden dabei Decknamen gegeben.
Diese waren wohl unter anderem Tiernamen. Als ein Termin ausgefallen sei, habe das laut einem Brief der Gruppe "Gott leid getan". Zudem wurde mitunter angekündigt, dass es gravierende Konsequenzen hätte, wenn die sexuellen Handlungen ausfallen und die positive Seite Gottes nicht gestärkt werden würde. Das veranlasste dann auch den Oberstaatsanwalt dazu, nachzufragen, was denn sei, wenn jemand keine Lust gehabt hätte. Walter D. habe ja auch nicht immer Lust gehabt, so Claudia H. Aber es habe eben die Einstellung geherrscht, dass die Handlungen notwendig seien.
Hanau: Claudia H. sieht keine Schuld bei Führerin der Sekte
Die festen Zeiten hätte es nur aus logistischen Gründen gegeben. Das Gericht wolle mit der Befragung wohl Rückschlüsse daraus ziehen, wie hörig Claudia H. und die Mitglieder der Gruppe den Sektenführern gewesen seien. Der Tod ihres Kindes ist von ihr wohl nie in Frage gestellt worden. Eine Schuld bei Sektenführerin Syliva D., die den Jungen mutmaßlich ersticken ließ, sieht die Mutter nicht.
Update vom Donnerstag, 24.10.2019, 13.38 Uhr: Im Prozess in Hanau um den möglicherweise getöteten Jungen (4) in Hanau sind Details ans Licht gekommen. Nach Lust und Laune mache Jan H. in die Hose, ein „gemeiner Sadist“ sei er, der „dreckig grinst“. So steht es in Tagebucheinträgen, die die Staatsanwaltschaft heute in den Prozess um den damals vierjährigen Jan eingebracht hat.
Sie stammen aus internen Unterlagen der Gruppe, die die Staatsanwaltschaft sichergestellt hat. Sektenführerin Sylvia D. muss sich vor dem Hanauer Landgericht wegen des Tods des Jungen im Jahr 1988 verantworten.
Hanau: Sektenführerin wird Mord an kleinem Jungen vorgeworfen
Der heute 72-Jährigen wird vorgeworfen, das Kind in einen Sack eingeschnürt zu haben und ihn in einem Badezimmer abgelegt zu haben. Trotz seines Schreiens habe sie den Jungen sterben lassen. Vermutlich ist der Junge erstickt. Die Anwälte der Angeklagten Sylvia D. weisen den Mordvorwurf zurück.
Bei den Tagebucheinträgen, die heute vor Gericht verlesen wurden, handelt es sich teils um normale Einträge, teils auch um angebliche Briefe Gottes an Sylvia D. Formuliert sind sie alle mit den Worten „Liebe Sylvia“. Der kleine Junge wird darin als „fieser kleiner Kerl“ und „kalter, eingebildeter Schauaffe“ bezeichnet. Jan wisse, wie fies und gemein er sei. In einem Eintrag am Tag nach seinem Tod heißt es: „Um Schlimmeres zu verhindern, musste dein Alterchen weltweit eine Runde Jans abholen.“ Mit den Bezeichnungen „Alterchen“ oder „Alter“ ist dabei wohl Gott gemeint.
Hanau: Mutter des toten Jungen kennt Tagebucheinträge
Jans Eltern hätten einen ausgewachsenen Jan nicht mehr bändigen können, stand dort. Sie hätten um ihr Leben fürchten müssen. Etwas später wird davon gesprochen, dass Jan im Reich von Sylvia D.'s „Alterchens“ keine Pause bekomme. Er habe alle Fehlentscheidungen vom embryonalen Zustand an zu korrigieren. Der Alte habe das Leben von Jan auch deshalb begrenzt, damit er nicht noch mehr Schuld auf sich lade. Schließlich habe er auch noch die Rechnungen aus früheren Leben zu begleichen.
Erneut wurde am Donnerstag auch Claudia H. befragt - Jans Mutter. Viele der Einträge kenne sie zumindest sinngemäß. Eine Schuld sieht sie bei ihrer „gute Freundin“ Sylvia D. nicht. Die Schriften seien „keine Festlegungen“, D. habe „immer in Liebe um Menschen gerungen“. Gegenüber Kindern sei sie niemals gewalttätig geworden.
Ein anderes Bild zeichnen allerdings Aussteiger. Wegen neuer Aussagen ehemaliger Sektenmitglieder war der Prozess 2015 ins Rollen gekommen.
Hanau: Sektenchefin vor Gericht - keine Vorwürfe von Mutter des toten Jungen
Update vom Mittwoch, 23.10.2019, 11.32 Uhr: Viele Sätze, die Claudia H. - die Mutter des Jungen (4), der vor 31 Jahren qualvoll erstickt ist - in Hanau vor Gericht gesagt hat, haben Kopfschütteln ausgelöst. Ein Kind wisse sehr wohl, was richtig und falsch sei. Jeder müsse sich von klein auf entscheiden, ob er der positiven oder negativen Seite Gottes Raum gibt. Ihr Sohn, „ein Wunschkind“, habe oft „wie blöd“ angefangen zu brüllen, ohne Grund, und „liebevolle Beziehungen“ abgelehnt. Das Sprechen habe er „verweigert“.
Gegenüber der angeklagten mutmaßlichen Sektenchefin Sylvia D., die für den qualvollen Tod Ihres damals vier Jahre alten Kindes verantwortlich sein soll, erhob die Mutter keine Vorwürfe.
Hanau: Junge stirbt qualvoll - Prozess gegen Sektenchefin gestartet
Update vom 22.10.2019, 18.54 Uhr: Bei dem Auftakt zum Prozess um den Tod eines kleinen Kindes präsentierte sich die 72-jährige Angeklagte im Gerichtssaal in Hanau ruhig und selbstsicher. Das berichtete die deutsche Presseagentur. Während viele Angeklagte für gewöhnlich ihr Gesicht vor den Foto- und Filmkameras hinter einem Aktenordner verbergen, zeigte sie ohne Scheu ihr Gesicht.
Der mutmaßlichen Sektenchefin wird vorgeworfen vor mehr als 31 Jahren einen vierjährigen Jungen getötet zu haben. Nach Zeugenaussagen hatten die Eltern den Jungen der Frau zur Beaufsichtigung gegeben. Die Mutter des toten Kindes sagte am Dienstag, sie seien befreundet gewesen und hätten das Kind häufig bei dem Paar gelassen. "Wir wussten unser Kind dort gut aufgehoben."
Hanau: Sektenchefin vor Gericht - Mutter des Opfers sagt kein böses Wort
Die Mutter des Toten richtete zu Beginn ihrer Aussage kein böses Wort und keine Vorwürfe an die Angeklagte, selbst Mutter von vier Kindern. "Ich habe sie immer bewundert für ihren geduldigen Umgang mit den Kindern. Sie hatte alle Kinder lieb." In dem Haus sei niemand brutal behandelt worden. Doch es habe auch mal einen Klaps gegeben, weil Kindern ja Grenzen gesetzt werden müssten.
Zeitweise habe die Mutter sogar bei der Familie der Angeklagten in einem kleinen Zimmer gewohnt, während ihr Haus ausgebaut wurde. Und auch während ihres Studiums lebte der Junge im Haus der Angeklagten. Voller Wertschätzung sagte die Mutter über die Angeklagte und mutmaßliche Mörderin ihres Kindes: "Sie ist wie eine Schwester und gute Freundin für mich."
Hanau: Prozess um Sektenchefin - Anwälte weisen Mordvorwurf zurück
Die Angeklagte äußerte sich zum Prozess-Auftakt in Hanau nicht. Die grauhaarige Frau wirkte emotionslos. Ihre Anwälte verlasen eine Erklärung und wiesen den Mordvorwurf zurück. Es habe keine Tötungshandlung vorgelegen. Der in der Anklage geschilderte Tatablauf sei "reine Spekulation". Unklar sei auch die genaue Todesursache.
Eine Obduktion wurde nach dem Tod des Jungen im Jahr 1988 nicht vorgenommen. Die Ermittler gingen damals davon aus, dass der Junge an erbrochenem Haferbrei erstickt war. Dies bestätigte am Dienstag auch der erste Zeuge - ein heute 75 Jahre alter, ehemaliger Kriminalhauptkommissar, der aber große Erinnerungslücken offenbarte. Das damalige Protokoll der Beamten wirft jedoch viele Fragen auf. Der Prozess wird fortgesetzt.
Mysteriöser Tod - Junge (4) stirbt qualvoll - Sekte unter Mordverdacht
Erstmeldung vom 22.10.2019: Hanau - Nach dem qualvollen Tod eines vierjährigen Jungen muss sich seit Dienstag eine mutmaßliche Sekten-Chefin wegen Mordverdachts vor dem Landgericht Hanau verantworten. Ihr wird vorgeworfen, 1988 den Jungen getötet zu haben. Die heute 72-Jährige soll das Kind, das in ihrer Obhut gestanden haben soll, in einen Leinensack eingeschnürt, im Badezimmer abgelegt und ihn trotz panischer Schreie seinem Schicksal überlassen haben.
Hanau: Sekten-Chefin wegen Mordverdachts vor Gericht
Die Angeklagte soll den Jungen als „von den Dunklen besessen“ angesehen haben, wie das Gericht erklärte. Deshalb habe sie beschlossen, ihn zu töten. Der Junge sei nach einem „erbitterten Todeskampf“ gestorben. Vermutlich ist er erstickt.
Die Staatsanwaltschaft sieht in Hanau das Mordmerkmal der Grausamkeit erfüllt. Zudem habe die Frau aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Neu aufgerollt wurde der Fall im Frühjahr 2015* durch neue Aussagen von ehemaligen Mitgliedern der Sekte. Der Rechtsanwalt der Angeklagten hatte den Mordvorwurf stets bestritten.
Der Kriminologe und Psychologe Martin Rettenberger blickt gespannt auf den Prozess: „Das ist eine besondere Konstellation, die nicht häufig vorkommt“, sagte der Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (Wiesbaden) der Deutschen Presse-Agentur. „Sekten geraten immer wieder in den Fokus, wenn es um rituelle Gewalt geht.“
Psychologe: „Besondere Konstellation“ in Hanau
In den Gruppen würden Systeme und Strukturen aufgebaut, in denen Personen benutzt oder ausgenutzt werden. Der Machtzuwachs über die Gruppe sei die Triebfeder für die Anführer, die meist eine guru-artige Stellung einnähmen.
Nach Einschätzung von Rettenberger gibt es eine wachsende Zahl von Sekten in Deutschland, die aber nicht weiter auffielen. „Viele Menschen sind auf der Suche nach Sinnstiftung und Spiritualität.“ Eine Sekte sei zumeist allerdings harmlos. „In ihnen ereignet sich meist nichts Strafbares“, beurteilte er nach eigenen Recherchen.
Zu Sekten in Deutschland sind Rettenberger nach eigenen Worten keine Statistiken bekannt. „Das begründet sich schon dadurch, dass es keine Definition von Sekten gibt. Wo verläuft die Grenze zwischen eine Esoterikgruppe, die sich im Wohnzimmer trifft, und einer Sekte?“
Nicht nur in Hanau: Wachsende Zahl von Sekten in Deutschland
Nach Rücksprache mit Vertretern christlicher Kirchen beobachtet Rettenberger eine große Sensibilität fürs Thema: „Der Beratungsbedarf steigt. Es gibt immer mehr Eltern, die sich informieren, damit ihre Kinder nicht in zweifelhafte Gruppen geraten.“ Zur Charakteristik der Hanauer Sekte, in der der Vierjährige getötet wurde, machten Gericht und Staatsanwaltschaft auf Anfrage keine Angaben.
Am Freitagmorgen hat in der Innenstadt von Limburg ein Mann eine Frau brutal getötet. Ein Großaufgebot an Rettungskräften und Kriminalpolizei ist aktuell unterwegs, wie fnp.de* berichtet.
Von Gregor Haschnik und Anna Grösch und dpa
Schreckliche Bluttat in Hanau: Ein Mann soll seinen eigenen Vater erstochen haben.
In einer Kita in Frankfurt Seckbach ist ein sechs Jahre alter Junge plötzlich gestorben. Die Polizei ermittelt, berichtete fnp.de*.
Einem 23-Jährigen wird in Hanau versuchter Mord vorgeworfen. Er soll in betrunkenem Zustand mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast sein.
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