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Attentat in Wächtersbach: Eritreer war schon früher Opfer rassistischer Anfeindungen

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Nach dem Attentat auf einen Eritreer in Wächtersbach kommen neue Details ans Licht. Schon früher war der Mann Opfer rassistischer Anfeindungen.
Nach dem Attentat auf einen Eritreer in Wächtersbach kommen neue Details ans Licht. Schon früher war der Mann Opfer rassistischer Anfeindungen. © Archivfoto: Arne Dedert/dpa

Nach dem Attentat auf einen Eritreer in Wächtersbach kommen neue Details ans Licht. Schon früher war der Mann Opfer rassistischer Anfeindungen.

Update, 9. August, 18.36 Uhr: Der in Wächtersbach niedergeschossene Eritreer ist schon vor der Tat im Alltag Opfer rassistischer Anfeindung geworden. "Wir sind beschimpft worden, ja. Oder jemand zeigt einem mal den Stinkefinger. Aber dann denkt man: Die sind bestimmt besoffen", sagte der 26-Jährige dem Magazin "Der Spiegel" (Samstag). Daher habe er sich trotzdem vor dem Angriff in Deutschland sicher gefühlt.

Ein 55 Jahre alter Deutscher aus einem Nachbarort hatte vor über zweieinhalb Wochen den 26-Jährigen mit einem Bauchschuss schwer verletzt und sich danach das Leben genommen. Die Ermittler gehen bei dem 55-Jährigen von einem "frustrierten, isolierten Einzeltäter" aus, der aus fremdenfeindlichen Motiven habe morden wollen.

Der Eritreer war nach dem Angriff mit einer Notoperation gerettet worden. Er wurde erst kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen. Doch seit den Schüssen könne nicht mehr schlafen, nicht nur wegen der Schmerzen, sagte der 26-Jährige: "Auch ohne die Schmerzen wären die Gedanken da." Er und seine Frau überlegten, aus Wächtersbach wegzuziehen - auch aus Furcht vor Nachahmungstätern.

Opfer verlässt Krankenhaus - und auch Wächtersbach

Update, 8. August, 15.30 Uhr: Nach dem rassistisch motivierten Angriff auf einen Eritreer im osthessischen Wächtersbach ist der Mann aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das berichtete der Bürgermeister der Stadt im Main-Kinzig-Kreis, Andreas Weiher (SPD). Der Genesungsprozess werde aber noch eine Weile dauern. 

Die Stadt habe dabei geholfen, dass der 26-Jährige psychologische Unterstützung erhalte. Um das Geschehen zu verarbeiten, wolle dieser Wächtersbach verlassen, berichtete Weiher weiter. Zuvor hatten darüber mehrere Medien berichtet. 

Bürgermeister Weiher hoffte, dass die Stadt nun wieder zur Ruhe kommen und die gesellschaftlichen Gruppen, wie in den vergangenen Jahren auch, friedlich zusammenleben könnten. Durch die Tat sei auch Wächtersbach ein Stück weit zum Opfer geworden. 

Update, 26. Juli, 9.30 Uhr: Im Zusammenhang mit dem rassistisch motivierten Anschlag auf einen Eritreer in Wächtersbach hat es einen größeren Polizei-Einsatz gegeben. Eine SEK-Einheit durchsuchte bereits am Dienstagmorgen eine Wohnung in Erlensee (Main-Kinzig-Kreis), sagte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag. Zuvor hatten die Bild und Hessenschau darüber berichtet.

Den Medienberichten zufolge soll es sich um die Wohnung des Bruders des Pistolen-Schützen handeln. Die Einsatzkräfte sollen dort nach Waffen gesucht, aber nichts gefunden haben. Der jüngere Bruder soll eine rechtsextreme Gesinnung und einen Hang zu Waffen haben und von Ermittlern vernommen worden sein. Badle machte dazu aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben.

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass der mutmaßliche Schütze am Montag sechsmal auf sein Opfer geschossen hat. Das habe die kriminaltechnische Untersuchung ergeben, sagte Badle sagte und bestätigte damit Angaben der Hessenschau. Bislang waren die Ermittler von drei Schüssen ausgegangen.

Ein 55 Jahre alter Deutscher hatte am Montag auf den Eritreer gefeuert und den 26-Jährigen mit einem Bauchschuss schwer verletzt. Danach erschoss sich der 55-Jährige. Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen "ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus", eine "rechtsextreme oder rechtsnationalistische Gesinnung" sei aber Spekulation.

Attentat auf Eritreer: Soko Bieber übernimmt Ermittlungen

Update, 25. Juli, 16:05 Uhr: Nach den Schüssen auf einen jungen Mann in Wächtersbach ist erneut eine Debatte um das Waffenrecht aufgekommen. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) macht sich als Konsequenz für eine Verschärfung des Waffenrechts stark. Es müsse verhindert werden, dass „Extremisten gleich welcher Couleur legal Waffen besitzen“, sagte Beuth. „Wer nicht mit beiden Füßen auf unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht, darf keine Waffe in die Hände bekommen.“

Das Innenministerium werde alle Waffenbehörden in Hessen noch einmal sensibilisieren, die bestehenden Möglichkeiten zum Waffenentzug voll auszuschöpfen, kündigte Beuth an. Hessen arbeite weiter daran, bundesweit schärfere Regelungen für den Besitzer einer Waffe durchzusetzen. Beuth will erreichen, dass Personen bereits als unzuverlässig für den Besitz einer Waffe eingestuft werden, wenn sie bei einer Verfassungsschutzbehörde des Bundes oder der Länder gespeichert sind. Im Bundesrat gebe es für den Vorstoß aus Hessen aber derzeit keine Mehrheit, erklärte der Minister. 

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Auch der kommissarische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel fordert schärfere Kontrollen - und gegebenenfalls Waffenentzug: „Ich fordere, die Waffen von objektiv unzuverlässigen Personen wie Reichsbürgern und Rechtsextremen konsequent einzuziehen“, sagte Schäfer-Gümbel. 

Update, 25. Juli, 14.15 Uhr: Nach den Schüssen von Wächtersbach werden die Ermittlungen jetzt von der 20-köpfigen Sonderkommission (Soko) „Bieber“ unter Leitung des hessischen Landeskriminalamts (LKA) geführt. Das hat LKA-Sprecherin Madlen Weyhrich der Frankfurter Rundschau am Donnerstag gesagt.

Am Montag war ein 26-jähriger Eritreer in Wächtersbach auf offener Straße angeschossen und durch einen Bauchschuss schwer verletzt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter, der 55-jährige Roland K., das Opfer allein wegen seiner Hautfarbe attackiert hat.

Schüsse in Wächtersbach: Beweise schnell gesichert

Roland K. erschoss sich den Ermittlungen zufolge am gleichen Tag selbst. Unmittelbar nach der Tat hatte die hessische Polizei eine „Besondere Aufbau-Organisation“ (BAO) eingerichtet, die ebenfalls „Bieber“ genannt wurde – nach Biebergemünd, dem Wohn- und Todesort des mutmaßlichen Täters.

In der BAO waren nach Angaben von Sprecherin Weyhrich zeitweise bis zu 70 Polizisten von LKA, dem Polizeipräsidium Südosthessen, der Polizeifliegerstaffel und den Spezialkräften im Einsatz. Eine BAO soll dafür sorgen, dass alle Beweise möglichst schnell gesichert und dass mögliche weitere Gefahren abgeklärt werden. Sie konnte aufgelöst werden, da die Ermittler inzwischen davon ausgehen, dass Roland K. keine Mittäter hatte.

Mutmaßlicher Täter von Wächtersbach wollte seine Waffen verkaufen

Update, 24. Juli, 18 Uhr: Der Täter des mutmaßlich rassistischen Mordangriffs auf einen Eritreer in Wächtersbach, Roland K., soll nach den Schüssen in seiner Stammkneipe in Biebergemünd mit der Tat angegeben haben. Der Wirt des Lokals hat auf seinem offen zugänglichen Facebook-Profil, das 2016 endet, teilweise fremdenfeindliche und Reichsbürger-nahe Posts geteilt. Darin beklagte sich der Autor etwa, dass „für völlig Fremde komplett neue Wohnungen gebaut“ würden, während „300 000 Deutsche ohne Wohnung“ seien. Eine schwarz-weiß-rote Flagge mit dem Bild eines martialischen Kriegers wurde mit der Aufschrift versehen: „Es gibt nur ein Deutschland und da ist für die BRD kein Platz mehr!!“

Während Roland K. in der Kneipe über „Asylanten“ geschimpft haben soll, habe er nichts davon in seinem Schützenverein Neudorf 1961 erkennen lassen, berichtete der Vereinsvorsitzende Hans-Georg Jost dieser Zeitung am Mittwoch. „Er war immer freundlich, es gab eigentlich keine Probleme mit ihm“, sagte Jost.

Seit K. 2001 Mitglied geworden sei, habe er sich rege am Vereinsleben beteiligt und sei als guter Schütze „jedes Jahr bei der Sportlerehrung dabei gewesen“. Vor anderthalb Jahren habe er sich „zurückgezogen“ und „versucht, seine Waffen zu verkaufen“. Von einer rechten oder fremdenfeindlichen Gesinnung habe er nichts mitbekommen, berichtete Jost. „Man kann in so einen Menschen nicht reingucken.“ (pit)

Update, 24. Juli, 17:05 Uhr: Der Bürgermeister von Wächtersbach hat nach der rassistischen Gewalttat zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen. Da bekannt wurde, dass der Täter sein Vorhaben offen kommuniziert hat, mahnt er zu besonderer Aufmerksamkeit. Drohungen müssen laut Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) unbedingt der Polizei gemeldet werden. 

Darüber hinaus betonte Weiher, dass es zwischen den 250 dezentral untergebrachten Flüchtlingen und den Anwohnern in Wächtersbach keine Probleme gegeben habe. Der bei der rassistischen Gewalttat angeschossene Eritreer hat eine Freundin und ein junges Kind, um die sich die Gemeinde jetzt kümmere.

Update, 24. Juli, 14:34 Uhr: Der Schütze von Wächtersbach ist der hessischen Polizei und dem Verfassungsschutz unbekannt gewesen. Dennoch könne ein Kontakt zur rechtsextremen Szene laut Justizbehörde nicht ausgeschlossen werden. Auffällig sei laut Linken-Fraktionschefin Janine Wissler, dass der rassistische Angriff am 22. Juli stattgefunden habe. Das Datum, an dem auch die Attentate von Oslo, Utoya und München geschahen. Ob der Täter um die Bedeutung des Datums in der rechtsextremen Szene wusste, ist allerdings noch unklar. 

Schüsse auf Eritreer in Wächtersbach: Rechtsextreme aus Main-Kinzig-Kreis bundesweit vernetzt

Fest steht, dass der Main-Kinzig-Kreis eine Rolle in der bundesweiten rechtsextremen Szene spielt. So zählt Carsten M. aus Linsengericht zu den Mitbegründern der rassistischen Gruppe Aryans. Außerdem ist aus dem Main-Kinzig-Kreis eine rechtsextreme Gruppierung namens „Freier Widerstand Hessen“ hervorgegangen. 

Weitere Informationen: Main-Kinzig und die Rechten: Neonazis aus der Region sind bundesweit vernetzt

Update, 24. Juli, 12:00 Uhr: Es liegen neue Informationen zum Täter und zu seinem Verhalten unmittelbar vor und nach der Tat vor. Wie hessenschau.de berichtet, soll der Täter seine Tat in seiner Stammkneipe in Biebergemünd-Kassel angekündigt haben. Nachdem er die Schüsse auf den jungen Eritreer abgefeuert hat, soll er erneut in die Kneipe gekommen sein und dort mit seiner Tat geprahlt haben. 

Schüsse auf Eritreer: Mutmaßlicher Täter soll Rechtsextremer mit Gewaltphantasien sein

Aus Interviews mit Nachbarn ergab sich ein eindeutiges Bild des Schützen. Laut Aussagen den Anwohner war er ein Rechtsextremer mit Gewaltphantasien. Die Anwohner, die den Täter gekannt haben, sind dementsprechend über die Gewalttat wenig überrascht.

Weitere Informationen auf hessenschau.de

Update, 24. Juli, 10:16 Uhr: Nach der rassistischen Gewalttat melden sich vermehrt besorgte Menschen beim Frankfurter Sozialarbeiter Zerai Kiros Abraham, der gut in die eritreische Community des Rhein-Main-Gebietes vernetzt ist. Der Sozialarbeiter versuche die Verängstigten zu beruhigen und betont, dass die betroffene Community nun aktiv für ihre Überzeugungen einstehen müsse.

Rassistischer Angriff auf Eritreer: Initiative „Schwarze Menschen in Deutschland“ bezieht Stellung

Innerhalb der Initiative „Schwarze Menschen in Deutschland“ (ISD) ist die Gewalttat besonders präsent. Die Leute seien laut Siraad Wiedenroth vom Vorstand des ISD erschüttert. Sie klagt an, dass nicht adäquat auf rassistische Gewalt reagiert werde. So zeige sich zwar auf persönlicher Ebene viel Anteilnahme, aber politisch habe dies selten Konsequenzen. Sie sieht einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einem rassistischen Sprachgebrauch und einer Verschärfung des gesellschaftliche Klimas, das den Nährboden für rassistische Gewalttaten biete. 

Update, 24. Juli, 8.49 Uhr:  Bei dem Angriff auf einen Eritreer in Wächtersbach sind nach Angaben der Ermittler drei Schüsse abgefeuert worden. Ein Schuss davon habe den 26-Jährigen getroffen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch. Das Opfer war am Montag durch einen Bauchschuss schwer verletzt und in einem Krankenhaus operiert worden. 

Der mutmaßliche Schütze, ein 55-Jähriger, erschoss sich selbst. Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen "ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus", eine "rechtsextreme oder rechtsnationalistische Gesinnung" sei aber Spekulation. Die Ermittlungen im Umfeld des mutmaßlichen Schützen dauern an.

Nach Schuss auf Eritreer: Mahnwache in Wächtersbach

Nach rassistischem Angriff auf Eritreer: Mahnwache in Wächtersbach

Update, 23. Juli, 20:34 Uhr: Am Dienstagabend haben sich rund 400 Menschen in Wächtersbach zu einer Mahnwache versammelt und gegen Rassismus protestiert. „Hier wurde ein weiteres Mal, sieben Wochen nach dem Mord an Walter Lübcke, aus Gedanken eine Tat, die uns erschüttert", sagte der Bürgermeister von Wächtersbach, Andreas Weiher (SPD). Die Gewalt sei eine „neue Qualität von gelebtem Rassismus“.

Landrat Thorsten Stolz (SPD) bezeichnete die Mahnwache als „ein starkes Zeichen für Frieden, Freiheit, Demokratie und auch für Rechtsstaatlichkeit“. Er appellierte an die Verantwortung jedes einzelnen, gegen Gleichgültigkeit einzutreten.

Update, 23. Juli, 19:25 Uhr: Der Schuss auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach war nach ersten Erkenntnissen der Ermittler eindeutig rassistisch motiviert. „Wir gehen momentan ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus“ sagt ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. 

Das schwer verletzte 26-jährige Opfer sei „aufgrund seiner Hautfarbe“ ausgewählt worden. Auch andere Hinweise aus der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Täters, der sich selbst erschoss, erhärteten diese Vermutung.

Update, 23. Juli, 18;05 Uhr: Der mutmaßlich Schütze Roland K., der wohl gestern in Wächtersbach einen 26-jährigen Mann angeschossen hat, hat die Tat zuvor in seiner Stammkneipe offenbar angekündigt. Das berichtet der Hessische Rundfunk. Demnach habe der 55 Jahre alte Mann aus Wirtheim im Main-Kinzig-Kreis gegen 11 Uhr am Montagvormittag im „Martineck“ in Biebergemünd unter anderem gesagt haben, er „knalle nun einen Flüchtling ab“. 

Nach den Schüssen auf den Eritreer sei der mutmaßlich Täter dann gegen 14:30 Uhr in die Kneipe zurückgekehrt und habe mit seiner Tat geprahlt, so der HR weiter. Schließlich habe Roland K. das Lokal verlassen. Die Polizei fand ihn gegen 16:15 Uhr in der Nähe leblos in seinem Wagen.  

Nach Schüssen auf Eritreer: Hessische Landesregierung reagiert betroffen

Update, 23. Juli, 17:48 Uhr: Die Landesregierung hat betroffen auf die Attacke auf einen 26-jährigen Eritreer im hessischen Wächtersbach reagiert. Die Schüsse auf offener Straße erschreckten, erklärte Regierungssprecher Michael Bußer am Dienstag in Wiesbaden. Die hessischen Sicherheitsbehörden würden alles tun, um die Straftat im Main-Kinzig-Kreis und ihre Hintergründe restlos aufzuklären.

Update, 23. Juli, 15:45 Uhr: Roland K., der Mann, der mutmaßlich einen 26-Jährigen in Wächtersbach auf offener Straße angeschossen hat, soll Mitglied eines Schützenvereins gewesen sein. Dies vermeldet die dpa. „Die Waffen waren alle legal beim Main-Kinzig-Kreis angemeldet“, sagte Manfred Weber, der Bürgermeister von Biebergemünd. Der allein lebende Mann sei seit 2017 in dem Ort im Main-Kinzig-Kreis gemeldet und nicht auffällig gewesen. „Er lebte zurückgezogen“, sagte Weber über seine Informationen. Während er am Vereinsleben des Ortes nicht teilnahm, solle er einem Schützenverein in der Umgebung angehört haben

Eritreer wurde aus dem Auto heraus gezielt niedergeschossen 

Update, 23. Juli, 14:53 Uhr: Durch einen Bauchschuss wurde ein 26-jähriger Mann am Dienstagabend von einem 55-Jährigen aus dessen Auto heraus gezielt niedergeschossen. Nun kommen immer mehr Hintergründe zur Tat ans Licht. So soll sich der Schütze sein Opfer - einen Eritreer - gezielt nach seiner Hautfarbe ausgesucht haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegenüber hessenschau.de mitteilt. 

Der 26-Jährige überlebte den Angriff nur durch eine Not-OP. Der mutmaßliche Schütze ist tot. Er hatte sich offenbar nach der Tat selbst in den Kopf geschossen. 

Im Kommentar auf fr.de fordert Autor Pit von Bebenburg im Angesicht der rechtsextrem motivierten Gewaltakte in Deutschland einen „Aufstand der Anständigen“. Welche Kraft die Zivilgesellschaft habe, hätte sich unlängst in Kassel gezeigt, als ein rechter Aufmarsch mithilfe von friedlichen Protesten gestoppt werden konnte.

Nach Angriff auf Eritreer: Aufruf zu einer Mahnwache

Update, 23. Juli, 12:53 Uhr: Nach dem mutmaßlich rassistischen Angriff auf einen Mann aus Eritrea rufen die Stadt Wächtersbach, der Main-Kinzig-Kreis und die Kirchen für Dienstagabend zu einer Mahnwache auf. Sie wollen Solidarität mit dem Opfer und seiner Familie demonstrieren und ein Zeichen gegen rassistische Gewalt setzen. Die Veranstaltung, zu der alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, beginnt um 19 Uhr am Tatort, in der Industriestraße 6 in Wächtersbach.

Zu der Mahnwache unter dem Titel „Kein Platz für Rassismus“ haben Stadtverordnetenvorsteher Gerhard Koch, Bürgermeister Andreas Weiher und der Landrat Thorsten Stolz eingeladen. Auch die Kirchen im Stadtgebiet tragen den Aufruf zu der Mahnwache mit. Da die Industriestraße für die Mahnwache ab 18:30 Uhr voll gesperrt ist, wird gebeten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Sollte dies nicht möglich sein, stehen Parkplätze am Messegelände, Main-Kinzig-Straße 31, zur Verfügung.

Schüsse auf Eritreer in Wächtersbach rassistisch motiviert - Polizei findet Abschiedsbrief

Update, 23. Juli, 10.53 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt hat neue Details zu der Tat bekannt gegeben: "Wir gehen momentan ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus", sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Ein rechtsextremer Hintergrund des mutmaßlichen Täters könne hingegen nicht bestätigt werden. 

Der mutmaßliche Schütze habe offenbar gezielt nach einem Opfer gesucht. Der 26 Jahre alte Mann aus Eritrea war demnach ein Zufallsopfer. Bei dem 55 Jahre alten mutmaßlichen Schützen fanden die Beamten zwei halbautomatische Waffen, in seiner Wohnung wurden weitere Waffen sichergestellt. Alle hätten sich legal im Besitz des Mannes befunden, hieß es. 

Update, 23. Juli, 10.22 Uhr: Es spricht wohl einiges dafür, dass der 55 Jahre alte Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis gezielt auf den Eritreer geschossen hat. Laut Informationen des hr gebe es derzeit keine Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Täter psychisch krank oder verwirrt war. Vielmehr könnte der Mann der rechtsextremen Szene angehören. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurden Gegenstände gefunden, die auf eine solche Verbindung hindeuten. 

Das 26 Jahre alte Opfer aus Eritrea war am Montag im Industriegebiet in Wächtersbach angeschossen und schwer verletzt worden. Er kam in eine Klinik und wurde dort notoperiert, sein Zustand habe sich stabilisiert, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. 

Schüsse auf Eritreer in Wächtersbach – Ermittler schließen rechtsextremen Hintergrund nicht aus

Update, 23. Juli, 6.30 Uhr: Gestern Mittag wurde ein 26 Jahre alter Mann eritreischer Staatsangehörigkeit in Wächtersbach aus einem Auto heraus niedergeschossen. Später erschoss sich der mutmaßliche Schütze offenbar selbst. Nach Informationen des hr fand die Polizei einen Abschiedsbrief, in dem es auch um die Tat gehen soll. 

Spiegel Online berichtet, dass bei einer Durchsuchung seiner Wohnung Gegenstände gefunden wurden, die auf Verbindungen in die rechtsextreme Szene hindeuten. Das LKA sucht nach Zeugen, die die Tat möglicherweise gesehen oder sogar mit dem Handy gefilmt haben. Am Dienstagvormittag will sich das LKA außerdem erneut zu dem Fall äußern. 

Erstmeldung, 22. Juli. 20.49 Uhr: Wächtersbach - In der Industriestraße in Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) ist am Montagmittag, kurz nach 13 Uhr, ein 26 Jahre alter eritreischer Staatsangehöriger aus Wächtersbach durch Schüsse schwer verletzt worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Montagabend mit. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar, da ein fremdenfeindliches Motiv in Betracht zu ziehen ist, haben das hessische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft die weiteren Ermittlungen übernommen.

Der Verletzte kam in ein Krankenhaus, wo er operiert wurde, sein Zustand soll sich laut Generalstaatsanwaltschaft am Abend stabilisiert haben. Der mutmaßliche Täter soll aus einem Personenwagen auf das Opfer geschossen haben. Danach flüchtete der mutmaßliche Schütze.

Mutmaßlicher Schütze verstirbt im Krankenhaus 

Im Rahmen der Fahndung trafen Polizeikräfte gegen 16.15 Uhr in Biebergemünd (Main-Kinzig-Kreis) auf ein Fahrzeug, in dem sich ein 55 Jahre alter, lebloser Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis befand. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und verstarb dort. Entgegen frühen Medienberichten wurde der Tod des mutmaßlichen Schützen nicht von Polizeikräften verursacht, so die Generalstaatsanwaltschaft. Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte es sich bei dieser Person um den mutmaßlichen Schützen handeln. Die Ermittlungen, insbesondere zu den Hintergründen der Tat, dauern derzeit an.

Die Ermittler bitten um sachdienliche Hinweise sowie Foto- und Filmaufnahmen an hinweis@polizei_hinweise.de oder jede Polizeidienststelle. 

Von Martin Brust/Melanie Gottschalk

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