Bremthal: Frosch-Sterben im Seyenbachtal gibt Rätsel auf

Nabu hat Ursache bisher nicht entdecken können.
Bremthal. Die Ursache sei nach wie vor unbekannt, sagt Bernd van Krüchten vom Naturschutzbund (Nabu). Verschiedene Experten habe er gefragt, alle seien ratlos. Das ist deshalb fatal, weil die Naturschützer eigentlich eine Wiederholung vermeiden wollen. Das ist aber schwierig, wenn nicht klar ist, warum es passiert ist. Die Rede ist von einem kleinen Teich im Seyenbachtal, den der Nabu vor zehn Jahren als Ablaichgewässer für Amphibien angelegt hat. Van Krüchten hat dies damals initiiert und kümmert sich seither um das kleine Gewässer. Zur Freude der Naturschützer wird es von Grasfröschen, Wechselkröten und Molchen Jahr für Jahr gut angenommen. Außerdem hat es sich auch zum Lebensraum von Ringelnattern, Igel, Libellen und diverse Vögel entwickelt. Die Nistkästen dienen auch Haselmäusen und Siebenschläfer als Quartier. Andere Tiere trinken aus dem Teich, der in der Nähe des Bremthaler Sportplatzes liegt.
Aber als van Krüchten im Januar einen Kontrollgang machte, war es vorbei mit der Idylle. 20 bis 30 tote Grasfrösche trieben auf der Wasseroberfläche, und nachdem van Krüchten sich einen Kescher geholt hatte, fischte er damit knapp 80 Tiere heraus. Weitere dürften schon tot auf den Boden abgesunken sein. Der Naturschützer war schockiert. Sollte es aus irgendeinem Grund die gesamte ableichwillige Generation von Grasfröschen erwischt haben? Sollte dies dazu führen, dass es so schnell keine Frösche dieser Art mehr dort geben würde?
Wenige Wochen später ist van Krüchten der Ursache des Tierdramas immer noch nicht auf die Spur gekommen. Er schließt aus, dass die Tiere an irgendwelchen Chemikalien gestorben sind - der Landwirt dort bringe nicht mehr aus, als unbedingt notwendig ist. Eine Seuche kann er ebenfalls ausschließen. Womöglich hat die milde Witterung eine verfrühte Wanderung der Frösche zum Laichgewässer ausgelöst. Aber warum starben sie dann dort?
Der Verdacht besteht, dass sie erstickt sind unter der geschlossenen Eisdecke. Aber zugefroren ist der Tümpel früher auch schon, und die Tiere haben überlebt. Erstickt sein könnten sie auch in dem Schlamm, der sich am Grund eines solchen Gewässers immer bildet. Aber Schlamm und Bewuchs hatte er erst im Sommer herausgeholt.
Schließlich erfuhr van Krüchten von einem in der Schweiz wiederholt beobachteten Phänomen. Dort kam es an verschiedenen Tümpeln mit einigen Jahren Abstand zu ähnlichen Tragödien. Die Ursache blieb bis heute unbekannt. Zu erfahren war aus dem Alpenland nur, dass sich so etwas aus heiterem Himmel wiederholen könne.
Das ist für van Krüchten und seine Mitstreiter vom Nabu aber keine gute Perspektive. Die Naturschützer wollen in diesem Jahr den Teich erneut vom Schlamm befreien und im Winter, wenn es kalt wird, Löcher in die Eisdecke hacken. Und dann einfach hoffen, dass sich das Drama in der Unteren Beune - so der historisch korrekte Name des Tals - nicht wiederholt.