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Bremthal: Hoch hinaus und dann mit Schwung hinunter

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Erzieher Marian Breunig (Mitte) hatte die Idee zur Anschaffung der Hengstenberg-Geräte.
Erzieher Marian Breunig (Mitte) hatte die Idee zur Anschaffung der Hengstenberg-Geräte. © Julia Theege

In der Kita Am Vogelgesang wurden die neuen Bewegungsgeräte präsentiert

Bremthal. Eben war es noch ein Brett zum Balancieren, schon ist es zur Rutschbahn umfunktioniert. Die für die Kita Am Vogelgesang angeschafften Bewegungsgeräte haben zwar keinen vorbestimmten Zweck, eröffnen den Kindern dafür aber jede Menge Möglichkeiten zum Entdecken und Ausprobieren. Bei einem Aktionsnachmittag, bei dem es Waffeln und Kaffee zur Stärkung gab, hatten Kinder und Eltern nun Gelegenheit, die neuen Geräte im Turnraum in Begleitung der Erzieher kennenzulernen und mit vollem Körpereinsatz zu testen.

Hinter den neuen Geräten steckt das bewegungspädagogische Konzept von Elfriede Hengstenberg, die zu Lebzeiten selbst als Bewegungspädagogin und Gymnastiklehrerin tätig war. Es soll den Kindern eine sehr naturnahe Erfahrung ermöglichen, ähnlich wie das Spielen und Klettern im Wald. Mit einfachen Holzgeräten wie Stangen, Hockern, Kippelhölzern und Hühnerleitern können sich die Kinder selbstständig ausprobieren. Jedes Teil wurde in Handarbeit hergestellt. Auf Farben wurde dabei bewusst verzichtet, um die Kinder damit nicht abzulenken. „Die Jacken an der Garderobe sind schließlich schon bunt genug“, meint die Leiterin der Kita, Julia Theege, und deutet in den Gang. Allgemein gehe der Trend dahin, die Umgebung der Kinder neutral und schlicht zu gestalten, fügt sie hinzu. Die Idee zur Anschaffung der Bewegungsgeräte hatte Erzieher Marian Breunig, der das Hengstenberg-Konzept bereits aus einer vorherigen Einrichtung in Wiesbaden kannte. „Ich habe einfach mal gefragt, ob das nicht auch etwas für uns wäre“, sagt er. Gerade nach der Corona-Krise sei es toll, den Kindern beim Experimentieren zuzuschauen, so Breunig.

Ohne Anleitung, aber mit Aufsicht

Im Mittelpunkt des Konzepts steht die behutsame bewegungspädagogische Unterstützung des kindlichen Eroberungs- und Forschungsdrangs. Die Kinder sollen selbstständig erkennen, zu welchen Bewegungen der eigene Körper fähig ist, und dabei Raum- und Körpergrenzen fühlen. Selbstverständlich immer unter der Aufsicht der Erzieher, falls mal ein Kind in Panik geraten sollte. Auch auf die Sicherheit wird geachtet: Ab einer Höhe von 1,50 Meter sind Matten Pflicht. „Die Kinder werden nicht zur Nachahmung vorgefertigter Turnübungen animiert, sondern sollen spielerisch eigene Ideen entwickeln und umsetzen“, erklärt Theege. Ziel sei es, so die Kita-Leiterin, die Kinder mit einem umfassenden und langfristigen Konzept bestmöglich in ihrer Entwicklung zu fördern. Deshalb habe man sich für diese Geräte entschieden. Vier Erzieherinnen der Kita wurden in der Hengstenberg-Pädagogik bereits geschult, für die anderen sind Fortbildungen geplant.

Wiebke Mohr, Vorsitzende des Kita-Fördervereins, zeigte sich besonders erfreut, dass der Verein die Mainova AG für die Förderung der Geräte gewinnen konnte. Zudem dankte sie allen Mitgliedern, die in den vergangenen Tagen für einen frischen Anstrich im Turnraum sowie für den Waffel-Café-Betrieb gesorgt hatten.

Die Erste Stadträtin und Sozialdezernentin Sabine Bergold betonte: „Die motorische Entwicklung ist für die Gesamtentwicklung des Kindes von unerlässlicher Bedeutung.“ Auch ihr Dank galt insbesondere dem Sponsor, der mit seiner Spende von insgesamt 3400 Euro die Anschaffung der Geräte für rund 4700 Euro überhaupt erst möglich gemacht habe. red

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