Ehlhalten: Sie sind „feuerfest und abwaschbar“

MSC lässt Kohlenmeiler-Tradition nach Pause wieder aufleben und feiert drumherum
Ehlhalten. Torsten Rausch schaufelte die Glut in Stahleimer. Michael Möller, Norbert Brandmeier und Matthias Bauer füllten damit den Meilerschlot. Qualm und Ruß störten die Herren nicht. Auch wenn die Backen und Augen brannten. Für das MSC-Kohlemeilerfest nach der Coronapandemie blieben die Helfer cool und gingen ihrer „Arbeit“ nach.
Am Freitagabend lud der Motorstportclub (MSC) Ehlhalten wieder alle Dorfbewohner an den Silberbach zum Auftakt ein. Nach der Zwangspause war die Vorfreude auf das 39. Kohlenmeilerfest so groß, dass sich schon früh alle auf dem Festplatz verabredeten. Die Kerbeborsch kamen. Ortsvorsteherin Martina Smorloz ließ sich eine kurze Begrüßung nicht nehmen und unterhielt sich danach mit Vorstand und Jugendleiter Stephan Bratz. Der hieß die Gäste für den im Motorsport sehr aktiven MSC willkommen (Text unten), denn Vereinschef Magnus Ruschpler war verhindert.
TSG-Chef Bernd Weil plauderte am Meiler mit Burgschauspieler Richard El Duweik und bewarb das Spielefest des aktiven Ehlhaltener Vereins am 10. September. Wenn der Meiler angezündet wird, sind im „dollen Dorf“ viele auf den Beinen. Die Rauchschwaden waberten über die Besucherköpfe aus dem Wald heraus. Das animierte Neugierige, auch einen Abstecher zu machen.
Im Ortskern flog 1983 zu viel Ruß
„Im ersten Jahr stand der Meiler im Ortskern. Doch mit dem Rauch und dem Ruß war das dort nicht so einfach.“ Deshalb seien sie im zweiten Jahr an den Silberbach ausgewichen, erläuterte Brandmeier. Er ist MSC-Mitglied, ehemaliger Vorstandsmann und Helfer der ersten Stunde am Meiler, der Anfang der Achtziger zum ersten Mal rauchte. MSC-ler Rausch ist seit 20 Jahren Meilermacher am Silberbach. Auch wenn die Arbeit mühsam sei, habe er das Fest während Corona schmerzlich vermisst, sagte er.
Diesmal unterstützten die MB Baumdienste mit Matthias Bauer die Motorsportfreunde. Bauer half auch am Meiler. Zudem hatte das Unternehmen die Logistik vereinfacht, denn die Holzstämme wurden von MB zum Festplatz transportiert. „Das erleichterte uns die Arbeit“, betonten die Helfer. Am Festplatz sägten die MSC-ler dann das Holz zurecht.
Kohle verkauft an Glasbläser
Die Glut im Quandelschacht soll in den nächsten Tagen zuerst das Birkenholz und dann getrocknetes Laub und Reisig befeuern. „Ich bin feuerfest und abwaschbar“, scherzte Rausch noch bei der Arbeit. Danach hatte er sich den Apfelwein redlich verdient. Rausch und Brandmeier erklärten den Hintergrund des Spektakels: „Im Ehlhaltener Wald lebten früher viele Köhler. Überall rauchten die Meiler. Die Holzkohle wurde an die Glasbläser in Glashütten und Schloßborn verkauft.“ Das Fest soll also die Heimatgeschichte bewahren.
Die Blaskapelle Ehlhalten spielte passend „Heimatklänge“, darunter das „Ehlhaltener Lied“. Auch die Bläser gibt es schon lange. Der Verein hat dieses Jahr den 100. Geburtstag. „Das feiern wir am Sonntag, 9. Juli mit einem Frühschoppen an der Dattenbachhalle“, verrieten die Musiker. Noch bis Donnerstagabend soll im Silberbachtal gefeiert werden. Am nächsten Wochenende wird dann die Meilerkohle verkauft.
INFO: Feier bis Donnerstag
Auch am heutigen Dienstag kann der Meiler im Silberbachtal ab 11 Uhr besucht werden. Am Mittwoch, 7. Juni, ist abends Musik mit DJ Jan. Zum Abschluss am Donnerstag, 8. Juni, folgen am Vormittag ein Frühschoppen, Live Musik mit „Saveda“ und „Voix Rebell Sven“, vom Grill gibt’s Prager Schinken und Forelle. Gäste sollten an der Dattenbachhalle parken und dann am Silberbach zum Fest laufen, rät der gastgebende MSC, der Besuchern auch gerne das Köhlerhandwerk erklärt.
INFO: Schwerpunkt auf der Jugendarbeit
Der MSC Ehlhalten wurde 1960 gegründet. Laut Jugendleiter Stephan Bratz hat der Verein etwa 120 Mitglieder. Der MSC ist Mitglied im ADAC und seitdem im Motorrad- und Automobilsport aktiv. Organisiert werden Veranstaltungen, Ausfahrten, Rallyes, Autoslaloms und Orientierungsfahrten. Besonders die Bildersuchfahrten und die „Fuchsjagd“ sind bekannt. Derzeit rückt der Vorstand um Vereinschef Magnus Ruschpler, Vizechefin Britta Rank sowie Denise Wilhelmi, Marcel und Stephan Bratz, Ralf Wilhelmi und Jan Christopher Holst die Jugendarbeit in den Vordergrund. Bratz berichtete vom Jugendslalom zuletzt an der Dattenbachhalle. Ein Schnuppertag für Kinder und Jugendliche schloss sich daran an. „Über 20 Kinder kamen vorbei und waren hellauf begeistert. Viele sind danach in den Verein eingetreten“, so Bratz. Die jüngsten MSC-Fahrer sind gerade mal fünf Jahre alt. Ein Schwerpunkt liegt in der Verkehrserziehung. Informationen über den MSC finden sich im Internet unter www.msc-ehlhalten.de.