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Eppstein: Anwohner sehen weiter Bildung und keinen Abriss

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Von: Manfred Becht

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Riesiger Komplex: Die Nutzung der Sparkassenakademie wird nun weiter diskutiert.
Riesiger Komplex: Die Nutzung der Sparkassenakademie wird nun weiter diskutiert. © Stadt Eppstein

Stadt und Eigentümer stoßen zur Zukunft der Sparkassenakademie Bürgerdialog mit Befragung an.

Eppstein. Die Stadt möchte die Bürger ausführlich am Entscheidungsprozess über die Zukunft des Geländes der ehemaligen Sparkassenakademie beteiligen. Darüber ist sie sich auch mit der Eigentümerin des Geländes, der GWH Wohnungsgesellschaft Hessen, einig. Derweil machen die Anwohner schon einmal sehr klar, was aus ihrer Sicht bei dem Entscheidungsprozess herauskommen kann und was nicht.

Ausgangslage ist, dass die GWH in erster Linie ein Wohnungsbauunternehmen ist, zudem Projektentwickler; sie kümmert sich auch um Gewerbeimmobilien oder Gebäude für soziale Einrichtungen oder Bildungszwecke. Es gibt einen Bebauungsplan, der das Gebiet für Bildungseinrichtungen reserviert. Für jede andere Nutzung braucht der Eigentümer also das Einverständnis der Stadt.

An den Tisch, an dem die Kommune und die GWH schon sitzen, sollen nun auch die Bürger geholt werden. Ausführliche Gespräche mit den Nachbarn hat es zwar schon gegeben, aber auch die breitere Öffentlichkeit soll beteiligt werden. Über Einzelheiten will der Magistrat am Montag zunächst den Ortsbeirat informieren, die Sitzung ist am 6. Februar, um 19.30 Uhr im Saal des Rathauses an der Hauptstraße 99.

Nach den Vorstellungen des Magistrats soll der Beteiligungsprozess mit einem öffentlichen Informationsabend auf dem Anwesen beginnen. Dann soll es eine Bürgerbefragung zur künftigen Nutzung und zu den Perspektiven geben. Der Magistrat möchte sich dabei von einem Kommunikationsbüro unterstützen lassen. Die Auswertung der Befragung und Schlussfolgerungen daraus sollen dann in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden.

Eppsteiner Meinung ist „wesentlich“

„Dabei sind die Meinung, die Mitwirkung und die Einbindung der Bevölkerung wesentlich“, so der Magistrat in seiner Vorlage. Die Verwaltung hofft auch, dass in einem breiten Konsens über das Gelände entschieden werden kann. Das ist eine der spannenden Fragen: Was wird, wenn gegensätzliche Ideen auf den Tisch gelegt werden? Zu rechnen ist bei solchen Beteiligungsprozessen immer auch mit Vorschlägen, die viele Befürworter finden, aus Sicht von Kommune oder Investor aber unrealistisch sind. Dass es noch keinen Zeitplan für den Beteiligungsprozess gibt, ist demgegenüber nur ein kleineres organisatorisches Detail.

Die Nachbarn der ehemaligen Sparkassenakademie haben sich jedenfalls schon organisiert und inhaltlich deutlich geäußert. Es sei nicht die Aufgabe der Anwohner, „Nutzungskonzepte zu entwickeln oder über anderweitige Verwendungen zu spekulieren“, heißt es nun in einem Positionspapier aus ihren Reihen. Freilich soll genau dies in dem öffentlichen Beteiligungsprozess passieren - es wäre merkwürdig, würden sich ausgerechnet die Anwohner dort heraushalten.

Deren Vorstellungen laufen vor allem darauf hinaus, dass sich möglichst wenig ändert. Oberste Priorität habe der Erhalt des Gebäudes, heißt es im Schreiben an Bürgermeister und Ortsvorsteher. Der Abbruch eines funktionsfähigen Gebäudeensembles sei nicht vertretbar. Tatsächlich wird derzeit generell immer stärker gefordert, aus Gründen der Nachhaltigkeit Gebäude zu erhalten, umzubauen und zu sanieren statt immer gleich neu zu bauen.

Die Anwohner möchten auch, dass der Gebäudekomplex weiter für Bildungszwecke genutzt wird. Es „eignet sich hervorragend für konzentriertes Lernen, das Vermitteln von Wissen und die Pflege von sozialen Kontakten in einer digitalisierten Welt“, heißt es in dem Positionspapier. Tatsächlich war schnell nach der Schließung der Akademie die Idee aufgekommen, dort die schon lange von der Stadt gewünschte gymnasiale Oberstufe unterzubringen. Aus Sicht der Anwohner sollte die Stadt an diesem Ziel festhalten - ungeachtet der Tatsache, dass der dafür zuständige Main-Taunus-Kreis dies ablehnt. Der Bedarf werde steigen, sind die Anwohner überzeugt. Wichtig ist den Nachbarn noch, dass jegliche zusätzliche Verkehrsbelastung, die von dem Grundstück ausgehen könnte, vermieden wird. Gutachten zum Verkehr, aber auch zur Gebäudesubstanz, müssten kritisch betrachtet werden. Eine Änderung des Bebauungsplanes jedenfalls komme für sie vorerst nicht in Betracht.

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