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Eppstein: Der Bündnis-Schmied, der Richard Hofmann zum Bürgermeister machte

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Von: Manfred Becht

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Die CDU-Riege gratulierte Franz-Josef Kranz (Mitte, mit seiner Frau Roswitha) zum 90. Geburtstag: Bruno Domes, Eva Waitzendorfer-Braun, Christian Heinz und Alexander Simon (v. l.).
Die CDU-Riege gratulierte Franz-Josef Kranz (Mitte, mit seiner Frau Roswitha) zum 90. Geburtstag: Bruno Domes, Eva Waitzendorfer-Braun, Christian Heinz und Alexander Simon (v. l.). © privat

Ex-CDU-Doppelchef Franz-Josef Kranz feierte nun 90. Geburtstag

Eppstein. Das war eine folgenreiche Kommunalwahl in der Burgstadt im Jahr 1968. War bis dahin die SPD mit sechs Sitzen die stärkste Partei vor der CDU mit vier und den Freien Wählern mit drei Abgeordneten, so lagen fortan die Christdemokraten vorne. Und genau deshalb konnte Richard Hofmann (CDU) Bürgermeister der Burgstadt werden - damals wurden die Rathauschefs noch nicht direkt gewählt, sondern vom Parlament bestimmt. Hofmann sollte dann bekanntlich 33 Jahre Bürgermeister in Eppstein bleiben.

Guter Kontakt zum SPD-Vorgänger

Maßgeblich beteiligt an diesen Dingen war Franz-Josef Kranz, und dies von Ehrenamts wegen. Er war in dieser Zeit nämlich Vorsitzender der CDU-Stadtverordnetenfraktion und Chef des Stadtverbandes der Christdemokraten. Er war es auch, der das Bündnis mit den Freien Wählern schmiedete, das dann Hofmann zum Bürgermeister machte. Das bedurfte einiger Vorbereitungen, die er nur rechtzeitig treffen konnte, weil er zu Hofmanns Amtsvorgänger Christian Dorn von der SPD ein gutes Verhältnis hatte und dieser ihm eines Tages von seinen Plänen erzählte, in den Ruhestand zu gehen.

Über solche Geschichten wird in den vergangenen Tagen im Hause Kranz mehr als einmal gesprochen worden sein, denn zu den Gratulanten gehörten natürlich auch alte politische Weggefährten. Auch wenn Kranz die örtliche Politik zwar verfolgt, sich aber aus dem aktiven Geschehen schon lange zurückgezogen hat. Immerhin hat er jetzt seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Man tut Kranz wohl nicht unrecht, wenn man ihm das Wissen unterstellt, wie man politisch agieren muss, um Dinge zu erreichen. Das zeigt nicht nur die damalige Bürgermeisterwahl, sondern das ergibt sich auch aus der langen Dauer seiner aktiven Zeit.

Netzwerk aufgebaut, Schulbau Meilenstein

CDU-Fraktionschef in Eppstein war er von 1961 bis 1993, Parteivorsitzender von 1961 bis 1985. Gleichzeitig gehörte er 20 Jahre lang dem Kreistag an, dazu kam eine Reihe von Ehrenämtern. In all den Jahren entwickelte sich ein nützliches Netzwerk, aber er pflegte es auch. In den bewegten Jahren der Gebietsreform, erinnert sich Kranz, habe er schon dafür zu sorgen gewusst, dass an vielen entschiedenen Stellen „seine Leute saßen“.

Kranz ist kein gebürtiger Eppsteiner, sondern er kam 1959 in die Burgstadt, wo seine Ehefrau Roswitha lebte. Beachtlich, dass er schon zwei Jahre später die beiden wichtigsten Posten hatte, die bei der örtlichen CDU zu vergeben waren. Mitglied bei den Christdemokraten war er noch in Höchst geworden, wo er geboren wurde und aufgewachsen war. Dort verbrachte der ausgebildete Kaufmann auch sein Berufsleben bei der Pensionskasse der damaligen Farbwerke Hoechst AG - als er 1995 in den Ruhestand ging, war er deren Chef.

Zu seinen wichtigen politischen Erfolgen gehörte der Bau der Freiherr-vom-Stein-Schule in Eppstein - und das durchaus gegen Widerstände auch in den eigenen Reihen. Die Eppsteiner CDU sagt heute, die Stadt habe Kranz viel zu verdanken, und bezieht dies auch auf die eigene Partei. 1977 und 1981 gewannen die Christdemokraten mit Kranz an der Spitze die absolute Mehrheit. Solche Dinge freilich sind in der heutigen Kommunalpolitik die große Ausnahme geworden. bt

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