Eppstein: Die autofreie Baustelle

Kniffliges Projekt Cuntzstraße
Eppstein. Das wird nicht ohne für die Bewohner der Cuntzstraße. Wenn die Straße neu gemacht wird, kann sie mit dem Auto nicht befahren werden. Nur zu Fuß kommen die Anwohner zu ihren Häusern. Und das nicht nur für ein paar Tage. Wie die Stadt jetzt mitgeteilt hat, wird die Cuntzstraße für acht bis neun Monate zur Baustelle. Geplant ist die Erneuerung seit längerer Zeit. Aber es gab auch ein privates Bauvorhaben, und so etwas lässt sich ohne Zufahrt für Handwerker und Lieferanten nicht machen. Deshalb wurde das Projekt verschoben, berichtete Bürgermeister Alexander Simon. Nach Ostern sollen die Bagger kommen. Mit andern Worten: Für den Rest des Jahres ist die Cuntzstraße eine Baustelle.
Dabei ist die Fahrbahn nicht der Grund für die Arbeiten, der Belag befindet sich noch in einem vertretbaren Zustand. Vor mehr als zwei Jahren ließ die Stadt, was regelmäßig passiert, die Kanäle untersuchen, dabei zeigten sich gravierende Schäden. Im letzten Abschnitt konnten sie repariert werden, zum größten Teil aber lässt sich ein Austausch der Rohre nicht vermeiden.
Wenn schon die Straße aufgerissen wird und einen neuen Belag bekommt, kümmert sich die Stadt bei der Gelegenheit um alle anderen Leitungen - damit nicht in wenigen Jahren erneut die Bagger rollen müssen. Also wird die Wasserleitung erneuert, und es werden Leerrohre für Glasfaserleitungen verlegt. Außerdem soll die Gasleitung verlängert werden - das über ein Aus für Gasheizungen diskutiert wird, hält die Netzdienste Rhein-Main nicht von einer solchen Investition ab. Abschließend soll die Fahrbahn von Grund auf neu aufgebaut werden.
Die Stadt hatte die Anlieger bereits über das Vorhaben informiert. Über die Begleitumstände kann sich niemand gefreut haben - über Monate hinweg kann keiner mit dem Auto zu seiner Wohnung fahren. Die Sackgasse Cuntzstraße macht die Sache zusätzlich kompliziert - bei anderen Straßen lässt sich der Betrieb oft so organisieren, dass der Bewohner wenigstens von einer Seite her das Grundstück erreicht. Das ist bald nur zu Fuß drin. Für die Autos werden in der Umgebung Parkplätze reserviert. In dringenden Ausnahmefällen kann die Baufirma eine Zufahrt mit dem Auto möglich machen - aber eben nur bis zur Baugrube.
Die Mülltonnen werden von Mitarbeitern der Baufirma bis zum Beginn der Straße gebracht, wo sie alle geleert werden können. Um mögliche Schäden an den Häusern regulieren können, werden Beweissicherungsverfahren und Erschütterungsmessungen gemacht. Außerdem muss gelegentlich das Wasser abgestellt werden.
Vor Jahren hätten die Anlieger diese Arbeiten zum Teil sogar bezahlen müssen; die Anliegerbeiträge wurden aber abgeschafft. Die Kosten für Wasserleitungen und Kanäle werden aus den Gebühren bezahlt, der Straßenbau geht zu Lasten der Stadtkasse. Bezahlen müssen die Anlieger nur, wenn Hausanschlüsse erneuert werden müssen. Insgesamt rechnet die Stadt mit Ausgaben von 900 000 Euro, plus Planungskosten. Möglich, dass unvorhergesehene Kosten-Steigerungen dazu kommen. Die Verlegung der Gasleitungen ist nicht eingerechnet, dies wird vom Betreiber bezahlt. bt