Eppstein: Die Blütenpracht mit anderen Lebewesen teilen

„Tage der offenen Gärten“ locken mit Pflanzenvielfalt und Kunst
Eppstein. Insekten sind eine wichtige Größe im biologischen System: Sie dienen nicht nur als Nahrungsgrundlage für Vögel, Fledermäuse, Igel, Spinnen, junge Fische und viele andere Arten, sondern bestäuben auch die meisten Blütenpflanzen. Wie schön, dass es da Gartenbesitzer gibt, die ihre Blütenpracht gerne mit anderen Lebewesen teilen. Einigen Tier- und Pflanzenliebhabern konnten Neugierige am Wochenende bei den Eppsteiner „Tagen der offenen Gärten“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einmal einen Besuch abstatten. Darüber hinaus gab es auch zahlreiche Exponate verschiedener Künstler zu bestaunen.
Hoch hinaus ging es bei Tanja Rohr, die schon im Vorjahr ihren naturbelassenen Garten geöffnet hatte. Eine Auffahrt suchten die Besucher vergeblich. Ihr Haus in Alt-Eppstein ist von der Straße aus nur über eine schmale Treppe zu erreichen. „Manche Leute kommen halb tot hier oben an“, scherzte die Besitzerin. Wer allerdings den ganzen Garten betrachten wollte, musste noch weitere Stufen überwinden. Denn das insgesamt 1200 Quadratmeter große Hanggrundstück erstreckt sich über mehrere Ebenen. Ihr mache das Treppensteigen nichts aus, so Rohr. „Das ist gut fürs Herz“, fügt sie hinzu.
Das Haus aus den 1930er-Jahren bezogen sie und ihr Mann 2011. Damals sei alles komplett verwuchert gewesen, so die promovierte Insektenkundlerin. „Wenn hier ein paar Jahre nichts passiert, hat man einen Brombeer-Dschungel.“ Eine gute Motorsense könne da jedoch Abhilfe leisten. Für Gemüse ist wenig Platz. Immerhin: Ihr Mann - ein großer Salat-Fan - kann sich an einem aus Ziegelsteinen gebauten Hochbeet bedienen. Das Gärtnern mache ihr Spaß und habe etwas Befriedigendes an sich. „Wenn man es nicht ordentlich haben will, ist es keine Arbeit“, sagte Rohr lachend.
Dem Garten machen vor allem Hitze und Trockenheit zu schaffen. Bei den vergangenen „offenen Gärten“ in Eppstein sei alles braun gewesen, erinnert sie sich. Ab 11 Uhr scheint die Sonne direkt auf ihr Grundstück. Und wenn es dann doch einmal regnen sollte, fließt das Wasser aufgrund der Hanglage immer sofort ab. „Für die Pflanzen ist das schon hart“, betonte die Hobbygärtnerin.
Auch Gartenbesitzerin Friederike Oppong hat mit der Trockenheit zu kämpfen. Ihren Pflanzen spendet sie Wasser aus einer Regentonne. Gerne hätte sie aber eine Zisterne in ihrem 600 Quadratmeter großen Garten, also einen unterirdischen Wasserspeicher. Ihren „grünen Daumen“ habe sie von ihrem Vater, erzählte die Eppsteinerin. Er habe stets ökologisch gegärtnert. Zum Einsatz kommt deshalb nur Bio-Dünger, zum Beispiel Brennnesseljauche. In einem Gehege gackern vier Hühner um die Wette. „Bei Wühlmäusen gerät meine Tierliebe aber an ihre Grenzen“, sagte sie lachend. Es sei schon viel weggefressen worden. Gartenneulingen empfiehlt sie vor allem, mit robusten Pflanzen, wie Zitronenmelisse oder Pfefferminz, zu starten. Zu sehen gab es neben ihrem Garten auch Kunstwerke der Eppsteinerin Regina Lüneberg.
Mit einem Familienfest an der Bremthaler Beerenwiese klang das Wochenende dann für alle am Sonntagnachmittag bei Beeren, Getränken und Kuchen aus. phf
