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Eppstein: Himmel und Hölle in der Talkirche

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Mit Umhang und Spitzhut bekleidet, präsentierte Sonja von Saldern Neuinterpretationen der Brüder Grimm und Infos rund um die Talkirche.
Mit Umhang und Spitzhut bekleidet, präsentierte Sonja von Saldern Neuinterpretationen der Brüder Grimm und Infos rund um die Talkirche. © Silke Speck

Märchenführungen mit Sonja von Saldern

Eppstein. Von wegen immer nur brav auf der Bank sitzen: Bei den Märchenführungen in der evangelischen Talkirche war Mitmachen angesagt, denn es gab für Groß und Klein viel Spannendes zu entdecken und auch das ein oder andere knifflige Rätsel zu lösen.

Im Gepäck hatte Märchenfee Sonja von Saldern nicht nur die passende Kostümierung inklusive Requisiten, sondern auch noch drei Neuinterpretationen Grimm'scher Märchen - kindgerecht aufbereitet und stark verkürzt in Sprache und Länge: „Ein himmlisches Mahl“, „Von Himmel und Hölle“ und „Der König von Burg Eppstein“. Nicht fehlen dufte außerdem ihr magischer Schlüssel, um überhaupt erst die Tür zur Märchenwelt aufschließen zu können.

Zwischendurch erzählte von Saldern auch noch Interessantes zur Historie der Burgstadt und der Talkirche, die einst nur eine kleine Kapelle gewesen war. Erst die reichen Herren von Eppstein ließen sie zur Kirche umbauen. „Heute steht sie immer noch“, sagte von Saldern. So schlecht scheinen sie das also nicht gemacht zu haben, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Was das aber für eine Arbeit gewesen sein muss, durften die Kinder dann auch mal selbst ausprobieren und einen Stein hinter sich herziehen. Genauso - nur mit viel schwereren Brocken - hatten es die Arbeiter zur damaligen Zeit auch gemacht, um die Steine nicht schleppen zu müssen.

Spannend war es für die Kinder sicher auch, einmal den Weg eines jungen Pagen zum Ritter kennenzulernen. Erst mit 20 Jahren wurde man zum Ritter geschlagen und erhielt Helm, Rüstung, Schwert und ein Pferd. Denn, auch in der Talkirche lassen sich noch Spuren von Rittern entdecken. So zum Beispiel von Gottfried VII., mächtigster der Herren von Eppstein. Seine meterhohe Grabplatte ziert heute - neben vielen anderen - eine Wand im Inneren der Kirche. Tatsächlich befand sich früher um die Kirche herum ein Friedhof. Unter dem Altar liegt sogar der junge Engelbrecht begraben. Er sei, so erklärte von Saldern, jedoch nur ein halber Ritter gewesen, da er seinen Ritterschlag nicht mehr erlebte.

Seit 2020 bietet von Saldern Märchenführungen für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren an. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet die gebürtige Schwäbin auch noch als Museums-Pädagogin im Stadtarchiv und als Erzieherin im Kindergarten in Niederjosbach. Kommende Termine und weitere Informationen finden sich unter www.sonja-von-saldern.de. phf

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