Eppstein: Nach 124 Stufen: Aussicht und fundierte Auskünfte genießen

Sanierung des Bergfrieds mit neuen Infotafeln abgerundet
Eppstein. Der Blick schweift über die pittoresken Hausdächer der Altstadt hinüber zum Kaisertempel. In südöstlicher Richtung liegt das Denkmal in luftigen 451 Höhenmetern im Staufenberg. Vom sanierten Bergfried aus sind Burg, Stadt, Staufen, Kaisertempel, Bergpark, Neufvilleturm und viele andere Eppsteiner Sehenswürdigkeiten gut zu erkennen. Um den Besuchern und Touristen die baulichen Glanzstücke der Burgstadt nicht nur zu zeigen, sondern auch historisch zu erklären, hängen nun Informationstafeln an der Wetterstation auf dem Bergfried.
Bürgermeister Alexander Simon, Ortsvorsteherin Eva Waitzendorfer-Braun, Magistrat Elmar Alhäuser, Stadtarchivarin und Burgmuseumschefin Monika Rohde-Reith, Burgvereinsehrenmitglied Peter Arnold und Hans-Heinrich Vits, Seniorchef der Eppsteiner Firma GWE, machten sich nun ein Bild über den Dächern von Eppstein, nachdem sie die Wendeltreppe mit 124 Stufen erklommen hatten. Vier Schilder hängen am Wetterhaus: „Nach der Sanierung waren hier noch einige Wände kahl. Gemeinsam haben wir entschieden, dass solche Infotafeln bestimmt nützlich sind“, so Simon. Die Einordnung der Denkmäler und das auf die Schilder gedruckte Fotomaterial seien informativ. Bilder und Texte stammten aus dem Stadtarchiv. Die Umsetzung lag, wie bei den anderen städtischen Infotafeln, in den Händen der GWE.
Gegen Graffitis imprägniert
Deren Seniorchef Vits erläuterte Fertigung und Design: „Wir haben zuerst die Aluwannen, ich nenne sie gerne ,Schuhdeckel’, gefertigt. Die darin liegenden Hartkunststoffplatten wurden per Digitaldruck beschriftet und gegen Graffitis imprägniert.“ Damit auch Menschen ohne Deutschkenntnisse wüssten, was sie sehen, hätten die Tafeln eine kurze englische Zusammenfassung. Kinder profitierten vom Kindersymbol „Eppsteiner Kids“. Ein mit blauem Käppi und orangenem T-Shirt skizzierter Eppsteiner Bub ermunterte Bürgermeister Alexander Simon zur Namensgebung. „Wir können ihn ja ,Hans’ nennen, sagte er und grinste.
Danach richtete sich sein Blick nach Osten zum Neufvilleturm. Alfred Neufville baute die kleine Kopie der Burg 1894, lesen die Besucher künftig auf den Platten. Der sich anschließende Bergpark ist nach der Frau des Bauherrn benannt, erfahren die Besucher. Noch heute fänden sich hier teils über 100 Jahre alte, exotische Bäume. 10 Hektar umfasse die Fläche, so die Auskunft auf der Tafel.
Wie viele Jahre die Krone des Bergfrieds saniert wurde, las Rohde-Reith auf einem anderen Schild vor. „2021 machten herabfallende Steine die Sanierung notwendig“, zitierte sie. Wasserundurchlässiger Zementmörtel habe die Steine, aus dem Mauerwerk herausgebrochen, herabfallen lassen. Maurer Michael Grimm und Martin Burkhard von der Baufirma Burkhard erinnerten sich gut an die Sanierung, für die sie tonnenweise Steine und anderes Baumaterial im Baulift transportiert hatten. Grimm: „Das waren mit Sicherheit 400 bis 500 Fahrten im Lift.“ Die Arbeiten kosteten viel Geld, Mühe und Steine. Spendiert habe der Bürgermeister damals aber auch Bier. Eine schöne Erinnerung. Deshalb stießen später alle zum Abschluss der Baumaßnahmen auf dem Wochenmarkt mit einem Glas Wein an. efx