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Niederjosbach: Trauer um Vollblut-Fastnachter

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So kannten ihn die Fastnachter der Region: Heinz Seebold als munterer Sitzungspräsident beim GCC.
So kannten ihn die Fastnachter der Region: Heinz Seebold als munterer Sitzungspräsident beim GCC. © Knapp

GCC-„Motor“ Heinz Seebold und Zugchef Thomas Sossenheimer gestorben

Niederjosbach. „Seine Leier spielt nur fröhliche Lieder“ hieß es Ende Juni 2016 in einem Artikel dieser Zeitung zum 70. Geburtstag von Heinz Seebold. Nun aber stimmen die „Instrumente“ beim Gusbacher Carneval-Club (GCC) und von vielen Narren der Region traurige Töne an. Der langjährige Motor des Vereins ist Ende September im Alter von 77 Jahren gestorben. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung ist am Montag, 30. Oktober, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Bremthal.

Die Trauer des GCC wurde mit diesem Schlag nahtlos fortgesetzt. Denn mit Thomas Sossenheimer ist ein weiterer langjährige Aktiver einige Wochen zuvor erst gestorben. Zuletzt war er als Zugmarschall aktiv, hat die Fastnachtsumzüge organisiert und geleitet. Zudem war Sossenheimer lange im Vorstand an der Seite von Seebold engagiert. Wer zum GCC ging, der kam an diesem aktiven Gespann selten vorbei.

Seebold wiederum hat besonders tiefe Spuren in Eppstein hinterlassen. Er hat die Niederjosbacher Narren vor 42 Jahren mitgegründet, war zunächst Zweiter Vorsitzender und dann gut 30 Jahre Chef der munteren Truppe. Sitzungspräsident war er fast ebenso lange. Früher hat Seebold auch bei der Fastnacht in Bremthal, wo er lange wohnte, mitgemacht. Und war er mal nicht närrisch unterwegs, dann machte er gerne Theater bei der „Taunusliebe“ Niederjosbach oder den Eppsteiner Burgschauspielern, gab den Kerbepfarrer in Fischbach oder drehte bei Feiern und Veranstaltungen seien Leierkasten. Und er war Mitglied in insgesamt 16 Vereinen.

Jugendarbeit lag ihm immer am Herzen

„Mein Lebenswerk waren immer Vereinsleben und Jugendarbeit“, hat er dem Kreisblatt mal gesagt. Vor allem der Nachwuchs lag ihm am Herzen. Gerne stand der Heinz bereit, wenn ihn junge Büttenredner um Unterstützung baten. Er setzte stets auf Eigengewächse. Künstler einzukaufen - das kam für ihn nicht in Frage. Und er kämpfte immer wieder aktiv und beharrlich um Unterstützer, die Senatoren, die dann wiederum vor allem dem Nachwuchs mit neuen Kostümen halfen.

Dass er „ein guter Freund des Humors“ war, das ist nicht nur in der Traueranzeige der Familie zu lesen. Das wissen die Fastnachter zwischen Niederjosbach und Wiesbaden nur zu gut. Denn Seebold hat sich in vielen Bereichen engagiert - vor allem aber natürlich für „seinen“ GCC. Woher sein Sinn für Humor kam? „Ich war schon immer einer, der Witze erzählt und Schabernack gemacht hat“, erzählte er mal. Bereits als Schulbub habe er den Klassenclown gegeben. Die Fastnacht habe er daher nie als „Verkleidung“ gesehen. Vielmehr sei sie ein wichtiges Brauchtum, das erhalten werden müsse - dieses Credo lebte Seebold stets vor.

Erster MTK-Orden ging 2023 an Seebold

Doch war er beim GCC trotz seiner Ämter kein Alleinunterhalter. Schon früh baute er mit Jannis Rösner einen Nachfolger auf, der ihn erst bei „Jugend in der Bütt“, dann bei den großen Sitzungen als Präsident beerbte. Vorsitzende ist inzwischen Karin Dostal. Das Engagement ihres Vorgängers könne gar nicht hoch genug bewertet werden, betont sie. Weshalb der Verein auch einen eigenen großen Nachruf noch plant.

Seebold, der in Fischbach lebte und dort wegen der „Hanseklingere“ als „Klinger“ bekannt war, hatte Pflasterer gelernt. Er hat eine Tochter, einen Sohn und zwei Enkel. In dieser Kampagne Ende Januar hat ihm Landrat Michael Cyriax den allerersten der neuen MTK-Orden überreicht, die für besondere Dienste vergeben werden. Der GCC ernannte Seebold auf Grund seiner Unterstützung zum Ehrensenator. Ehrenpräsident war er auch schon. Wenn es ging, schaute er noch im Verein vorbei. Doch nach dem Schlaganfall vor drei Jahren war es ruhiger geworden um den Mann des Humors, dem in einer Büttenrede sogar mal eine eigene Bushaltestelle gewidmet wurde. Gut möglich, dass der Name dieser GCC-Legende auch nach seinem Tod noch an der einen oder anderen prominenten Stelle auftaucht.

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