Niederjosbach: Überschwemmungen sind das Hauptproblem

Gewässer müssen regelmäßig überprüft werden
Niederjosbach. Nicht nur am Josbach bleibt die Hochwassergefahr das Hauptproblem. Regelmäßig werden deshalb die Gewässer im Main-Taunus-Kreis von Experten unter die Lupe genommen. Im Falle des Josbachs zuletzt 2018. Jetzt stand dort wieder eine Gewässerschau mit Vertretern des Abwasserverbands, des Tiefbauamts und des Magistrats der Stadt Eppstein sowie der Unteren Wasserbehörde Main-Taunus auf dem Programm. Ziel ist es, eine solche Gewässerschau alle fünf Jahre durchzuführen.
Schon mehrfach traten die Bäche im Eppsteiner Stadtgebiet über die Ufer, denn durch die Hanglage sammelt sich das Wasser bei Starkregen im Tal deutlich schneller. Zeit, die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen, bleibt dann meistens nicht mehr. So hieß es in Niederjosbach während des gravierenden Hochwassers von 2003: „Land unter“. Als Folge wurden am Josbach entsprechende Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen. Seit 2005 schmücken das Bächlein deshalb drei sogenannte Grobrechen, die Schwemmgut und Astwerk zurückhalten sollen. Diese müssen jedoch regelmäßig gesäubert werden, um das Gewässer nicht zu verstopfen. Aus diesem Grund ist auch das Abladen von Schnittgut in Bächen und Flüssen nicht erlaubt. Es haben sich in der Vergangenheit aber die Anwohner schon häufiger nicht an diese Vorgaben gehalten, wie die Untere Wasserbehörde bei der Begehung kritisierte.
Generell sind beim Hochwasserschutz zwei Punkte zu beachten: Zum einen sollen die Gewässer möglichst unberührt, also naturbelassen bleiben. Zum anderen muss - in hochwassergefährdeten Gebieten - auch der Schutz der Bevölkerung durch entsprechende Maßnahmen gewährleistet werden. Diese sogenannten Unterhaltungsgrundsätze stehen im Widerspruch und machen den zuständigen Behörden ihre Aufgabe nicht gerade leichter. Schließlich dienen Gewässer auch als natürlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise die Wasseramsel. Auch unterschiedlich tiefe Zonen im Bachbett sollten möglichst nicht angetastet werden, da sie wertvolle Laichplätze bieten. Im Idealfall bietet das Gewässer bei weitläufigen Ufern im Hochwasserfall eine natürliche Abflussmöglichkeit, so dass auf zusätzliche Hochwasserschutzmaßnahmen verzichtet werden kann.
Die Hitze macht den Gewässern zu schaffen
Als Anwohner ist die Wasserentnahme aus Bächen grundsätzlich möglich. „Aufgrund von Niedrigwasser haben wir in den letzten zwei Jahren auch schon Entnahmeverbote verhängen müssen“, sagte Claudia Kötzer von der Unteren Wasserbehörde Main-Taunus bei der Gewässerschau. Während der langanhaltenden Hitzeperioden der vergangenen Jahre seien in fast allen Gewässern im Umkreis Pegelstände von nur zehn Zentimetern gemessen worden. „Das ist kein Lebensraum für Lebewesen mehr. Die Gewässer brauchen Zeit, um sich zu regenerieren“, fügt sie hinzu. Kötzer hofft dennoch, dass mit Beginn der nächsten Hitzeperiode die Pumpen erst einmal stillstehen. phf