Vockenhausen: „Menschen den Weg zu Gott aufzeigen“

Die Barthels sind WEC-Missionsleiter.
Vockenhausen. Die Blätter der Bäume wiegen sich im Wind. Die Wiese ist saftig grün. Die Sonnenstrahlen haben aber nicht mehr die Kraft des Sommers. Vegetation und Klima sind anders als in Dundee, Südafrika. Madeleine und Stephan Barthel können Vergleiche ziehen. Sie sind die neuen WEC-Missionarsleiter auf Hof Häusel und haben bis vergangenen Sommer noch in Südafrika gelebt. Dort leisteten sie elf Jahre wertvolle Missionarsarbeit, sprachen mit den Menschen über den christlichen Glauben. Doch nicht nur das: Als Teil einer internationalen Glaubensgemeinschaft schufen sie Arbeitsplätze, bildeten im HIV-Centre spezielle Hilfskräfte aus und begleiteten Schwerkranke auf dem letzten Weg.
Madeleine Barthel ist gelernte Krankenschwester, ihr Ehemann Stephan Theologe. Das Paar hat drei Kinder im Alter von 16, 14 und 11 Jahren. „Der Weg zurück war für die Kinder ein Abschied aus der Heimat“, sagt Stephan Barthel. Im Juni 2022 startete der Umzug nach Deutschland. Auch wenn die Barthels ursprünglich deutsche Wurzeln haben, sie kommen aus Sachsen, war die Umstellung ungewohnt. Von der 35 000-Einwohner-Stadt im Süden Afrikas ging es in das Tausende Kilometer entfernte, überschaubare Eppstein.
WEC International (Worldwide Evangelization for Christ), die internationale christliche Missionsorganisation, die sich auf die Verbreitung des christlichen Glaubens und die missionarische Arbeit in der Welt konzentriert, wünschte es. Die Barthels stellten sich der neuen Herausforderung. Denn sie wurden als Missionsleiter vorgeschlagen und in dieser Funktion bestätigt. In Vockenhausen, der WEC- Deutschlandzentrale, werden sie nun mindestens drei Jahre, „eher länger“, wirken und „den Glauben in die Welt tragen“, wie Stephan Barthel sagt.
„Alles hat seine Zeit“, weiß er. Die Missionarsarbeit in der Ferne endete im Frühsommer. Sie war erfolgreich abgeschlossen. „Im Juli sind wir hierhergezogen. Die Kinder sollten pünktlich zum Schulstart hier eingeschult werden“, erklärt er. Im Januar starteten sie die Arbeit. „Wir haben Kontakte zu anderen Gemeinden aufgebaut und möchten das gerne vertiefen“, sagt Stephan Barthel und ergänzt: „Auch hier gibt es Ängste, Nöte, Verzweiflung, Krieg.“
In Afrika hätten sie mit Anderen viel bewirken können. Nun sei es an der Zeit, in der Heimat tätig zu werden. In Dundee sprachen er und seine Frau mit Einheimischen über den Glauben zu Gott. Die Menschen hätten dort eine andere Einstellung. „Sie haben Ehrfurcht vor Gott. Ihr Gott liegt in der Ferne, also weit weg. Der Glaube basiert auf Angst. Man darf nichts Schlechtes machen, sonst wird man bestraft“, weiß Madeleine Barthel. Der christliche Gott sei aber für die Menschen da. Er beschütze und begleite sie. „Nichts verändert so sehr wie der Glaube an Jesu“, betont Stephan Barthel. Auch in Afrika spürten sie das.
Im HIV-Hospiz arbeitete das Ehepaar. Die sozialen Dienste fielen in die Coronapandemie. „Da waren wir die einzige Anlaufstelle, die noch geöffnet war und gaben tonnenweise Lebensmittel aus“, erinnert sich Stephan Barthel. Die christliche Missionarsarbeit führen sie nun auf Hof Häusel fort. Das erste große Missionsfest feierten die neuen Leiter im Juni. Ihre Botschaft: „Wir arbeiten nicht im Auftrag einer Kirche. Unser Ziel ist es, den Menschen den Weg zu Gott aufzuzeigen. Von hier aus bis ans Ende der Welt soll die christliche Lehre weitergetragen werden.“