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Neuer Stadtteil: Mike Josef schielt weiter nach Westen

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Der Gast aus der Nachbarstadt: Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef bei der Bürgerversammlung in Niederhöchstadt.
Der Gast aus der Nachbarstadt: Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef bei der Bürgerversammlung in Niederhöchstadt. © Maik Reuß

Der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef hält an seiner Vorstellung fest, dass der neue Stadtteil der Metropole auch westlich der Autobahn entsteht.

Die Bürger sind misstrauisch. Der eine oder andere hält es für möglich, dass schon genaue Pläne für den neuen Stadtteil in den Schubladen der Frankfurter Stadtplaner liegen. Mehrfach wurde bei der Bürgerversammlung im Bürgerzentrum in dieser Richtung gefragt. Auf den Tisch gelegt wurde nichts.

Nach den Worten des Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef (SPD) ist das gar nicht möglich. Zahlreiche Gutachten seien in Auftrag gegeben, zum Verkehr, zum Naturschutz, zum Klimaschutz, zu vielen weiteren Fragen. Diese Gutachten sollen die Randbedingungen für den neuen Stadtteil mit 8000 bis 11 000 Wohnungen klären. Erst wenn diese Randbedingungen klar sind, kann geplant werden.

Deutlich wurde aber auch, dass bei den zuständigen Mitarbeitern im Römer durchaus Überlegungen angestellt werden. Beispielsweise zum Bau von Straßen, beispielsweise zu einer Trasse zur Verlängerung der U-Bahn. Auch die Verlegung der Autobahn war ein solches Gedankenspiel. Dieses kam aus Frankfurter Sicht vorzeitig an die Öffentlichkeit, es wurde einiges an politischem Porzellan zerschlagen.

„So etwas soll sich nicht wiederholen“, ließ Josef erkennen, dass er schon genau überlegt, wann er mit welchen Details an die Öffentlichkeit geht. Sein Ziel ist, daraus machte er gar keinen Hehl, den neuen Stadtteil durchzusetzen. Die Verdichtung bestehender Wohngebiete werde vorangetrieben, mache dies aber nicht überflüssig, erklärte er auf eine entsprechende Frage hin. Aus seiner Sicht ist es auch keine Lösung, alle Grünfläche zuzubauen. Und für ihn ist es auch kein Weg, den Menschen zu erklären, doch besser auf’s Land zu ziehen. Ohnehin wissen weder die Eschborner Fragesteller noch sonst jemand, wie man das anstellen soll.

Bei aller Entschlossenheit, das Projekt zu realisieren, wollte Josef jedoch nicht den Eindruck erwecken, er wolle mit dem Kopf durch die Wand. Die westlich der Autobahn angedachten Flächen will er als regionales Projekt entwickeln, im Einvernehmen mit allen Betroffenen. Er weiß, dass er die Zustimmung der Region braucht. Andererseits kann er davon ausgehen, dass er aus vielen von Wohnraummangel betroffenen Kommunen Unterstützung bekommen wird. Da fallen die unmittelbaren Nachbarn Eschborn, Steinbach und Oberursel am Ende womöglich gar nicht so sehr ins Gewicht.

Die offizielle Eschborner Position ist bekanntlich, dass westlich der Autobahn nichts gebaut werden soll. Dass daran festzuhalten sei, darin haben sich die Vorstände der CDU aus Eschborn und Oberursel gerade in dieser Woche wieder gegenseitig bestätigt.

Unhaltbare Position

Für Josef ist das eine unhaltbare Position. Um den notwendigen Wohnraum zu schaffen, brauche man auch Flächen westlich der Autobahnen. In diesen Straßen quasi natürliche Bebauungsgrenzen zu sehen, das passe nicht in die Region. Auch andernorts werde an die Autobahnen gebaut, unter Einhaltung der gebotenen Abstände natürlich.

Der Pendler-Stau

So ganz wollte Josef aber auch nicht darauf verzichten, Eschborn ein wenig unter Druck zu setzen. In Frankfurt kämen auf 1000 Einwohner 747 Beschäftigte, in Eschborn dagegen 1550. Er sprach es nicht aus, aber die Schlussfolgerung ist, dass Eschborn sich dem Wohnungsbau nicht in den Weg stellen dürfe. Wolle man den Pendler-Stau in den Griff bekommen, müsse man für kurze Wege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz sorgen. Dass die Pendlerströme doch gerade für Eschborn ein Problem sind, brauchte der Frankfurter Planungsdezernent gar nicht dazu zu sagen. Und im Frankfurter Nordwesten sei es durch die geplante Regionaltangente West, die S-Bahn und die U-Bahn leichter als in anderen Gebieten, die notwendigen Anbindungen an die öffentlichen Verkehrsmittel zu schaffen. Das soll vor dem Wohnungsbau passieren. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit werde die Entwicklung des Stadtteils etwa 15 bis 20 Jahre dauern.

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