"Summertime" ist und bleibt ein Publikumsmagnet

Ihre Hits sind unvergänglich: Beim jüngsten Konzert wirkt es so, als stünde ABBA im Original auf der Bühne.
Eschborn -Eingängig ist diese Melodie, berühmt und quer durch fast alle Altersgruppen bekannt. Die vertrauten Klänge von "Dancing Queen" hallen durch die Straßen oberhalb der beiden Eschborner Schulen. Von weitem ist zu hören, wessen Musik am Mittwochabend das Konzert der beliebten "Summertime"-Reihe rockt. Mit der Band "ABBA-Explosion" bringt das städtische Kulturreferat wieder einen Publikumsmagneten auf die Bühne. Auch wenn sich die schwedischen Pop-legenden vom aktiven Bühnenleben längst verabschiedet haben, schwirren ihre unvergänglichen Hits sogar jungen Leuten durch den Kopf. Kino- und Musical-Produktionen, zum Beispiel "Mama Mia", halten die Titel lebendig. Kein Wunder also, dass es auf dem Gelände "An den Krautgärten" knackevoll ist. Zu Ohrwürmern wie "SOS" und "Super Trouper" tanzen Gäste vor der Bühne.
Mit ihren Plateaustiefeln und farbigen Kleidern zaubern die beiden Sängerinnen auch optisch ABBA-Flair auf die Bühne. Lange Schlangen bilden sich vor Getränkestand und Grill. Die Bewirtung ist Sache des Schrebergartenvereins "Neuland". Seit 18 Jahren beteiligen sich die Gartenfreunde an der "Summertime"-Reihe, deren Veranstaltungen sich auf verschiedene Schauplätze verteilen. Um die Verpflegung zu planen, habe der Verein sich nach dem Zuspruch vor drei Jahren gerichtet, sagt der Vorsitzende Matthias Steuer. "1500 waren es da." Diesmal können es noch mehr sein.
Mit seinem Stellvertreter Detlef Mühlhofer sorgt der Vorsitzende dafür, dass alles glatt läuft. Er ist auf dem Mobiltelefon jederzeit erreichbar, wenn etwas zu regeln ist. 60 Mitglieder sind in ihren dunkelgrünen T-Shirts im Einsatz, dazu Freunde oder Verwandte. Sie bauen Tische und Bänke auf und ab, grillen, schenken Getränke aus und bereiten Waffeln zu. Kinder toben auf einer Hüpfburg. Probleme, Helfer zu mobilisieren, gebe es nicht, erzählt Vize Mühlhofer. Jedes der 110 Vereinsmitglieder habe sich vertraglich verpflichtet, sich 16 Stunden im Jahr einzubringen, sei es durch Pflege der Gemeinschaftsflächen oder eben bei Ereignissen wie der "Summertime" oder dem Eschenfest. Die Feste spülen Geld in die Vereinskasse, genau wie das Vermieten des Vereinsheims.
"Waterloo!" schallt aus vielen Kehlen
Dass die Einnahmen während Corona ausgeblieben waren, habe der Verein gespürt, sagt das Führungsduo. Umso schöner sei, dass nunmehr die Kasse klingelt. Die Helfer kommen kaum nach mit Grillen und Getränkeauffüllen. Sie müssen ranklotzen und noch weiteres Wasser herankarren.
Auch für Andrej Glekler ist es selbstverständlich, sich einzubringen. Seit dem vorigen Jahr hat er nach langer Wartezeit einen Garten bekommen. Jetzt wendet er Würste am Grill - mit Eintracht-Schürze. Er verpasst im Fernsehen das Supercup-Endspiel der Glasner-Elf. "Wir sind aber mit dem Herzen dabei", sagt er und meint auch seinen Grill-Kollegen Onur Gümüs, der ein Eintracht-T-Shirt trägt.
Gümüs hat seit zehn Jahren einen Garten bei "Neuland". Er baut Gemüse und Obst an und sagt, er fühle sich sehr wohl dort. 89 Gärten hat die Anlage. Sie seien beliebt bei jungen Familien, die Mitglieder international. Bis jemand von der Warteliste zum Zuge kommt, vergehen Jahre.
Die Sängerinnen haben sich zwischenzeitlich umgezogen: In Glitzeroutfit und weißen Plateaustiefeln stimmen sie nun jenen Hit an, der ABBA 1974 zum internationalen Durchbruch verhalf, das Gewinner-Lied des Grand Prix. "Wie hieß er?", rufen sie in die Menge. "Waterloo!" schallt es aus vielen Kehlen. Schon geht es auf und vor der Bühne ab.
