Express-Kita hinterm Zeitplan

Die Modulbau-Kitas sollten den Bau neuer Kinderbetreuungseinrichtungen in Frankfurt beschleunigen. In der dringend benötigten Einrichtung in Zeilsheim hinkt man dem Zeitplan hinterher – wird aber wohl trotzdem schneller fertig als auf konventionellem Weg.
Eltern aus Zeilsheim schlagen Alarm: Die Fertigstellung des Kita-Neubaus in der Blauländchenstraße verzögert sich. Schon im April sollte die Modulbau-Kita eigentlich eröffnet werden, dann hieß es: Eröffnung am 1. Juli. Inzwischen sei von 1. Oktober oder gar erst 2017 die Rede, empören sich Eltern gegenüber dem Höchster Kreisblatt. „Wir werden immer wieder vertröstet“, sagt eine betroffene Mutter: „Wir berufstätigen Eltern wissen nicht, wie wir unsere Kinder unterbringen sollen.“ Für Eltern sei es besonders schwierig, weil vorab Fehlzeiten mit Arbeitgebern abgesprochen werden mussten, um die Eingewöhnung der Kinder zu ermöglichen. Jetzt sei bei vielen der Jahresurlaub aufgebraucht, aber es sei noch nicht mal abzusehen, wann die Kinder in die neue Einrichtung in der Blauländchenstraße gehen können.
Die Platzvergabe bindet
Die betroffenen Eltern können ihre Sprösslinge auch nicht einfach in anderen Einrichtungen anmelden, weil sie in der zentralen Vergabestelle „Kindernet Frankfurt“ eingetragen sind – mit dem Vermerk „hat einen Platz in der Blauländchenstraße“. Die Platzvergabe ist bindend.
Daran verzweifelt unter anderem eine Zeilsheimer Mutter (30): Ihr Sohn Paul, der im November drei Jahre alt wird, ist derzeit in einer Krabbelstube, war dort aber schon abgemeldet, als es hieß, die neue Kita könne zum 1. Juli in Betrieb gehen. Als klar war, dass der Termin verstreichen würde, hatte Pauls Mutter eine Verlängerung in der Krabbelstube bis 1. Oktober erreicht. „Dann ist aber definitiv Schluss“, sagt sie. „Was, wenn die Kita dann immer noch nicht fertig ist? Dann muss ich unbezahlten Urlaub nehmen, um meinen Sohn zu betreuen.“ Die Anfrage des zukünftigen Betreibers, der ASB-Lehrerkooperative, zur Überbrückung Container aufzustellen, habe die Stadt abgelehnt. Die ASB-Lehrerkooperative betreibt in Frankfurt aktuell 17 Kindertageseinrichtungen mit 540 Kindergarten-, 432 Hort- und 65 Krabbelstubenplätze.
Effektiveres Bauen?
Der Kita-Neubau war in Festreden als erster Tropfen auf den heißen Stein in Zeilsheim gepriesen worden, wo die Betreuungsmöglichkeiten gerade für Kinder unter drei Jahren noch lange nicht optimal sind. „Wir liegen in Zeilsheim mit derzeit sieben Prozent hinter unseren selbstgesteckten Zielen zurück“, hatte zum ersten Spatenstich Reformdezernent Jan Schneider (CDU) eingeräumt. Mit der Modulbauweise sollte es fixer gehen: Auf dem rund 2 500 Quadratmeter großen Gelände an der Blauländchenstraße 30 wird die dritte Kita, welche die Stadt derzeit nach Plänen des Architekten Ferdinand Heide umsetzt, für rund 3,8 Millionen Euro errichtet, ein Bau mit 48 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 42 Plätzen für Kinder bis sechs Jahren. Barbara Brehler-Wald, Referentin des für das Modulbaukita-Projekt zuständigen Dezernenten Jan Schneider, spricht von „Verzögerungen beim Bau, deren Ursache noch zu klären sind“. Dennoch werde der Neubau „voraussichtlich Mitte Juli, aber ganz sicher noch in den Sommerferien“ fertig und könne an den Träger übergeben werden. Dann sei es Sache des Trägers, den Eröffnungstermin festzusetzen. Brehler-Wald: „Der Bau ist nicht so schnell vonstatten gegangen, wie wir uns das gewünscht haben, aber immer noch schneller als in der üblichen Bauweise.“