Flörsheim: Drei Stunden lang Polizeikontrolle

Ordnungshüter zogen mehrere Spielautomaten in verschiedenen Herrnberg-Objekten aus dem Verkehr.
Flörsheim -Wie aus dem Nichts trafen die Polizeiwagen am Freitagabend am Kreisel vor dem Herrnberg-Areal ein. Es war etwa 18.30 Uhr, als sich etliche Einsatzfahrzeuge auf dem Parkplatz neben dem Herrnberg-Komplex und entlang der Kapellenstraße aufreihten. Die Sirenen blieben stumm. Kaum drei Minuten später war die Einfahrt zur Kapellenstraße bereits mit Absperrband blockiert. Ein erstaunter Passant, der gerade erst aus einem der angrenzenden Läden gekommen war, verfolgte den Großeinsatz, der innerhalb von Sekunden vor seinen Augen startete. Die Szene löste sich jedoch nicht so schnell wieder auf, wie sie entstanden war. Bis 21.45 Uhr dauerte die Polizeikontrolle, die sich auf drei Gewerbeeinheiten in diesem Areal konzentrierte.
Der Schwerpunkt der dreistündigen Kontrolle lag auf Spielautomaten. Um die Funktion der Geräte beurteilen zu können, hatten die Beamten einen Sachverständigen mitgebracht. Dieser nahm die Spielautomaten ganz genau unter die Lupe. Das Ergebnis: Insgesamt sieben Geräte wurden wegen Beanstandungen sichergestellt und abtransportiert. Auslöser für diesen Schritt könne veraltete Software sein, aber auch der Verdacht einer Manipulation, erklärte Polizeisprecher Ingo Paul. Der Kriminalhauptkommissar erläuterte, dass die abgebauten Geräte zur weiteren Untersuchung mitgenommen wurden. Vier weitere Spielautomaten ließ die Polizei vorübergehend versiegeln, weil für sie keine Betriebserlaubnis vorlag.
Die Polizei führte die unangekündigte Kontrolle gemeinsam mit dem Flörsheimer Ordnungsamt durch. Eine solche Zusammenarbeit mache Sinn, weil sich die unterschiedlichen Zuständigkeiten überschneiden. Während die Polizei strafrechtlich relevante Vergehen verfolgt, ist die Stadt für Angelegenheiten zuständig, die die Gewerbeordnung betreffen. „Da hat jeder eine andere Perspektive“, sagt Kriminalhauptkommissar Paul, der die Durchsuchung an der Kapellenstraße als Erfolg wertet.
Die Einsatzkräfte schlugen am Herrenberg-Areal gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zeitgleich zur Kontrolle der drei Gewerbeflächen durchsuchten die Beamten auch eine Privatwohnung in dem Gebäudekomplex. Dabei ging es um ein Drogendelikt. Hinweise erhoffte sich die Polizei von einem Rauschgiftspürhund, der den Einsatz begleitete. Das Tier schlug an diesem Abend jedoch nicht an. Weder in der Wohnung, noch bei der Kontrolle von Personen in den Lokalen sei etwas entdeckt worden. Außer den Automaten habe es „keine Hinweise auf weitere polizeiliche Maßnahmen“ gegeben, berichtet der Polizeisprecher.
Das Herrnberg-Gelände beschäftigt Anwohner und Politik schon seit einigen Jahren. Bei vergangenen Kontrollen waren bereits manipulierte Spielautomaten sowie unverzollter Tabak entdeckt worden. Im vergangenen Dezember kam ein Mann während einer Messerstecherei auf dem Gelände ums Leben. sas