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Flörsheim: „Es passiert ja immer wieder etwas“

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Sie gewährten beim Tag der offenen Tür Einblicke in den DRK-Alltag (v. l.): Geschäftsführer Franz-Josef Eckert und Vorsitzender Hans-Joachim Freiberg.
Sie gewährten beim Tag der offenen Tür Einblicke in den DRK-Alltag (v. l.): Geschäftsführer Franz-Josef Eckert und Vorsitzender Hans-Joachim Freiberg. FOTOS (2): Kröner © Kröner Sascha

Tag der offenen Tür: DRK-Ortsverein feiert 140-jähriges Bestehen.

Flörsheim -Die Gelegenheit, einer Sanitäterin entspannt bei der Herzmassage über die Schulter zu schauen, bietet sich nicht alle Tage. Am Sonntag hatten Besucher auf dem DRK-Gelände aber genau diese Möglichkeit. Sie konnten Vorstandsmitglied Janine Hofmann mit Fragen löchern, während die junge Frau die Reanimation an einer Puppe demonstrierte. Der Flörsheimer Ortsverein hatte anlässlich seines 140-jährigen Bestehens zum Tag der offenen Tür eingeladen.

Moderne Hilfsmittel, wie sie Hofmann im Sanitätszelt demonstrierte, waren in den Anfangstagen des Ortsvereins undenkbar. Kaiser Wilhelm I. regierte das Deutsche Reich, als sich die Gründer im Jahr 1883 im Gasthaus „Zum Hirsch“ trafen. Flörsheimer mussten Unfälle damals noch beim Postamt melden, da die Sanitätskolonne über diese Stelle alarmiert wurde. Ihre erste medizinische Ausrüstung stellten die Mitglieder von Hand her. 1907 investierten die Sanitäter dann in eine fahrbare Krankentrage, die von einem Aktiven gezogen werden musste. Motorisierte Transportmittel erleichterten die Arbeit erst ab 1960. Damals erhielt das Rote Kreuz Flörsheim einen VW-Krankentransportwagen. Heute ist die technische Ausstattung deutlich gewachsen: Zwei Rettungswagen, ein Gerätewagen, ein Einsatzleitfahrzeug, ein Mannschaftstransportwagen und ein Führungsfahrzeug der Sondereinsatzgruppe (SEG) bilden den Fuhrpark des DRK.

Janine Hofmann hat diese bahnbrechenden Veränderungen nicht persönlich mitbekommen. Sie sei 2009 im Alter von 16 Jahren in den Ortsverein eingetreten, erzählt die Redakteurin, die der ehrenamtlichen Unterstützung für das Rote Kreuz bis heute treu geblieben ist. Damit steht die 29-Jährige für einen zweiten Bereich, der die Handlungsfähigkeit des DRK neben der technischen Ausstattung bestimmt: Engagierte junge Mitarbeiter. Hofmann schätzt ihren zeitlichen Aufwand für das Ehrenamt auf 10 bis 15 Stunden pro Woche. Motivation ziehe sie dabei unter anderem aus der Zusammenarbeit mit Menschen verschiedenen Alters. Sehr interessant sei es aber auch, das Fortschreiten der medizinischen Entwicklung zu erleben. „Es passiert ja immer wieder etwas“, sagt Janine Hofmann. Aktive im Alter zwischen 29 und 40 Jahren seien derzeit rar, erklärt die Aktive auf Nachfrage. Der Ortsverein verfüge jedoch über einige jüngere Nachwuchskräfte. Unter den jungen Mitstreitern seien ein paar Interessierte, die sich für die dreimonatige Rettungssanitäter-Ausbildung entschieden haben. Das 1951 gegründete Jugend-Rotkreuz (JRK) betreut sieben Mitglieder. Die Nachwuchsförderung liegt in den Händen von Alexander Schmitz, der am Tag der offenen Tür einen Pflasterkurs anbot. Der JRK-Leiter zeigte den Besuchern, wie sie Pflaster für unterschiedliche Verletzungen zurechtschneiden können.

Während des Höhepunkts der Corona-Pandemie war die Arbeit der Sanitäter stark eingeschränkt. Geschäftsführer Franz-Josef Eckert erklärt, dass die Sanitätsdienste auf Veranstaltungen langsam wieder zurückkommen. Zehn Termine im Jahr seien normal für das DRK Flörsheim. Während die Sanitätsdienste in anderen Ortsvereinen die Hauptbeschäftigung darstellen, liegt der Schwerpunkt der Flörsheimer im Rettungsdienst. Aktive übernehmen regelmäßige Schichten mit den vereinseigenen Rettungswagen.

In frühen 2000ern Jahren stemmten die Flörsheimer ganze Wochenend-Bereitschaften. Zwischenzeitlich nahmen die Alarmierungen des Ortsvereins ab. Durch die zeitaufwändigen Einsätze in der Corona-Pandemie habe der Bedarf mittlerweile aber wieder zugenommen, berichtet Eckert. Der Rettungsdienst des Kreises freue sich über jeden ehrenamtlichen Wagen. In Zahlen bedeutet dies, dass das DRK Flörsheim im vergangenen Jahr zu 288 Einsätzen ausrückte. sas

Sanitäterin Janine Hofmann demonstrierte die Beatmung an einer Trainingspuppe.
Sanitäterin Janine Hofmann demonstrierte die Beatmung an einer Trainingspuppe. © Kröner, Sascha

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