Flörsheim. Lieferkettenprobleme beeinträchtigen die Verleihung von Abzeichen und Urkunden

Feuerwehr informiert bei Empfang über Einsätze - Im Vorjahr deutlich mehr Brände als in den Jahren zuvor.
Flörsheim -Nicht nur die Einsatzordnung der Flörsheimer Feuerwehren war in den vergangenen Jahren von Corona betroffen. Auch abseits der Alarmierungen mussten die Brandschützer einige liebgewonnene Gewohnheiten an Hygienemaßnahmen anpassen. So zog etwa der Neujahrsempfang aus dem Versammlungssaal der Feuerwache in die besser belüftete Fahrzeughalle um. Am Wochenende kehrten die Einsatzkräfte nun ins angestammte Umfeld zurück: Die Wehrführer überreichten Urkunden und Abzeichen erstmals seit Beginn der Pandemie wieder im ersten Stock ihres Domizils am Höllweg. Der Empfang sei ein Moment, um innezuhalten und verdiente Kameraden zu ehren, erklärte Stadtbrandinspektor Peer Neugebauer.
Ungewohnt war allerdings auch diesmal noch der Zeitpunkt des Ehrungs- und Beförderungstages. Anstatt das Jahr im Januar einzuleiten, hatten die drei Stadtteilwehren den Termin Ende März gewählt. Die Planung sei während der Pandemie oft erschwert gewesen, weil zum Jahresende neue Verordnungen erschienen, erläuterte Neugebauer. Mit dem späteren Termin habe die Feuerwehr die Veranstaltung absichern wollen. Dies führte dazu, dass drei Amtsträger ernannt wurden, die ihre neue Arbeit schon seit einiger Zeit ausüben. Alle Positionen betrafen die Kinder- und Jugendarbeit. So wurde Jan Heß zum Stadtjugendfeuerwehrwart ernannt, Christian Sachs zum stellvertretenden Jugendfeuerwehrwart Weilbach und Kerstin Oberreiter zur Kinderfeuerwehrwartin Flörsheim.
Obwohl die Veranstaltung zwei Monate später angesetzt war als üblich, mussten kleine Abstriche beim benötigten Material gemacht werden. Einige Dienstgradabzeichen konnten - trotz Bestellung im Januar - bis jetzt nicht geliefert werden. „Auch da gibt es Lieferkettenprobleme“, erklärte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Markus Kaschel.
Hinzu kam, dass die Ernennungsurkunden der Stadt nachgereicht werden müssen, weil der Verwaltung das Urkundenpapier ausgegangen war. Doch auch ohne solche materiellen Symbole empfingen die Beförderten und Geehrten viel Anerkennung in Form von Applaus und Glückwünschen.
Im Vorjahr rückten die Flörsheimer Feuerwehrleute zu 362 Einsätzen aus - 181 in Flörsheim, 89 in Weilbach und 92 in Wicker. Die Zahl der Einsätze hat gegenüber 2021 um 51 zugenommen. Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) hob in seiner Begrüßungsrede die ungewöhnlich große Zahl von Bränden hervor, die aufgrund der Trockenheit im vergangenen Sommer ausbrachen. Dies werde in Zukunft wahrscheinlich nicht weniger werden, befürchtete der Verwaltungschef. Zusammen mit der Zahl der Einsätze ist auch die Gesamtzahl der Aktiven im Stadtgebiet gewachsen: Die Freiwillige Feuerwehr kann auf 159 Einsatzkräfte bauen. Die größte Truppe verzeichnet Flörsheim mit 65 Aktiven, gefolgt von Wicker mit 58 und Weilbach mit 36. 54 Kinder und 69 Jugendliche sind bei den Wehren im Stadtgebiet angemeldet. Um auch künftig bestens für alle Einsätze gerüstet zu sein, setzen die Brandschützer auf einen modernen Fuhrpark. Ein neues Löschfahrzeug (LF20) für Weilbach und ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) für Wicker sind bereits übergeben. Ein weiteres MTF für Flörsheim sei auf dem Weg, berichtete Peer Neugebauer. Außerdem warte die Feuerwehr noch auf einen Einsatzleitwagen (ELW) sowie ein Großtanklöschfahrzeug (GTLW). Für beide Geräte wurden bereits Mittel im Flörsheimer Haushalt eingestellt.
Im kommenden Jahr soll der Neujahrsempfang dann wieder an den gewohnten Termin zurückkehren. Die Feuerwehren haben dafür den 28. Januar 2024 bereits im Kalender notiert. sas