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Flörsheim: „Sie sind ein Schatz für Flörsheim und die Kirche“

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Voll besetzt war die evangelische Kirche beim Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Martin Hanauer (li.). Propst Oliver Albrecht (Mitte) segnete ihn und die Gemeindemitglieder.
Voll besetzt war die evangelische Kirche beim Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Martin Hanauer (li.). Propst Oliver Albrecht (Mitte) segnete ihn und die Gemeindemitglieder. © EDKK

Viel Lob gab es zum Abschied für den stets bescheidenen Pfarrer Martin Hanauer und seine Ehefrau Karin.

Flörsheim -Eigentlich könnte der evangelische Pfarrer Martin Hanauer ein Vorbild für seine Amtskollegen von der katholischen Seite sein. Diese sollen ja vor allem Seelsorger sein und keine bürokratischen Verwalter. Doch dazu kommen die katholischen Pfarrer meist durch den großen Verwaltungsaufwand und immer größer werdenden Verwaltungseinheiten - sprich Fusionen von Pfarrgemeinden - nicht. Martin Hanauer zeichnet ein unermüdlicher Einsatz für jeden Menschen aus, der Hilfe benötigt. Ob evangelisch, katholisch oder konfessionslos, ob Alt oder Jung, ob bekannte Persönlichkeit oder ehemalige Straftäter - allen Menschen war der Theologe ein Stütze, wenn sie seine Hilfe in Anspruch nahmen. Diese Leidenschaft für seinen Beruf zeichnet ihn aus. Martin Hanauer war 35 Jahre lang Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Flörsheim. Seine Frau Karin engagierte sich ebenso intensiv und beharrlich in vielen Projekten der Kirchengemeinde. Beiden wurde bei der Verabschiedung von vielen Seiten für ihren umfangreichen Einsatz gedankt.

In Anlehnung an den Predigttext betonte Pfarrer Hanauer, dass er und seine Frau sich in der Zeit in der Gemeinde oft an Jesu’ Lebensquelle gestärkt hätten. „Die Quelle sprudelt bei den Kleinsten bis hin zu den Seniorinnen und Senioren. Im Religionsunterricht, wo Kinder die ersten Spuren Gottes in ihrem Leben entdecken. Bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden, die mich mit ihrer Lebensfreude inspiriert haben. Bei vielen Taufen, Konfirmationen und Trauungen waren wir gemeinsam an Jesu’ Lebensquelle. Gott hat uns auch in traurigen Momenten getröstet. Dafür danke ich heute“, erklärte Hanauer. Jeder solle auf Entdeckungsreise gehen, um die Schätze des Wirkens Gottes zu erkunden. Und auch wenn der Dienst der Hanauers ende, so ende Gottes Dienst nie.

Passend zum Lied des Kirchenchores „We are marching in the light of God“ wünschte Martin Hanauer der Gemeinde, dass „Gottes Licht weiter aus den Menschen leuchte“. Denn auch wenn das Licht im Pfarrhaus erst einmal ausgehe, werde sein Licht weiter scheinen und die Gemeinde durch ihre Aktivitäten auch ohne die Hanauers lebendig bleiben. Propst Oliver Albrecht betonte bei seiner Ansprache, dass das Ehepaar Hanauer „in der langen und segensreichen Zeit in Flörsheim sehr intensiv engagiert“ gewesen sei. Sie seien eben mit Leib und Seele Pfarrer und Pfarrfrau gewesen. Neben den vielen Projekten und neuen Ideen, die sie eingebracht hätten, sei Martin Hanauer auch noch ein wunderbarer Pfarrer, Seelsorger und Prediger und durch seine Protestaktionen gegen den Flughafenausbau über die Gemeinde hinaus bekannt. „Wenn man so ein Pfarrer ist wie sie, legt man das nicht einfach ab wie einen Mantel“, meinte Albrecht. Übrigens war es der Beharrlichkeit von Martin Hanauer zu verdanken, dass die Kirchengemeinde einst wegen der Flughafen-Problematik den Wechsel zum Dekanat Kronberg absolvierte, dass sich als richtige Entscheidung herausstellte.

Anschließend dankte Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp Karin und Martin Hanauer für ihren Dienst in der Gemeinde und im Dekanat Kronberg. „Sie sind beide ein Schatz für Flörsheim und die Kirche“, erklärte er. Ebenso richtete er den Dank und die Grüße der Leiterin des Diakonischen Werkes Main-Taunus, Peggy Hoffmann, aus. Dabei hob er besonders das Sozialkaufhaus „Tisch & Teller“ hervor, das Hanauer vor Jahren mit initiiert hatte.

Der Bürgermeister der Stadt Flörsheim, Dr. Bernd Blisch, schloss sich seinen Vorrednern beim Dank für Hanauers Wirken an. „Sie sind eine Flörsheimer Institution. Immer den Himmel im Blick, wendeten Sie sich den irdischen Dingen zu, die in Flörsheim zu tun waren. Auch wenn das bedeutete, dass Sie auch mal unbequem sein mussten, haben Sie immer Ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen“, so Blisch. „Sie und Ihre Frau hinterlassen hier große Fußstapfen“, ergänzte er im Hinblick auf eine mögliche Nachfolge im Pfarramt. Die Dankesrede für den Kirchenvorstand hielt Dr. Hans Führus. „Sie waren immer für alle da, kannten Ihre Gemeinde und Ihre Schäfchen. Sie haben zugehört, Ratschläge gegeben und hatten immer eine offene Tür für uns“, erzählte er. Hanauer habe die Anliegen der Kirchengemeinde stets unterstützt. Zudem sei er nie müde geworden, Menschen zum Mitmachen aufzufordern. Dabei habe das Ehepaar immer zusammen gestanden und habe sich gemeinsam engagiert. Ein weiteres Grußwort gab es vom katholischen Kollegen Pfarrer Friedhelm Meudt.

Einen musikalischen Gruß übermittelte nicht nur der Kirchenchor, sondern auch die Kirchenmusikerinnen Annegret Sternagel und Kristel Neitsov-Mauer mit einem Soloauftritt. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus wurde eine auf Martin und Karin Hanauer umgedichtete Version des Liedes „Danke für diesen guten Morgen“ von einem Projektchor aus der Gemeinde vorgetragen, begleitet von Pfarrer Karl Endemann an der Gitarre. red/meh

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