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Fraport bietet kostenloses Inspektionsprogramm für alle mit Klammern gesicherten Dächer an

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Von: Sascha Kröner

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Nachdem Dächer fehlerhaft geklammert wurden, reagiert nun die Fraport. Das Unternehmen will zudem alle rechtlichen Schritte gegen die Dachdeckerfirma ausschöpfen, die für mangelhafte Arbeiten verantwortlich ist.

„Flugzeuge erzeugen Wirbelschleppen.“ Mit dieser grundlegenden Feststellung eröffnete Fraport-Bereichsvorstand Dr. Pierre Dominique Prümm gestern die Pressekonferenz zur Erweiterung des Dachsicherungsprogramms. Die traurige Liste der Flörsheimer Wirbelschleppenschäden umfasst mittlerweile aber bereits über 30 Fälle. Gerungen wird derweil um die Umsetzung der Gegenmaßnahmen und die Deutung von deren Wirksamkeit. Dachsicherung heißt das Gegenmittel, mit dem Fraport im Jahr 2013 auf Ergänzungsbeschlüsse zur Planfeststellung reagierte, und dieses Mittel möchte das Unternehmen mit seinem jüngsten Vorstoß stärken und verteidigen.

Seit 2013 bietet der Flughafenbetreiber Menschen in einem insgesamt 6000 Häuser umfassenden Gebiet in Flörsheim und Raunheim die kostenlose Klammerung ihrer Dachziegel. Dass ein Flugzeug im Mai Ziegel vom geklammerten Dach eines Hauses in der Rheinallee fegte, war jedoch Wasser auf die Mühlen von Kritikern. Im Zuge der Aufarbeitung wurde bekannt, dass Fraport 99 fehlerhaft gesicherte Dächer identifiziert hat. Einer der zuständigen Dachdeckerbetriebe habe die Arbeiten mangelhaft durchgeführt. Die Bürgerinitiative (BI) Flörsheim-Hochheim gegen den Fluglärm zweifelte die grundsätzliche Schutzwirkung der Dachklammerungen an. Im Auftrag der BI erstellte der Gutachter Günter Sattler die Bewertung eines Daches, das nach Fraport-Beurteilung ordnungsgemäß gesichert war. Sattler kam zu dem Schluss, dass nicht alle Ziegel entsprechend der Vorgaben befestigt seien. Das Dach sei so mangelhaft, dass es nicht betreten werden dürfe.

„Kleine Mängel“

Dieser Darstellung des Sachverständigen ließ Fraport gestern widersprechen: Der von Fraport beschäftigte Dachdeckermeister Ludwig Held kritisierte, dass sich Sattler bei seiner Bewertung auf Vorgaben beziehe, die erst nach der Sicherung des Daches im Jahr 2014 in Kraft traten. Held kam bei seiner eigenen Analyse zu dem Ergebnis, dass das Dach durchaus gefahrlos betreten werden könne. Dass einige Ziegel nicht befestigt wurden, ergebe sich aus dem verwendeten Klammerschema. Der Dachdeckermeister räumte aber auch ein, dass einzelne Ziegel noch gesichert werden müssen. Auch bei der Befestigung des Schneefangs seien Nachbesserungen nötig. Von „kleinen Mängeln in der Umsetzung“ sprach schließlich Dr. Pierre Dominique Prümm.

Über den konkreten Fall hinausgehend präsentierte Fraport gestern verschiedene Ergänzungen, mit denen das Unternehmen die Attraktivität des Dachsicherungsprogramms steigern möchte. Dr. Prümm legte die bestehenden vier Pfeiler der Qualitätssicherung dar: Diese umfassen die Baubetreuung durch einen Dachdeckermeister, Stichproben während der Baudurchführung, eine Rechnungsprüfung und eine abschließende Kontrolle. Künftig möchte Fraport die Anzahl der stichprobenartigen Überprüfungen ausweiten. Außerdem soll ab Beginn des kommenden Jahres ein kostenloses Inspektionsprogramm für alle gesicherten Dächer angeboten werden.

Die Eigentümer der betroffenen Häuser sollen nach einiger Zeit angeschrieben werden. „Wenn Sie einen Neuwagen haben, gehen Sie auch nicht schon nach 1000 Kilometern zur Inspektion“, beschrieb Bereichsvorstand Pierre Dominique Prümm die zeitliche Perspektive.

Bessere Kommunikation

Schließlich hat sich Fraport das Ziel gesetzt, die Kommunikation in Bezug auf die Dachsicherung zu verbessern. So sollen mehr Hauseigentümer im Anspruchsgebiet für die Dachsicherung gewonnen werden. Prümm betonte, dass die Fraport ohne einen Antrag der Hauseigentümer nicht tätig werden kann.

Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, das die mangelhaften Arbeiten zu verantworten hat, habe man eingestellt, erläuterte der Bereichsvorstand. Die letzten Mängel sollen im Herbst beseitigt werden. „Uns ärgert das sehr“, so Pierre Dominique Prümm. Fraport werde alle rechtlichen Schritte gegen die Dachdeckerfirma ausschöpfen.

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