Frauen dominieren den einstigen Männersport

Tolles Wetter, eine Bootstaufe und viele interessierte Zuschauer am Mainufer: Das alles erfreute die Flörsheimer Ruderer bei der Saisoneröffnung. Dazu gab es noch interessante Informationen.
Als Freizeitsport, der den ganzen Körper fordert und der dazu noch eine interessante Umgebung bietet, liegt Rudern voll im Trend. „Der Boom ist nach wie vor da“, sagt Frank Herzog, Pressesprecher des Flörsheimer Rudervereins. Schon seit etwa zehn Jahren erfreue sich das Hobby Rudern großer Beliebtheit. Die Wassersportler aus der Mainstadt verzeichnen weiterhin ein leichtes Wachstum bei ihren Mitgliederzahlen. Insgesamt seien derzeit 170 Personen angemeldet, berichtet Herzog. Wie viele davon aktiv die Ruder in die Hand nehmen, könne er nur schwer schätzen – doch es sind wohl sehr viele: „Manchmal habe ich das Gefühl, wir haben mehr Aktive als Passive“, sagt der Pressewart. Wie sich am Sonntag zeigte, sind die Flörsheimer Ruderer für die neue Saison bestens gerüstet.
Viel besser hätten die Voraussetzungen beim sogenannten Anrudern am Wochenende gar nicht sein können. Die Sonne schien, der von den Mitgliedern reparierte schwimmende Steg befand sich wieder im Wasser vor dem Bootshaus und über 40 Aktive bestiegen die Boote. Bei den Sportgeräten gab es dann auch gleich noch zwei Neuzugänge zu feiern: Der Ruderverein weihte zwei neue Einer-Boote für Kinder ein, die ältere Modelle ersetzen. Eines der rund 3000 Euro teuren Boote wurden aus Sponsorengeldern finanziert, das andere zahlte der Verein.
„Ein Boot bleibt ein Boot“
Die Anschaffung sei notwendig geworden, weil die Vorgänger in die Jahre gekommen waren und nicht mehr dem neuesten Stand entsprachen, erläutert Frank Herzog. Das Material der alten Boote sei spröde gewesen und habe sich mit Wasser voll gesaugt. Der Pressesprecher erwartet, dass sich die neuen Kunststoff-Boote viel besser fahren. Natürlich dürfe man keine Wunder erwarten: „Ein Boot bleibt ein Boot“, sagt. Das Grundprinzip werde auch durch die beiden Neuzugänge nicht neu erfunden. Im Lager des Rudervereins sind etwa 20 Boote deponiert, von denen die größten – die „Achter“ – bis zu acht Personen aufnehmen. Die Kinder werden allerdings in kleinen Einer-Booten vom Steg aus ausgebildet. Momentan werden rund 20 Mitglieder im Kindesalter trainiert. Eine Entwicklung der vergangenen Jahre ist der wachsende Zuspruch von Frauen, die sich für den Wassersport interessieren. Traditionell sei das Rudern ein reiner Männersport, berichtet Frank Herzog. Mittlerweile seien die Geschlechter gemischt. Es gebe viele Mädchen im Teenie-Alter bis zu 17 Jahren, die das Hobby ausprobieren und ihre Freundinnen mitbringen. Manchmal dominiere sogar die Zahl der Mädchen auf dem Wasser, erzählt der Pressewart. Verändert hat sich auch das Alter, in dem Einsteiger neu mit dem Rudern beginnen. Die Anfängergruppe der Erwachsenen sei heute recht groß, stellt Frank Herzog fest.
Viele Neubürger
Früher habe es so eine Gruppe überhaupt nicht gegeben, betont der Flörsheimer, der eine Idee hat, wie diese Veränderung zustande kam: Es handele sich unter anderem um Neubürger, die früher schon einmal gerudert haben, und das Hobby am neuen Wohnort auffrischen wollen. Außerdem kommen Neulinge im Erwachsenenalter über den jährlichen Drachenboot-Cup zum Ruderverein. Das Rennen zieht viele Flörsheimer an, die sich teilweise verkleiden und unter ungewöhnlichen Namen zu Mannschaften zusammenschließen. Für den diesjährigen Cup am 2. und 3. September gebe es bereits drei neue Teams, erklärt Herzog.
Den meisten Mitgliedern gehe es um den Spaß, sagt der Pressesprecher. Es seien nur ganz wenige dabei, die mal „Wettkampfluft schnuppern“ wollen. „Wir haben kein Leistungszentrum und sind an keine Uni angeschlossen“, erläutert Frank Herzog. Mit dem Saisonstart rudern die Aktiven nun wieder verstärkt auf dem Wasser. Ein Teil nutzt aber weiterhin die Geräte im Übungsraum des Vereins. „Das ergänzt sich“, erklärt Herzog. Der Ruderverein hatte die vergrößerten Räume mit neuen Sanitäranlagen zum Saisonschluss im Vorjahr eingeweiht. „Das ist für uns jetzt das Paradies“, äußert sich Frank Herzog zufrieden über den Anbau.