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Energischer Einsatz für den Klimaschutz

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Bürgermeister Klaus Schindling (rechts) ist voll des Lobes für Andreas Flettner. Der Klimaschutzmanager der Stadt Hattersheim treibt zahlreiche Projekte voran. Davon profitiert auch das Stadtmuseum . . .
Bürgermeister Klaus Schindling (rechts) ist voll des Lobes für Andreas Flettner. Der Klimaschutzmanager der Stadt Hattersheim treibt zahlreiche Projekte voran. Davon profitiert auch das Stadtmuseum . . . © Sascha Kröner

Als Klimaschutzmanager setzt Andreas Flettner viele kleine Projekte mit großer Wirkung um.

Hattersheim -Der Main fließt vor sich hin bei Hattersheim im Main-Taunus-Kreis. Andreas Flettner würde hier am allerliebsten eine Flusswasser-Wärmepumpe installieren. Er ist der Klimaschutzmanager der Stadt, die seit Juli offiziell zu den „Klima-Kommunen Hessen“ gehört: einem Bündnis von Städten, Gemeinden und Kreisen für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Klima-Kommunen verpflichten sich, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um sich an verändernde klimatische Bedingungen anzupassen..

Was Hattersheim dazu beiträgt? „Es sind viele kleine Dinge“, sagt der Klimaschutzmanager Flettner. „Die Straßenbeleuchtung in Hattersheim ist etwa auf LED umgestellt. Das spart 90 Prozent der bisherigen Energiekosten. Beim Stadtradeln haben wir 50 000 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt, das hat acht Tonnen CO2 gespart.“ Viele kleine Dinge, die zusammen etwas Großes bewirken sollen.

Photovoltaik-Anlage auf der Stadtbücherei

Als Klima-Kommune musste die Stadt Hattersheim unter anderem ein eigenes Klimaschutzkonzept erstellen. Andreas Flettner setzt vor allem auf Photovoltaik-Anlagen. Zusammen mit der Firma „Solarengel“ arbeitet er gerade am neuen Hattersheimer Stadtmuseum. Wie Phil Kalkowski, Geschäftsführer des Unternehmens, verrät, wird die Anlage (siehe Info-Box) so viel Strom liefern, dass davon sieben Haushalte mit je vier Personen versorgt werden können. Das Stadtmuseum kann damit die Hälfte des bisherigen Stromverbrauchs einsparen; die PV-Anlage könnte sich dadurch in etwa acht Jahren finanziell selbst tragen.

Solarengel-Chef Kalkowski beobachtet, dass Photovoltaik-Anlagen momentan ein bedeutendes Thema in vielen hessischen Kommunen sind. Die Städte seien jetzt bemüht, die Photovoltaikprogramme anzustoßen und viele dafür geeignete Freiflächen entsprechend zu nutzen. „Die Technologie ist so gut geworden, dass man einen sehr hohen Effizienzgrad hat, und es sich durchaus lohnt, eine PV-Anlage zu installieren“, erklärt er.

Für den Klimaschutz stehen dem Hattersheimer Klimaschutzmanager Andreas Flettner für das laufende Jahr 30 000 Euro zur Verfügung. Beim Thema Photovoltaik legt die Stadt nochmals einen sechsstelligen Betrag obendrauf. Die Mittel werden zudem auch für die Klimabildung eingesetzt. So förderte die Landesenergieagentur Hessen ein Projekt, in dessen Rahmen bunte Kinderbücher über den Nutzen und die Funktion von Photovoltaik aufklären. Diese wurden an Kita-Kinder verteilt, auf deren Einrichtung eine PV-Anlage kommt.

Zurück zum Gespräch mit Klimaschutzmanager Andreas Flettner. Beim Stadtmuseum sei es mit der Photovoltaik-Anlagen anfangs nicht leicht gewesen, erinnert er sich. Hier habe man den Denkmalschutz beachten müssen. „Das Gebäude steht auf dem ehemaligen Sarotti-Gelände. Da geht es dann um Kleinigkeiten wie Aufständerungswinkel der Module unter anderem. Sie dürfen von unten nicht sichtbar sein. Aber es war mir trotzdem ein Anliegen, das Projekt umzusetzen.“

Unmittelbar am Stadtmuseum befindet sich auch ein Gastronomiebetrieb. Dieser war ein wichtiger Grund für Flettner, die PV-Anlage an dem Standort zu realisieren. Dann sei es auch wirtschaftlich für die Stadt Hattersheim ein „schlaues Ding“, wie er betont: „Weil wir innerhalb von sieben oder acht Jahren so viel Strom sparen können, dass sich das Ganze irgendwann von selbst trägt“, so der Manager.

In der frisch gebackenen Klima-Kommune Hattersheim sollen weitere Photovoltaik-Anlagen auf die Dächer der Feuerwehr in Eddersheim und des Bauhofs kommen. Bald soll zudem ein so genannter „Ofen-Führerschein“ eingeführt werden. Durch diesen sollen Bürgerinnen und Bürger lernen können, wie man mit Kaminöfen und Scheitholz effizient heizt. Ein weiteres Ziel, das Flettner verfolge, seien Diensträder, die den Verwaltungsmitarbeitern zum Leasing angeboten werden sollen.

Aus Sicht von Bürgermeister Klaus Schindling (CDU) hat die Verpflichtung eines Klimaschutzmanagers in der Verwaltung eingeschlagen. „Man sieht jetzt schon, was er in kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat“, sagt der Rathauschef über die Position von Andreas Flettner. Die anderen Abteilungen in der Verwaltung würden referatsübergreifend auf dem Weg mitgenommen werden. Flettner ist in viele Beratungen und Entscheidungen einbezogen. Am kommenden Montag begleite er eine Diskussion mit Hattersheimer Bürgerinnen und Bürgern, bei der es um die Erstellung eines Klimaleitbildes geht, berichtet der Klimaschutzmanager.

Hessen hat bereits 330 Klima Kommunen

Klimaschutz und Klimawandel - es sind Themen, die sich immer mehr Kommunen in Hessen auf die Fahne geschrieben haben. Bereits über 330 Städte und Gemeinden sind Teil der „Klima Kommunen Hessen“. Pro Jahr finden in dem Bündnis neun Fach- und Vernetzungsveranstaltungen statt. Zum Zweck der Inspiration und Anregungen für die jeweilige Arbeit vor Ort - was in Hattersheim bereits erste Früchte trägt.

Extra: 66 Solarmodule für 30 000 Euro

Die neueste Veränderung am Hattersheimer Stadtmuseum betrifft das Dach der Einrichtung. Die Stadt hat eine Photovoltaik-Anlage aus 66 Solarmodulen auf dem Anbau des ehemaligen Sarotti-Werkstattgebäudes installieren lassen. Besucher, die vor dem Gebäude stehen, sehen nichts von der Neuanschaffung. Aus Gründen des Denkmalschutzes wurde die Technik so angebracht, dass sie den optischen Eindruck des Baus nicht stört. Um die Module zu verbergen, sei ein Winkel von maximal 15 Grad eingehalten worden, erläutert Klimamanager Andreas Flettner, der die Anlage geplant hat. Das neue System bringt eine Höchstleistung von 28 Kilowatt-Peak (kwp). Nach Angaben der Stadt entspricht dies dem Verbrauch von sieben Einfamilienhäusern. Die Anschaffung hat etwas über 30 000 Euro gekostet. Als nächstes soll einen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Eddersheimer Feuerwehr folgen.

. . . mit einer neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Solarmodule sind nur aus der Luft sichtbar.
. . . mit einer neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Solarmodule sind nur aus der Luft sichtbar. © Stadt Hattersheim

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