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Frische Farben fürs Freibad

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Der Förderverein ?Freibad Hattersheim Aktiv? hatte zum Frühjahrsputz im Schwimmbad aufgerufen. Einige Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Eddersheim sowie Holger Lammel (rechts vorne) strichen die Holzaufbauten in der Matschecke. 	Fotos:Nietner
Der Förderverein ?Freibad Hattersheim Aktiv? hatte zum Frühjahrsputz im Schwimmbad aufgerufen. Einige Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Eddersheim sowie Holger Lammel (rechts vorne) strichen die Holzaufbauten in der Matschecke. Fotos:Nietner © Hans Nietner

Noch knapp drei Wochen müssen sich Wasserratten gedulden – dann soll das Hattersheimer Freibad eröffnen. Der Förderverein hat mit freiwilligen Helfern nun Vorarbeit geleistet.

Wenn der Förderverein zur jährlichen Arbeitsaktion im Freibad ruft, packen ganz unterschiedliche Menschen gemeinsam an. Über alle Alters- und Parteigrenzen hinweg engagieren sich ehrenamtliche Helfer für die kostengünstige Instandsetzung der Anlage. Mehr als 30 Freiwillige werkelten am Samstag auf den Wiesen und im Eingangsbereich des Schwimmbads. Unter den Mitarbeitern war diesmal auch eine Gruppe von Flüchtlingen. Vier junge Männer aus Albanien und dem Kosovo entfernten Farbreste von einem Wasserspielgerät am Kinderbecken. Die Stadt spart durch die ehrenamtliche Arbeit bares Geld. Aber ein Zuschussbetrieb bleibt das Schwimmbad trotzdem noch weiterhin.

Äste aufgesammelt

Die Asylbewerber, die den Förderverein für das Freibad unterstützten, leben in der Alten Schule in Eddersheim. Die Einbindung der neuen Bewohner sei ein Vorschlag des Vereins gewesen, um die Integration zu fördern, berichtet der Zweite Vorsitzende Manfred Hettiger. „Man muss die Leute kennen, um sie zu verstehen“, meint das Vorstandsmitglied.

Die jungen Helfer vom Balkan seien dankbar für jede Beschäftigung, erklärt ein Eddersheimer, der die Gruppe ins Freibad begleitet hat. Die Flüchtlinge trainieren beim FC Eddersheim und arbeiten bei der Stadt. Ihre bezahlte Arbeitszeit ist per Gesetz auf 80 Stunden im Monat beschränkt. Im Schwimmbad halfen sie aber gerne ohne Bezahlung mit. Im Rahmen des aktuellen „Frühjahrsputzes“ lackierten die Helfer Bänke und Spielgeräte. Die Freiwilligen sammelten auch Äste von der Liegewiese auf und entfernten Maulwurfhaufen. Die Pflanzbeete auf der Wiese am Eingangsbereich mussten weichen. Der Förderverein möchte den Bereich bei künftigen Veranstaltungen anderweitig nutzen.

Derzeit kein Vorsitzender

Nachdem sich Vereinschefin Elisabeth Hofmann-Mathes nicht mehr zur Wiederwahl stellte, steht der Förderverein derzeit ohne einen Vorsitzenden da. Seit der Mitgliederversammlung im Februar habe sich noch nichts Konkretes ergeben, sagt Kassenwart Martin Albrecht. Einen Termin für eine neue Wahl gibt es noch nicht. „Wenn die Leute Schlange stehen würden, könnten wir einen Termin nennen“, erklärt Manfred Hettiger. Die Vereinsgeschäfte liegen derzeit in den Händen eines Vorstandstrios, bestehend aus Hettiger, Albrecht und der neuen Schriftführerin Carola Reichelt-Heun. Die Arbeit ruhe also nicht, betont Albrecht.

Auch für die bevorstehende Schwimmbadsaison habe der Verein wieder mehrere Aktivitäten vorgesehen: Unter anderem soll es das Staffelschwimmen, ein Kinderfest und eine Fun-Olympiade geben. Der Förderverein zählt zurzeit insgesamt 78 Mitglieder.

Nichts investiert

Stadt und Förderverein hoffen auf ein bessere Saison als im vergangenen Jahr: Im Vorjahr sei der Schwimmbetrieb wegen der schlechten Witterung im Sommer nicht gut gelaufen, berichtet Peter Fischer. Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung ist für das Freibad zuständig. Laut Fischer nutzten im vergangenen Jahr rund 60 000 Gäste die Freizeiteinrichtung. Dies seien etwa 50 000 Personen weniger als in manchen anderen guten – ideale Sommerbedingungen dann vorausgesetzt – Jahren. Um die geringeren Einnahmen auszugleichen, habe die Stadt Maßnahmen im Schwimmbad zurückgestellt und nichts investiert.

Als Beispiel für eine Investition, die in Zukunft notwendig wird, nennt Peter Fischer die Umstellung des Kassensystems. Besucher des Hattersheimer Freibads erhalten am Eingang immer noch kleine Abrisskarten. Mittlerweile seien aber Barcodes und Chipkarten schon Standard, erläutert der Verwaltungsmitarbeiter. Durch die Umstellung auf Chipkarten würde auch Personal eingespart: Eintrittskarten könnten durch ein elektronisches Kartenlesegerät überprüft werden.

Dies alles ist aber noch Zukunftsmusik. Wenn das Hattersheimer Freibad am Freitag, 1. Mai, öffnet, werden die Besucher ihre Dauerkarten vorerst wieder dem Kassenpersonal vorlegen.

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