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Hattersheim: Aus dem Kaltstart zum „riesengeilen Umzug“

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Helau und Petri Heil! Der Eddersheimer Gesangsverein Liederkranz Eintracht (li.) grüßte als Fischer-Gruppe. FOTO: kröner
Helau und Petri Heil! Der Eddersheimer Gesangsverein Liederkranz Eintracht (li.) grüßte als Fischer-Gruppe. © Kröner, Sascha

Zugkommitee zeigt sich mit dem Ablauf der Straßenfastnacht sowie der Zuschauerzahl mehr als zufrieden.

Hattersheim -Darauf hatten sie alle gewartet. „Der Zug kommt“, rief eine Maskierte in der Mainzer Landstraße ihrem Begleiter zu, als der Polizeiwagen an der Spitze der Narrenparade auftauchte. „Na endlich“, erwiderte der Fassenachter, der bereits die Geduld zu verlieren schien. Dabei ist es eigentlich nicht ungewöhnlich, dass sich der Beginn eines Fastnachtsumzugs um einige Minuten verzögert. In diesem Fall konnte man die besondere Sehnsucht des Besuchers jedoch nachvollziehen. Denn nimmt man es genau, dann war der närrische Lindwurm immerhin schon zwei Jahre überfällig.

Zum ersten Mal seit 2020 bewegten sich wieder bunte Wagen und Fußgruppen durch die Innenstadt. Die Narren bestimmten das Stadtbild allerdings schon, bevor die erste Zugnummer auf der Straße war. Bereits eine Stunde vor dem Startschuss konnte man Engel, Clowns oder Bauarbeiter beobachten, die vom Stadtteil Okriftel in Richtung Hattersheim pilgerten. Die Kostümierten belagerten die Straßenränder vom Beginn des Zugweges in der Mainzer Landstraße bis zum Ende in der Hauptstraße. Angesichts der vielen jungen Familien, vermutete der stellvertretende Zugmarschall Markus Heuser, dass der Umzug von Hattersheimer Neubürgern angenommen wurde.

Inmitten der motivierten Zuschauerschar präsentierten sich 91 abwechslungsreiche Zugnummern. Gruppen von außerhalb waren dem Aufruf des Zugkommitees genauso gefolgt wie Hattersheimer Vereine und Privatgruppen. Für die ständige musikalische Begleitung des Umzugs sorgten nicht nur die Lautsprecherboxen auf mehreren Wagen, sondern auch Musikgruppen wie die Okrifteler Brass Band Firebirds, das Brass & Drum Corps Kriftel und die Guggemusik „Grawallschochteln“.

Nachdem die Sichtung unbekannter Flugobjekte über Nordamerika für Spekulationen sorgte, schienen die Außerirdischen in Wahrheit in Hattersheim gelandet zu sein. In glänzenden Alu-Gewändern und mit grünen Fühlern am Kopf marschierten die Aliens durch die Stadt. Hinter der Invasion verbargen sich Mitglieder des Turnvereins Okriftel, die sich unter dem Motto „TVO überirdisch“ in Besucher aus dem All verwandelt hatten. Mit Fähigkeiten, die nicht von dieser Welt sind, warb auch die Sportgemeinschaft DJK. „Wir sind Leichtathleten. Was ist eure Superkraft?“, fragten die Sportler, die sich in Helden wie Spider-Man, Batman oder Ironman verwandelt hatten. Kein besonderes Motto brauchte derweil der Hattersheimer Tennisclub. Die Zugteilnehmer feierten ihr 50-jähriges Bestehen und reimten: „An die Bälle, auf die Plätze, wir gewinnen alle Sätze.“

Ein Jubiläum verkündeten auch die Sängerinnen und Sänger des Eddersheimer Liederkranz Eintracht. Bereits seit 150 Jahren existiert der Gesangsverein, der die närrischen Kümmeldreschersitzungen ausrichtet. Passend zum Eddersheimer Fischerfest marschierten die Mitglieder als Fischer in gelben Jacken durch die Stadt. Bei der anschließenden Prämierung belohnte das Zugkommitee diese Verkleidung mit dem dritten Platz unter den Fußgruppen. Der zweite Platz ging an die Wilden Weiber Okriftel, die passend zu ihrem Motto „WWO im Candyland“ in rosa Bonbon-Optik auf der Straße waren. Den ersten Platz verdiente sich die Privatgruppe „Recycled Dancers“, deren Teilnehmer sich komplett in rote Plastikbecher gehüllt hatten.

Bei den Fastnachtswagen ruderte der Carnevalclub Mainperle (CCM) mit seiner „Verschüttnix-Galeere“ auf den dritten Platz. Die Okrifteler waren als Gallier und Römer unterwegs. Platz drei ging an die bunte Clownerie der Privatgruppe Lindner. Ganz oben aufs Siegertreppchen schaffte es die Privatgruppe Krüger mit einem ernsten Thema: Unter dem Motto „Remember me“ erinnerten sie an wichtige Verfechter von Menschenrechten wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Sophie Scholl, die sie mit Bildern und Zitaten auf ihrem Wagen verewigten. sas

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