Hattersheim: Auto-Umfahrung: Eventuell werden Bürger befragt

Planung für Fußgänger- und Radfahrer-Querungshilfe am Bahnhof wird aber bereits mit der Bahn abgestimmt.
Eddersheim -Wer regelmäßig mit dem Auto von Eddersheim in Richtung Weilbach fährt, der weiß, dass er besser ein paar Minuten zusätzlich einplanen sollte. Grund für die Verzögerung ist der Bahnübergang auf Höhe des Eddersheimer Bahnhofes, dessen Schranken sich mehrmals in der Stunde schließen. Schon seit Jahren ist eine bauliche Lösung zur Umfahrung der Bahnschranke im Gespräch. Wie die Straße über die Gleise geführt werde, sei Gegenstand von laufenden Untersuchungen, hatte Bürgermeister Klaus Schindling (CDU) im Jahr 2019 auf einer Bürgerversammlung erklärt. Studenten der Hochschule Darmstadt haben mittlerweile eine Studie erstellt. Jetzt klingt es allerdings so, als würde die Umsetzung in Frage stehen. Auf eine SPD-Anfrage zum Bahnübergang teilt die Verwaltung mit, dass keine Planung vorliege. Das Projekt scheint unsicher. Warum?
Die Sozialdemokraten heben in ihrer Anfrage die tragende Bedeutung der Bahnquerung für die Verkehrsströme im Stadtteil Eddersheim hervor. Die Fragesteller verweisen auch auf die Studie der Hochschule Darmstadt, die mögliche Streckenführungen aufgezeigt habe. Von der Verwaltungsspitze wollte die Fraktion wissen, was die Stadt derzeit unternimmt. Die SPD fragt, ob es eine bevorzugte Streckenvariante gibt. Desweiteren erkundigen sich die Fragesteller nach dem notwendigen Grundstückserwerb, dem Zeitplan und den erwarteten Kosten der Maßnahme.
Die von Rathauschef Schindling unterzeichnete Erwiderung lässt sich knapp zusammenfassen: Momentan wird keine konkrete Planung für die Umfahrung des Bahnübergangs verfolgt. In der Antwort heißt es weiter, die Stadt Hattersheim habe eine umfassende Verkehrsuntersuchung für das gesamte Stadtgebiet erstellen lassen. Dabei sei auch eine mögliche Über- oder Unterführung im Bereich des Bahnübergangs Eddersheim berücksichtigt worden. Welche Auswirkungen solch ein Umbau auf die Verkehrssituation in Eddersheim hat, solle zeitnah diskutiert werden. Aus Sicht der Verwaltung zeichne sich jedoch ab, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen werden. In Reaktion auf die weiteren SPD-Fragen, führt die Verwaltung schriftlich aus, dass derzeit weder eine Über- noch eine Unterführung diskutiert oder präferiert werde. Da keine favorisierte Variante bestehe, gebe es von Seiten der Stadt keine Aktivitäten für Grunderwerb im Zusammenhang mit dem Bahnübergang. Dementsprechend sei es auch nicht möglich, eine Kostenkalkulation oder einen Zeitpunkt für einen Baubeginn zu benennen.
Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt Bürgermeister Klaus Schindling, welche Bedenken es gibt und was mit den überwiegenden Nachteilen gemeint ist. Der Verwaltungschef macht deutlich, dass die Studie der Hochschule nur die bauliche Machbarkeit einer Überführung geklärt habe. Berücksichtigt werden müssten aber auch die Folgen für den Verkehr in der Bahnhofstraße. Ein Umfahrung des Bahnübergangs würde den Stadtteil nämlich einerseits von Staus und Abgasen vor der Schranke entlasten. Andererseits, so Schindling, würde der Durchgangsverkehr zwischen Eddersheim und Weilbach jedoch zunehmen, was mehr Fahrzeuge in der Bahnhofsstraße zur Folge hätte. „Es gibt eine Verkehrsverschiebung“, so der Hattersheimer Bürgermeister. Deshalb solle es demnächst eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema geben. Er denke sogar über eine Bürgerbefragung nach, sagt der Verwaltungschef.
Eindeutig positiv sieht es aber in der Zwischenzeit bei den Planungen für eine Fußgänger- und Radfahrer-Querungshilfe am Eddersheimer Bahnhof aus. Die Errichtung einer barrierefreien Querungsanlage für den Fuß- und Radverkehr befinde sich in der Abstimmung zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn, erläutert die Verwaltung. Die in den vergangenen Jahren angekündigte Überführung mit Aufzug soll definitiv kommen. In der schriftlichen Antwort an die SPD-Fraktion heißt es, dass weitere Planungen von der Deutschen Bahn vorangetrieben werden. sas