Hattersheim: Das „rollende Museum“ kommt in die Stadt

Bei den Klassikertagen werden erneut zahlreiche ungewöhnliche Fahrzeuge zu bewundern sein.
Hattersheim -In weniger als zwei Wochen brummen wieder die Motoren. Dann gehören der Stadtpark und die Flächen rund um den Alten Posthof den Liebhabern alter Automobile. Glänzende Karosserien und Fachgespräche zwischen Motorhaube und Kofferraum prägen die Hattersheimer Klassikertage. Dies soll auch bei der 32. Auflage des Oldtimer-Treffens nicht anders werden. Am Samstag, 13. Mai, und Sonntag, 14. Mai, richtet die Stadt die Rückkehr der Großveranstaltung nach drei Jahren Corona-Pause aus. Moderator Bernd Schultz rechnet mit über 2000 Autos.
Welche Schmuckstücke und Raritäten tatsächlich im Festgebiet ankommen, bleibt auch für den Oldtimerexperten spannend. Bisher gebe es einige wenige Anmeldungen - der Großteil der Teilnehmer erscheine jedoch spontan. „Das ist ein Überraschungspaket“, sagt Schultz, der die Ankunft der Fahrzeuge erstmals moderiert. Es sei gar nicht möglich sich auf alles vorzubereiten. Doch gerade darin liegt der Reiz für den Automobilkenner. Die Klassikertage seien „wie ein rollendes Museum“.
Manche Teilnehmer sind schon seit Jahrzehnten dabei - so etwa die Brüder Helmut und Volker Pauly, die früher im Motorsport aktiv waren. Ihre rasanten Fiat-Modelle stellen sie im Stadtpark aus. Andere Klassikerfans werden in diesem Jahr zum ersten Mal den Weg nach Hattersheim finden. Dazu kommen noch weitere ungewöhnliche Gefährte, die im Rahmen der Ausstellung „Mobilität von A bis Z“ im Innenhof des Posthofes bestaunt werden können. Ein Schwerpunkt der Präsentation soll das Thema Nachhaltigkeit sein. Da passt es doppelt gut, dass die Planung der Ausstellung in den Händen des neuen Hattersheimer Klimaschutzmanagers Andreas Flettner liegt. Der Rathausmitarbeiter ist nicht nur der richtige Ansprechpartner für Umweltfragen, sondern auch durch seine Familiengeschichte eng mit historischen Fortbewegungsmitteln verbunden. Sein Urgroßonkel ist der berühmte Eddersheimer Erfinder Anton Flettner, der unter anderem Rotoren als Schiffsantriebe entwickelte. Eine andere, lange verschollene Erfindung Flettners ist der Flettner-Roller, der nun im Innenhof gezeigt werden soll. Als weiteres Ausstellungsstück kündigt die Stadt einen modifizierten Manta GSe an. Es handelt sich um ein besonderes Modell des Kultwagens aus den Siebziger Jahren, das bei Opel zum Elektrowagen umgebaut wurde. Das leuchtend gelbe Einzelstück sei die perfekte Verbindung zwischen alt und neu, erläuterte Klimaschutzmanager Flettner. Die Ausstellung solle darüber hinaus Bereiche wie Car Sharing und Elektro-Ladestationen beleuchten. „Wir wollen die Alternativen zeigen, die in der Zeit nach dem Verbrennungsmotor auf uns warten.“
Die 32. Klassikertage wirken nicht nur aufgrund der dreijährigen Unterbrechung wie ein Neuanfang. Weil sich der langjährige Mitausrichter Lufthansa scuderia classico zurückgezogen hat, musste die Verwaltung die Verantwortung neu verteilen. Bürgermeister Klaus Schindling (CDU) spricht von einem „neuen Aufbruch zu alten Ufern“. Manch andere Oldtimer-Veranstaltung sei mittlerweile weggebrochen, weiß Bernd Schultz. Dies hänge auch mit den zunehmenden Vorschriften und Auflagen zusammen, die hohe Kosten und viel Personalaufwand verursachen.
„Ohne Sponsoring geht die Sache gar nicht mehr“, erklärt der Experte. Die Stadt Hattersheim verfolge mit den Klassikertagen keine Gewinnabsicht, sagt Verwaltungschef Klasu Schindling. Das Ziel sei eine tolle Veranstaltung. sas