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Der große Knall über der Stadt: Überschallflug sorgt für Aufregung

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Auch in Hattersheim wurden die Menschen durch einen Überschallknall aufgeschreckt. Archiv-fOTO: reuss
Auch in Hattersheim wurden die Menschen durch einen Überschallknall aufgeschreckt. Archiv-fOTO: reuss © Maik Reuß

Nicht ein Erdbeben, sondern ein Überschallflug hatte die Bevölkerung in Hattersheim aufgeschreckt. In Südhessen bebt aber dennoch öfters die Erde.

Hattersheim -Viele Menschen lagen noch in ihren Betten, als vor genau zwei Wochen ein lauter Knall die Region erschütterte. Am Montag, 20. September, gegen 6.30 Uhr schreckte das Donnern diejenigen auf, die es hörten. Genau genommen handelte es sich um zwei Schläge. Rückmeldungen gab es aus der Rhein-Main-Region - bis nach Darmstadt reichten die Reaktionen. Auch Hattersheimer meldeten ein vermeintliches Erdbeben, das ihre Fensterscheiben vibrieren ließ.

Während anhaltender Verkehrs- und Fluglärm für viele Menschen in der Region zur Gewohnheit geworden sind, sorgen außergewöhnliche Schallereignisse noch immer für Verunsicherung. So auch der weithin hörbare Knall in den frühen Morgenstunden. Was war die Ursache? Hatte ein Erdbeben, das Rhein-Main-Gebiet erschüttert? Ausgeschlossen wäre dies nicht. Wie sich herausstellte, lag die Quelle des Lärms jedoch nicht im Untergrund, sondern am Himmel.

Hattersheim: Überschallknall von Eurofighter Einsatz schreckt Rhein-Main-Gebiet auf

Ute Otterbein von der Deutschen Flugsicherung konnte den Knall an diesem Morgen bis nach Langen hören. Es habe mehrere Meldungen aus Südhessen gegeben, berichtet die Pressesprecherin auf Nachfrage dieser Zeitung. Sie weiß jedoch auch, dass es sich nicht um ein Erdbeben handelte. Was die Menschen wahrnahmen, sei der Überschallknall zweier Eurofighter gewesen. Die militärischen Maschinen seien aufgestiegen, um ein ziviles Flugzeug zu begleiten, das nicht auf den Funkkontakt der Fluglotsen reagierte.

Diese Alarmrotte der Luftwaffe soll verhindern, dass entführte Flugzeuge als Waffe eingesetzt werden. Bei ihrem Manöver durchbrachen die Jets die Schallmauer. Die Sprecherin der Flugsicherung erläutert, dass es schon kurz darauf Entwarnung gegeben habe und der Funkkontakt wieder hergestellt werden konnte. Technische Probleme oder auch menschliche Fehler könnten der Grund für den Abbruch der Kommunikation sein.

Hessischer Erdbebendienst – Beben durchaus möglich: „Südhessen ist ein gefährdetes Gebiet“

Donnergrollen und wackelnde Gläser lassen sich somit ganz ohne Erdbeben erklären. Auch die Messstationen des Hessischen Erdbebendienstes zeigten keine seismischen Aktivitäten für den Zeitpunkt. Allerdings sind Beben rund um das Rhein-Main-Gebiet nicht ausgeschlossen - sie kommen sogar häufiger vor, als dies mancher erwarten würde. Oftmals sind die Bewegungen im Untergrund jedoch nur an Messstationen nachweisbar. "Südhessen ist ein gefährdetes Gebiet", erklärt Geologe Benjamin Homuth von Hessischen Erdbebendienst. Dies liege am Oberrheingraben, der zwischen Frankfurt, dem Taunus und dem Odenwald verlaufe. Die Ursache der Unruhen im Boden liege noch weiter südlich - in den Alpen. Durch die Anhebung der Gebirge und die Absenkung des Flachlands baue sich im Alpenhinterland ein Druck auf, der sich in Schwächezonen löse. "Der Oberrheingraben ist solch eine Zone", erläutert Homuth.

Der Dienst messe jährlich zwischen 200 und 300 Erdbeben im Bundesland - 90 Prozent davon in Südhessen. Nur eine handvoll dieser Erdbeben sei regional spürbar, erklärt der Experte. Alle 10 bis 15 Jahre komme es auch zu stärkeren Beben. Laut Homuth ereigneten sich die letzten Schäden 2014 im Odenwald. Insgesamt erfassten die Geologen in der jüngeren Vergangenheit mehr Erdbeben als früher. Homuth kann jedoch beruhigen, dass die Zahl der Vorkommnisse nicht wirklich zugenommen habe. Der Anstieg der Nachweise sei darauf zurückzuführen, dass die Technik der Messstationen empfindlicher geworden ist. Damit wird sich dann auch beim nächsten Knall ganz eindeutig klären lassen, ob ein Erdbeben oder etwas anderes die Ursache war. (red)

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