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Hattersheim: Eintracht-Spieler laufen wie die Profis ein

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Die Eintracht-Hattersheim-Spieler bekamen beim Einlaufen jeweils eine junge Spielerin aus dem FCE-Nachwuchs zugeteilt. FOTO: privat
Die Eintracht-Hattersheim-Spieler bekamen beim Einlaufen jeweils eine junge Spielerin aus dem FCE-Nachwuchs zugeteilt. © Privat

Der Besucherzuspruch beim Fußballturnier für inklusive Teams war „extrem gut“.

Hattersheim -„Alles war ein bisschen anders“, fasst die Inklusionsbeauftragte Tanja Klemm die Premiere der neuen Hattersheimer Fußballmannschaft zusammen. „Anders“ bedeutet in diesem Zusammenhang flexibel und vor allem sympathisch spontan. Denn beim Start von Eintracht Hattersheim standen die Bedürfnisse der Spieler an erster Stelle. Das inklusive Team richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigungen, die am Samstag unterstrichen, dass sie mit sehr viel Spaß und Motivation bei der Sache sind.

Eigentlich sollte die neue Eintracht ihre Gründung im Spiel gegen die Mannschaft Bananenflanke Offenbach feiern. Doch ein Anpfiff war nicht genug: Weil einer der Spieler fünf Freunde mitgebracht hatte, die ebenfalls spielen wollten, sei kurzfristig ein kleines Turnier mit drei Mannschaften angesetzt worden, erzählt Tanja Klemm. Statt des ursprünglich geplanten Aufeinandertreffens fanden gleich drei Spiele statt, an deren Ende sich Eintracht Hattersheim als Sieger durchsetzte. Zu den ersten Gratulanten in der Sporthalle am Karl-Eckel-Weg gehörte der frühere Eintracht-Frankfurt-Spieler Thomas Zampach, der den Hattersheimern ein gemeinsames Training schenkte.

Schon zu Beginn des Mini-Turniers durften sich die Hattersheimer wie Fußball-Profis fühlen. Jeder Aktive bekam beim Einlaufen aufs Spielfeld eine junge Spielerin aus dem Fußallnachwuchs des FC Eddersheim an die Hand. Rund 20 Aktive haben sich mittlerweile für die Mannschaft gemeldet. Laut Tanja Klemm mussten die von Mainova gespendeten Trikots nachbestellt werden. Auch eine weibliche Spielerin ist dabei. Weitere Frauen haben sich für das Training angemeldet.

„Wenn es so weitergeht, können wir bald zwei Mannschaften bilden“, sagt die Inklusionsbeauftragte lachend. Mit dem Zuspruch zum inklusiven Sportnachmittag am Samstag ist sie sehr zufrieden. Die Halle sei „extrem gut“ besucht gewesen. Neben der Premiere von Eintracht Hattersheim bekamen die Zuschauer einen Auftritt der Tanzgruppe Schocker-Tigers zu sehen. Im Rahmenprogramm spielten G-Jugend und Soma-Mannschaften gegeneinander. Die Soma der Sportgemeinschaft DJK Hattersheim spendete stattliche 250 Euro. Die Gründung von Eintracht Hattersheim erfolgte mit Unterstützung der vier Hattersheimer Fußballvereine SG DJK Hattersheim, Türk Hattersheim, FC Germania Okriftel und FC Eddersheim. Germania-Trainerin Miriam Disselkamp hatte das besondere Angebot angeregt.

Die Spieler kommen aus dem Werkstättenverbund des evangelischen Vereins für innere Mission (EVIM) und leben überwiegend in Hattersheim, wo EVIM Werkstätten und Wohneinrichtungen betreibt. Ursprünglich war angedacht, dass alle vier Fußballvereine ihre Flächen für Trainingsstunden anbieten, die von Miriam Disselkamp geleitet werden. Doch auch diese Pläne entwickelten sich anders als vorgesehen: Die Eintracht trainiere nun jeden Sonntag auf dem Sportplatz am Karl-Eckel-Weg, wo DJK und Türk Hattersheim Trainingszeiten an die Spieler mit Beeinträchtigung abgetreten haben. Die anderen Vereine hätten Trainingszeiten unter der Woche zur Verfügung gestellt, was für die Spieler jedoch nicht machbar war. „Die arbeiten bis 16 Uhr in den Werkstätten“, erläutert Tanja Klemm. Die Inklusionsbeauftragte hat sich nun auch des Trainings angenommen. Sie trainiert die neue Mannschaft gemeinsam mit einem Trainer von Türk Hattersheim und dem Geschäftsführer des Sportladens United Sports. Übrigens: Die Eintracht Hattersheim trifft sich ab sofort jeden Sonntag auf dem Sportplatz am Karl-Eckel-Weg. Tanja Klemm begrüßt es, dass die Trainingsstunden im Freien stattfinden, wo die Aktiven von anderen Menschen gesehen werden. Zuschauer, die am Sportplatz vorbeikommen, könnten auch einfach spontan mitkicken, sagt die Trainerin. Dies sei schließlich der Gedanke von Inklusion. Einen Ligabetrieb für Fußballer mit Beeinträchtigung gibt es bisher nicht. Die nächsten Spiele werden aber mit Sicherheit kommen. Man werde Netzwerke mit anderen Mannschaften in der Region bilden, erklärt die Hattersheimer Integrationsbeauftragte. sas

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