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Hattersheim: „Es macht sprach- und fassungslos“

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Was als sogenannte Visualisierung hier so schön aussieht, wäre bei einer Realisierung der Baukörper für viele Anwohner eine Zumutung.
Was als sogenannte Visualisierung hier so schön aussieht, wäre bei einer Realisierung der Baukörper für viele Anwohner eine Zumutung. © planergesellschaft und architekt

Anwohner der geplanten neuen Grundschule am Südring kritisieren heftig die Baupläne.

Hattersheim -Es hat bereits mehrere Gespräche und Änderungsvorschläge gegeben, doch die betroffenen Anlieger fühlen sich dennoch übergangen. Gefrustet sind einige Anwohner der geplanten neuen Grundschule am Südring allemal, seitdem in einer Ausschuss-Sitzung des Kreistages der Bauplan für die neu zu errichtende Bildungseinrichtung von den Planern präsentiert wurde. Zwar gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen rechtsgültigen Bebauungsplan, aber es ist abzusehen, dass die betroffenen Anwohner mit juristischen Mitteln gegen eine Bebauung in der jetzt vorgestellten Form vorgehen werden. Schulträger ist der Main-Taunus-Kreis, unter dessen Regie der Bau errichtet wird.

Die betroffenen Anwohner, dies sind unter anderem Anja Riedel und Michael Pikelj, Volker Arlt sowie Brigitte und Herbert Schultheis, hatten gehofft, dass ein Kompromiss gefunden wird. Und zwar ein Kompromiss, „der einigermaßen rücksichtsvoll mit den Belangen der Anwohner umgeht. Nicht umsonst hatten wir in den vergangenen zwölf Monaten unzählige Gespräche geführt“, wie Anja Riedel erläutert.

Ein Wunsch der Anlieger sei gewesen, dass der Pausenhof der Schule den Gärten zugewandt geplant wird. Denn die Pausenzeiten seien ja reduziert. Zu den schulfreien Zeiten hätten die Anwohner ja dann auch keinerlei Einschränkungen zu befürchten. Doch in dem von den Planern vorgestellten Entwurf für den Neubau sei dies nicht berücksichtigt worden. Deshalb gehen die betroffenen Anlieger davon aus, dass die Verantwortlichen nicht an einem Kompromiss interessiert sind. Somit bleibe dann „leider nur der Klageweg“, heißt es vonseiten der Anwohnerschaft.

Dezidiert gehen die betroffenen Anlieger auf weitere Punkte der vorgestellten Planung für das Neubauprojekt ein. Mit „großem Entsetzen“ hätten sie insbesondere das Verschattungs-Gutachten zur Kenntnis genommen. „Wie die Verantwortlichen des Projektes sich mit den ersten Entwürfen der Bauplanung öffentlich hinstellen und behaupten, die Belange der Bürger seien bestmöglich berücksichtigt worden, macht uns sprach- und fassungslos. Rein gar nichts wurde berücksichtigt, im Gegenteil“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der eingangs erwähnten Anwohnerschaft

Unter anderem werde in der Analyse zu den „Besonnungsverhältnissen“ erläutert, dass durch die geplante Bebauung die direkte „Besonnung“ im Dezember im Plan-Zustand auffallend eingeschränkt wird. Es verbleibe eine Besonnungsdauer von maximal einer Stunde. Im Ist-Zustand zeige sich eine Besonnungsdauer von circa fünf Stunden. Im Plan-Zustand werde für den Dezember eine Besonnungsdauer von circa zwei Stunden berechnet. Die Gesamtanalyse zeige beispielsweise am Wohnhaus Südring 37 b zwar keine Richtwert-Unterschreitung, in den Wintermonaten sei allerdings ein auffallender Wohnqualitätsverlust nicht zu verneinen. Für die Anwohner steht auch deshalb fest: „Das gesamte Gutachten zeigt doch sehr deutlich, über was für eine Zumutung wir hier reden. Wir bewegen uns gerade noch am Rande der rechtlichen Grauzone, das hat mit Rücksicht auf unsere Belange rein gar nichts zu tun.“ Zwar sei die Schule notwendig, dies sei unstrittig. „Aber auch wir Betroffene sind Menschen, die sich ihr Zuhause über Jahre aufgebaut haben. Es ist traurig, dass uns so wenig Respekt entgegengebracht und noch nicht einmal versucht wird, dieses Projekt einigermaßen erträglich für uns umzusetzen“, erklären die Anlieger.

Bereits bei ihren ersten Einwänden im Jahr 2020 sei darum gebeten worden, die Schulgebäude so weit wie möglich von den Südring-Grundstücken entfernt zu platzieren. Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, der den Anliegern heftig aufstößt. In den aktualisierten Unterlagen für den Neubau werde nun eingeräumt, dass das Verkehrsgutachten zu einer Zeit erstellt worden sei, in der der Südring wegen Bauarbeiten voll gesperrt war. „Sich bei einem solch komplexen und streitbaren Projekt auf Schätzwerte zu verlassen, ist aus unserer Sicht nicht nur grob fahrlässig, sondern methodisch auch nicht konsistent“, kritisiert die Anwohnerschaft. meh

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