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Hattersheim: Neues Tor ja, aber kein neuer Bolzplatz

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Im Stadtkern gibt es unter anderem diesen Bolzplatz hinter dem Rewe- Markt an der Straße „Im Nex“. In den neuen Baugebieten können solche Plätze nicht mehr errichtet werden, erläuterte nun der Magistrat. archivFOTO: knapp
Im Stadtkern gibt es unter anderem diesen Bolzplatz hinter dem Rewe- Markt an der Straße „Im Nex“. In den neuen Baugebieten können solche Plätze nicht mehr errichtet werden, erläuterte nun der Magistrat. archiv © Knapp

Warum in manchen Baugebieten keine Ballspielplätze mehr errichtet werden dürfen.

Hattersheim -Immer mehr große Wohnflächen wachsen im Stadtgebiet aus dem Boden. Damit einhergehend steigt auch der Wunsch nach weiteren Freizeitangeboten. Die SPD sieht Bedarf für zusätzliche Spielflächen zwischen den Neubauten und hatte dazu im April des Vorjahres einen Prüfantrag gestellt. Die Oppositionspartei wollte vom Magistrat wissen, ob eine Ballspielanlage für Fußball oder Basketball im Umfeld der Baugebiete errichtet werden kann. Die Antwort auf diesen Vorschlag gab es zur jüngsten Stadtverordnetenversammlung.

Die Sozialdemokraten erläuterten, dass durch Zuzüge in Mühlenviertel Schokoladenviertel, Ölmühle und Urbansmühle zugleich sehr viele Familien mit Kindern nach Hattersheim gekommen seien. Die meisten seien aus dem Kleinkinderalter heraus und würden nach altersgerechten Freizeitmöglichkeiten suchen. Bereits von mehreren Familien seien SPD-Vertreter auf das Fehlen eines Bolzplatzes angesprochen worden, so die Antragsteller. Mit dem derzeit im Bau befindlichen Wohngebiet an der Voltastraße sieht die SPD die Möglichkeit, zusätzliche Anlagen für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Wenn ein oder zwei Spielflächen bei der Planung des Gebiets berücksichtigt würden, könne dem Bedarf Rechnung getragen werden.

Junge Ballsportfreunde werden sich wohl anderweitig im Stadtgebiet umschauen müssen. Der Magistrat hat nämlich erläutert, warum die Stadt keine geeigneten Flächen im Umfeld der Neubaugebiete ausweisen kann. Dabei wird auf rechtliche Vorgaben verwiesen. Nach aktueller Rechtsprechung verhalte es sich so, dass Ballspielplätze und Bolzplätze nicht als Spielplätze zählen, sondern als Sportanlagen. Aufgrund des Lärms, der etwa in Form von Abprallgeräuschen am Zaun oder auf dem Boden entstehe, gelten spezielle Abstandsregeln zur angrenzenden Wohnbebauung. Der Magistrat erläutert, dass bei Neuanlagen ein Mindestabstand von 80 bis 100 Metern zu allgemeinen Wohngebieten eingehalten werden müsse. Aufgrund dieser Rechtslage stehe im Umfeld der oben genannten Neubaugebiete keine geeignete Fläche zur Verfügung. Die im SPD-Antrag angeführten Grünflächen rund um das neu geplanten Wohngebiet im Bebauungsplan „Vordere Voltastraße“ könnten die Anforderungen an einen solchen Ballspielplatz ebenfalls nicht erfüllen.

Neben den rechtlichen Ausführungen schätzt der Magistrat allerdings auch den Bedarf anders ein, als die Antragsteller. Aus Sicht der Verwaltung ist das derzeit bestehende Angebot nicht zu knapp. Auf den vorhandenen Spiel- und Freizeitanlagen in den Neubaugebieten in Hattersheim-Süd sowie im näheren Umfeld bestehe bereits ein ausreichendes Spiel- und Sportangebot zur Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche. Als Beispiele nennt der Magistrat den rund 600 Meter von den Neubaugebieten entfernten Ballspielplatz am Fly-Over des Hessendamms sowie den 115 Meter weiter entfernten Bolzplatz in der Grünanlage „Im Nex“. Diese Plätze seien von allen genannten Neubaugebieten über sichere Wegeführungen erreichbar. Es handele sich um verkehrsberuhigte Bereiche und Grünanlagen. Die Anlage am Fly-Over sei generationsübergreifend für Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren freigegeben. Der weiter östlich gelegene Bolzplatz könne von Jugendlichen bis 14 Jahre genutzt werden.

Ganz ohne Freizeitangebote zum Ballspielen sollen die Neubaugebiete aber doch nicht bleiben. Der Magistrat führt aus, dass bei der Neuanlage des naturnahen Spielplatzes auf der Grünfläche im südlichen Teil des Bebauungsplanes „Vordere Voltastraße“ ein Tor aufgebaut werde. Diese Installation solle das spontane Ballspiel im näheren Umfeld der Neubaugebiete ermöglichen. sas

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