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Hattersheim: Schausteller trotzen Krisen

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Kurze Pause für die Autoscooter, die beim Frühlingsfest am Stadtpark-Weiher im Dauereinsatz sind.
Kurze Pause für die Autoscooter, die beim Frühlingsfest am Stadtpark-Weiher im Dauereinsatz sind. © Kröner

Nach der Corona-Pandemie folgt die Inflation mit hohen Strompreisen - die Betreiber von Fahrgeschäften und Spielbuden werden ständig mit neuen Problemen konfrontiert.

Hattersheim -Vor einigen Tagen glänzten polierte Oldtimer auf der Wiese am Weiher im Stadtpark. Eine mobile Band marschierte zwischen den Fahrzeugreihen und spielte Lieder aus vergangenen Jahrzehnten. Mittlerweile sind die 32. Hattersheimer Klassikertage schon wieder Geschichte - die Feierlaune im Stadtpark setzt sich allerdings seit gestern fort. Statt Live-Musik ertönen tanzbare Melodien aus Lautsprecherboxen; die historischen Karossen wurden durch Autoscooter ersetzt. Bis einschließlich Montag laden die Buden und Fahrgeschäfte des Frühlingsfests zu Spiel und Spaß im Grünen ein.

Für die Schausteller, die auf eine Vielzahl wechselnder Festplätze angewiesen sind, kehrt langsam wieder etwas Normalität zurück. Wie groß der Einschnitt in den vergangenen Jahren gewesen sein muss, zeigt das Beispiel des Hattersheimer Frühlingsfestes. Der kleine Rummel fand zuletzt im Jahr 2019 statt. Drei Jahre lang mussten die Betreiber von Fahrgeschäften, Spielbuden und Essensständen während der Corona-Pandemie auf die Einnahmen verzichten. Und es seien längst nicht alle Feste wieder da, erklärt Michael Genthner, der die Planung des Festes für das Hattersheimer Kulturforum übernimmt. „Nicht jede Kommune entscheidet, jetzt wieder Veranstaltungen zu machen“, sagt der Hattersheimer.

Genthner hat einen guten Draht zu den Schaustellern. Er organisiert Hattersheimer Volksfeste schon seit den Zeiten des längst aufgelösten Hattersheimer Vereinsrings, der diese Veranstaltungen früher stemmte. Die Schausteller, mit denen er regelmäßig zusammenarbeitet, haben die Durststrecke überstanden Michael Genthner nennt die Familien Ferling, Feuerstein und Adler. Diese Unternehmen seien groß genug, um Krisen zu überstehen. Im persönlichen Austausch höre er aber auch, dass alles schwieriger geworden sei. Kaum gibt es wieder Feste, da folgt mit Inflation und gestiegenen Strompreisen die nächste Herausforderung. Gerade Ferling und Feuerstein, die Fahrgeschäfte wie den Autoscooter sowie das Kinderkarussell betreiben, würden die Energiepreise stark zu spüren bekommen, sagt Genthner. Dass die Stromkosten auf Festplätzen zum Problem werden, bekomme er auch von Dienstleistern zurückgemeldet, die die Versorgungskästen auf dem Gelände installieren. Kleine Plätze unter 15 Schausteller würden sich kaum noch lohnen, erläutert Genthner.

Der Planer des Frühlingsfestes glaubt dennoch, dass sich die Veranstaltung bei gutem Wetter für die Schausteller lohnen kann. Die allgemeine Kostensteigerung führe zwar dazu, dass das Geld bei vielen Menschen nicht mehr so locker sitze. „Familien sind aber froh, dass sie jetzt wieder raus gehen und ihren Kindern ein Karussell präsentiere können“, meint Michael Genthner. Seiner Ansicht nach hat sich die Attraktivität durch die Rückkehr des Frühlingsfest-Standortes an den Weiher zusätzlich erhöht. Das Ambiente auf der Wiese sei einfach schöner als der Parkplatz vor der Stadthalle, auf dem das Frühlingsfest vor Corona regelmäßig ausgerichtet wurde. Dass diesmal die Grünfläche genutzt wird, hänge auch damit zusammen, dass die Fläche vor der Stadthalle noch durch Bauarbeiten eingeschränkt ist. Genthner würde den Park aber gerne auch in Zukunft wieder nutzen. Die Fläche sei nicht nur schöner, sondern auch großzügiger. Sorgen, dass die Wiese durch die Fahrzeuge der Schausteller zerstört werden könnte, teilt der Organisator nicht. Zu Zeiten des Vereinsrings sei der Boden im Park sogar extra verstärkt worden, um Schwerlast zu tragen, erläutert Genthner. Er geht davon aus, dass drei Wochen nach dem Fest dort keine Spuren von den schweren Zugmaschinen mehr zu sehen sein werden.

Die Stände und Fahrgeschäfte des Frühlingsfests sind noch bis einschließlich Montag geöffnet. Am letzten Tag wird es auch in diesem Jahr einen Familientag mit vergünstigten Preisen geben. sas

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